Lebensgefahr an der Beckhausstraße: Stadtbahn-Unfälle und 8 Vollbremsungen pro Woche

Bielefeld-Schildesche. Seit Jahren ereignen sich an der Beckhausstraße zahlreiche Unfälle zwischen abbiegenden Autofahrern und der Stadtbahn der Linie 1 – insbesondere an der Deciusstraße. Zuletzt krachte es gleich zweimal in einer Woche. Eine 71-jährige Autofahrerin kam bei einem der Unfälle verletzt ins Krankenhaus. Anschließend meldete sich ein Stadtbahnfahrer in der Lokalredaktion und berichtete aus seinem Alltag: &bdquo;Wer Linie 1 fährt, der hat pro Woche 7 oder 8 Vollbremsungen an der Deciusstraße. Dabei fahren wir hier ohnehin besonders vorsichtig." Der wesentliche Grund für die Unfälle und die zahlreichen Beinahe-Kollisionen ist laut Polizei schlicht Unachtsamkeit beim Abbiegen der Autofahrer. Aber immer wieder ist auch ein folgenreicher Irrtum ursächlich: Viele der Autofahrer lassen zwar die entgegenkommende Stadtbahn passieren. Doch dann fahren sie an, obwohl das warnende Gelb der Springlichter immer noch blinkt – und zwar auch für die Bahn der Gegenrichtung. Und die kommt dann für viele überraschend von hinten. Häufig kommt es auf diese Weise zur Kollision mit dieser zweiten Bahn.Bielefelder verlor hier 2008 seine Schwester Klaus Schiermeyer (66) verlor aufgrund eines solchen Unfalls im August 2008 seine Schwester. Die war damals mit einem Fahrrad auf der Beckhausstraße unterwegs und wollte in die Deciusstraße abbiegen. Die 49-Jährige überlebte dieses Abbiegemanöver nicht. &bdquo;Das Blinken reicht nicht als Warnhinweis, wenn sich die Stadtbahnen von zwei Seiten nähern", sagt der 66-jährige Lehrer in Rente. Kurz nach dem Tod seiner Schwester hatte er dies auch MoBiel mitgeteilt. Damals wie heute ist er davon überzeugt, dass man vor der Gefahr der zweiten Bahn explizit warnen müsse und schlug dafür eine Änderung des Blinksymbols vor: &bdquo;Dazu könnten neben dem Straßenbahnsymbol Pfeile aufleuchten, die auf die Gefahr von zwei Seiten hinweist", so Schiermeyer. &bdquo;Nähert sich nur eine Stadtbahn, leuchten diese Pfeile nicht." Meistens bemerken Autofahrer die Bahn von hinten nicht Diese Gefahr, die von der zweiten, unbeachteten Bahn ausgehe, habe der Radler selbst mehrere Male erlebt. Auch an der Rosenhöhe sei dieses Problem vorhanden, auch wenn der dichte Verkehr und die Unübersichtlichkeit an der Deciusstraße die Gefahr dort größer machten. Tatsächlich finden die meisten Kollisionen statt zwischen Autofahrern, die stadteinwärts fahren, und Bahnen, die von hinten kommen und ebenfalls Richtung Innenstadt unterwegs sind. Tatsächlich kommen die beiden entgegenkommenden Stadtbahnen der Linien 1 fast zeitgleich an der Deciusstraße an – das ist gewollt wegen der Anschlussbusse. Weil die Taktung der Linie 1 so dicht ist und für eine eigene Abbiegespur der Autos kein Platz ist, musste hier auf eine eindeutige Ampel mit Rotlicht oder sogar eine Schranke verzichtet werden. Schranke und Ampel stehen nicht zur Diskussion Ohne Abbiegespur würde eine Ampel den Verkehr auf der Beckhausstraße komplett zum Erliegen bringen. In Spitzenzeiten passiert hier durchschnittlich alle 2,5 Minuten eine Bahn die Gefahrenstelle. 2013 wurden die Springlichter an der Strecke vergrößert. Dennoch hat sich an der Regelmäßigkeit der Unfälle nichts geändert. Ein offizieller Unfallschwerpunkt ist die Stelle übrigens nicht. Doch vor Ort zeigt sich schnell: Wer vor den blinkenden Springlichtern stehen bleibt, wird von hinten angehupt. Wer nicht fährt, behindert den Verkehr. Andere achten gar nicht groß auf die blinkenden Leuchten. Sie fahren ungebremst über die Gleise. Viele, weil sie wissen, wo die Gefahr zu suchen ist. Manche sind ahnungslos. Auf eine Reaktion auf seinen Vorschlag wartet er seit 13 Jahren Für den Stadtbahnfahrer, der hier regelmäßig Vollbremsungen durchführt und dabei seine Fahrgäste gefährdet, ist diese Situation &bdquo;einfach nur ärgerlich: Die Menschen denken: ’Es blinkt Gelb, und bei Gelb kann ich ja noch fahren.’ Das ist aber lebensgefährlich." Und Klaus Schiermeyer?&bdquo;Meinen Vorschlag hatte ich damals schriftlich bei MoBiel eingereicht." Ein Mitarbeiter hatte sich daraufhin bei ihm gemeldet und versichert, dass die Anregung sicherlich künftig berücksichtigt würde. &bdquo;Das war vor 13 Jahren."

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