Problem gelöst, das Wirrwarr noch nicht: Corona-Meldezahlen weiter unklar

Bielefeld. Die gute Nachricht: Die technischen Probleme, die am Montag dazu führten, dass das Bielefelder Gesundheitsamt keine neuen Corona-Fälle an das Robert-Koch-Institut übermitteln konnte, sind gelöst. Die schlechte Nachricht: Das spiegelt sich noch nicht in den Zahlen wider, die das RKI heute Nacht um 0 Uhr für die Teutostadt herausgegeben hat. Die Probleme bei der Übermittlung der Daten an das Robert-Koch-Institut und an das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) in Düsseldorf entstanden laut Auskunft der Stadt Bielefeld bereits bei der Erfassung der Neumeldungen. "Wenn im Rahmen der Fallbearbeitung Zeicheneingaben erfolgen, die für das empfangende Datensystem des RKI nicht lesbar sind, wird die Übermittlung automatisch gestoppt, um Falschmeldungen zu verhindern", teilt das Gesundheitsamt auf Anfrage von nw.de mit. Dies könne beispielsweise schon bei Sonderzeichen in Namen geschehen. In so einem Fall müssen dann die städtischen IT-Spezialisten die Fehlerquelle ausfindig machen, erst danach wird die - regulär täglich um 17 Uhr erfolgende - Meldung erzeugt. Sollte dies im gegebenen Zeitrahmen nicht gelingen, entstehen Meldeausfälle wie am Montag. Doch auch nach der Lösung des Problems spiegeln die nun dem RKI vorliegenden Zahlen nicht oder nur sehr bedingt das aktuelle Infektionsgeschehen wider. Das Robert-Koch-Institut meldete jetzt 129 neue Corona-Infektionen, statt der am Vortag von der Stadt Bielefeld gemeldeten "0" am 3. Mai wurden nun 77 Infektionen registriert, weitere - wenngleich deutlich geringere - Nachmeldungen entfallen auf den 2. Mai sowie auf den 30., 29. und 24. April. Laut RKI ergibt dies 581 laborbestätigte Fälle in den vergangenen sieben Tagen und damit eine Inzidenz von 173,9. Da einmal mehr davon auszugehen ist, dass weitere Nachmeldungen erfolgen werden, muss dieser Wert in den kommenden Tagen wohl erneut nach oben korrigiert werden. Doch wie kommen die Unklarheiten bezüglich der Erkrankungs- und Meldedaten zustande? Und was wird nun genau dem RKI gemeldet? Laut dem Gesundheitsamt ist das dem Verfahren geschuldet, mit dem die Infektionsfälle gemeldet werden müssen. "Neufälle müssen dem auf dem Befund angegebenen Meldedatum zugeordnet werden", heißt es auf Anfrage von nw.de. Da dies aber nicht zwingend das gleiche Datum sei, an dem die Meldung abgerufen werde, gehen an dieser Stelle die Verwirrungen los. Beispiel: Wenn der Laborbefund am 4. Mai um 21.15 Uhr eingeht, wird er erst am Tag darauf um 8 Uhr von den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes abgerufen, bearbeitet und - im Idealfall - am gleichen Tag, also dem 5. Mai, noch gemeldet. Eine Verzögerung mit Verzögerung "Das Meldedatum ist dann aber aufgrund der Angabe auf dem Befund der 4. Mai." In der Regel erfolge die Labormeldung "zeitnah". "In der jetzigen Situation ist es aber auch durchaus möglich, dass das Labor den Befund zeitverzögert übermittelt, so dass er auch erst zeitverzögert zu dem Befund-Meldedatum bearbeitet und weitergemeldet wird." Zusammen mit technischen Schwierigkeiten wie am Montag ergibt dies dann eine Verzögerung mit Verzögerung, die dann erst im Verlauf der nächsten Tage aufgelöst werden kann. Wie dies in der Statistik aussehen kann, zeigt die Kurve der Corona-Meldelage seit dem Beginn der Pandemie: Bereits zum Jahreswechsel gab es einige Probleme bei der Übermittlung von Fällen, entsprechend rasant verlaufen in diesem Zeitraum die Kurven der gemeldeten Fälle und der Sieben-Tage-Inzidenz. Aus den Krankenhäusern wurden aktuell 76 Patienten mit einer Corona-Infektion gemeldet, mehr als jeder Dritte davon liegt auf der Intensivstation (27) und wird künstlich beatmet (davon 23). Mit 34 neu gemeldeten Mutationsfällen liegt die Zahl der insgesamt mit einer Corona-Variante infizierten Bielefelder bei 2.510 von insgesamt 14.166 Fällen. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}(); Trotz der vermeintlich klar gesunkenen Inzidenz bleibt Bielefeld in Ostwestfalen der Corona-Hotspot. Der Kreis Gütersloh und der Kreis Herford erreichen ein Niveau von etwa 150, Minden-Lübbecke und Lippe von 130. Paderborn steuert der für die Notbremse relevanten Wert von 100 entgegen, unter den der Kreis Höxter bereits vor Tagen gerutscht ist. Hier liegt die Inzidenz aktuell bei 69,2.

Meistgelesen