Fahrerflucht: Schwerverletzter im Mustang ist bekannter Krimineller

Bielefeld/Paderborn. Der Fahrer des blauen Ford Mustangs, der am Dienstagmorgen vor der Polizei flüchtete und dabei die Kontrolle über seinen Sportwagen verlor, ist ein Wiederholungstäter. Aus gut informierten Kreisen war zu erfahren, dass es sich bei dem Bielefelder (34) um einen gut bekannten Mehrfachtäter handeln soll. Er ist in zehn Fällen vorbestraft und muss sich in Kürze wegen Pistolenschüssen in der Paderborner Innenstadt sowie einer Fahrerflucht von der Autobahn 2 bei Bielefeld verantworten. Bruder soll Chef einer Hells-Angels-Gruppe sein Wie berichtet, soll der Ex-Rocker mit seinem Mustang auf dem Gelände einer Tankstelle in Paderborn-Sennelager einen Bagatellunfall verursacht und einen Zaun beschädigt haben. Als die vom Tankwart verständigte Polizei eintraf, gab der 34-Jährige Gas und fuhr mit hoher Geschwindigkeit davon. Die Streifenpolizisten forderten Verstärkung an, so dass sich ein zweites Streifenteam sich wenig später am Ortsausgang Sennelager vor dem heranrasenden Mustang querstellte. Der 34-Jährige, der laut Polizei unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen am Steuer saß, versuchte, nach rechts auszuweichen und dann nach einer scharfen Linkskurve weiter das Weite zu suchen. Doch er verlor die Kontrolle über sein hochmotorisiertes Fahrzeug und prallte in eine Garagenwand eines angrenzenden Wohnhauses. Trotz lebensbedrohlicher Kopfverletzungen flüchtete der 34-Jährige sogar zu Fuß weiter. Wenig später fanden Polizisten den Mann zusammengebrochen in einem Garten. Der Grund für die Flucht: Der mehrfach vorbestrafte Mann hatte sich bereits am 2. Februar nach einem von ihm verursachten schweren Unfall mit einem Audi R7 Sportback auf der A 2 bei Bielefeld aus dem Staub gemacht – damals mit einer Schrotflinte in der Tasche, die er nach dem Unfall aus dem Kofferraum geholt hatte. Das jedenfalls ist das Ergebnis der Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. Damals war er von einem Polizisten in der Nähe des Unfallorts am Kusenweg gestoppt worden, die Flinte hatte der Beamte bereits beschlagnahmt, als es dem 34-Jährigen gelang, erneut die Flucht zu ergreifen. Nach Ansicht der Anklagebehörde stieß einen Mitarbeiter der Straßenmeisterei weg und verletzte ihn dabei leicht. Dann lief er zu Fuß quer über die komplette Autobahn. Auf der anderen Seite griff ihn aber ein anderes Streifenteam auf und nahm den Ex-Rocker fest. Sein großer Bruder soll Chef einer hiesigen Hells-Angels-Gruppe sein. Drei Schüsse in der Paderborner Innenstadt Weil er laut Anklage außerdem im Oktober bei einer Schlägerei in Paderborn drei Schüsse abgeben haben soll, saß er nach einem größeren SEK-Einsatz in Paderborn anschließend gut drei Wochen lang in Untersuchungshaft. Die Ermittler konnten bisher nicht klären, ob es bei dem Streit um Drogengeschäfte oder um eine Frau gegangen sein soll. Erst als der 34-Jährige einen festen Wohnsitz in Bielefeld angeben konnte, wurde sein Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Seine jüngste Fahrerflucht am vergangenen Dienstag legt den Verdacht einer Wiederholungsgefahr mehr als nahe. Doch einer möglichen Verhaftung im Krankenhaus hat er sich bereits entzogen. Der 34-Jährige hat sich nach Angaben von Polizeisprecher Michael Biermann gegen den Rat der Ärzte selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Gegen den ärztlichen Rat selbst entlassen Wie berichtet, hatte der Notarzt nach der Karambolage in Sennelager lebensgefährliche Kopfverletzungen bei dem 34-Jährigen festgestellt. Er wurde deshalb mit Rettungshubschrauber Christoph 13 in eine für Schädel-Hirn-Traumata spezialisierte Abteilung einer Bielefelder Klinik geflogen. Einen Tag später erfuhr die Polizei von seinem vorzeitigen Abtauchen.

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