Bielefelder verlieren bei Brand ihr komplettes Zuhause

Bielefeld. Bei einem Kellerbrand in der Apfelstraße werden am Samstagabend drei Bewohner durch Rauchgas verletzt. Die fünf Mietparteien können nach Renovierung demnächst wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Ein älteres Ehepaar, durch Drehleiter aus dem ersten Obergeschoss vor dem giftigen Qualm gerettet, wird schnell wieder gesunden. Natürlich ist der Schock bei allen groß. Doch können Sie sich vorstellen, dass sie abends zu Bett gehen und morgens kein Dach mehr über dem Kopf haben? Genau so ergeht es einem älteren Ehepaar in der Nacht zu Samstag im Giraffenweg in Senne. Um 2.50 Uhr bemerkt der 73-jährige Besitzer eines Einfamilienhauses, dass seine elektrische Uhr nicht richtig arbeitet. Normalerweise projiziert sie die Zeit in roten Ziffern auf die Decke." Wohl eine Sicherung rausgesprungen", denkt sich der Bielefelder. Er öffnet die Bodenluke zum Dachstuhl und blickt in ein Flammeninferno. Er weckt seine Frau und dann verlässt das Ehepaar nur leicht bekleidet, ohne andere Gegenstände mitnehmen zu können, ihr Zuhause. Die Freigänger-Katze hat bereits durch eine Katzenklappe unverletzt das Weite gesucht. Bei der Flucht vor Feuer und Qualm stolpert der 73-Jährige, verstaucht sich die Hand, prellt sich diverse Knochen. Im Schlepptau der großen Feuerwehrwagen-Armada, die kurz darauf eintrifft, befindet sich auch ein Rettungswagen. Dort wird der Hausinhaber zunächst behandelt, während seine Ehefrau draußen vor der Tür wartet. Rund 45 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Brackwede und Senne sind kurze Zeit nach der Alarmierung vor Ort. &bdquo;Schon bei der Anfahrt sahen wir Flammen aus dem Dachstuhl schlagen", berichtet Marvin Haase, Einsatzleiter der Feuerwehr. Zwei Drehleitern werden im relativ engen Giraffenweg in Stellung gebracht, um das Feuer von oben zu bekämpfen. In großen Mengen fließt das Löschwasser., um die gefräßigen Flammen zu stoppen. Feuerwehrmann weiß schnell: "Der Schaden wird hier groß" Im Erdgeschoss des 1995 erbauten Hauses kämpft sich ein Angriffstrupp unter Atemschutz durch den dicken Rauch. Durch die geöffnete Dachluke wird von unten das Feuer im Dachstuhl bekämpfen. &bdquo;Wir bemühen uns, das Haus zu halten. Die anliegenden Gebäude sind nicht gefährdet. Doch der entstehende Schaden hier wird sehr groß werden", macht der Einsatzleiter dem vor dem brennenden Haus wartenden Ehepaar wenig Hoffnung, schon bald wieder in ihr Zuhause zurückkehren zu können. 6 Stunden später, nachdem die letzten Feuerwehrleute abgezogen sind, treffe ich Samstagmittag die jetzt ehemaligen Hausbesitzer neben ihrer Ruine. Durch das morbide Dachgebälk pfeift der Wind. Der giftige Qualm ist durch jedes Fenster im Erdgeschoss gezogen und hat schwarzen Zungen über den Fenstersimsen hinterlassen. Das Ehepaar W. lebt jetzt in ihrem Wohnmobil. &bdquo;Es stand vor dem brennenden Haus und konnte von der Feuerwehr gerettet werden", berichtet Detlef W. Der Nachbar versorgt sie mit Strom und Wasser. Die nächsten Monate werden sie hier verbringen müssen. &bdquo;Aus dem Haus konnten wir nur unsere beiden Leben retten. Ausweispapiere, wichtige Unterlagen konnten wir noch schnell zusammenraffen. Unser Kleiderschrank hat Löschwasser und Hitze überstanden, ein Teil der Kleidung ist noch zu gebrauchen", beschreibt der 73-Jährige die Lage. Fertigbau nahezu komplett aus Holz Gegen 9 Uhr waren noch einmal Feuerwehrleute da und haben ihn beim Gang durchs Haus begleitet. Alle Erinnerungen wie Fotos, Bücher, Geschenke, das vergangene Leben, ist hin. &bdquo;Ich vermisse die Bilder meiner drei Hunde, die ich früher hatte", sagt Detlef. W. Die Versicherung hat inzwischen schnell eine Schadensnummer eingerichtet. Dort wird die menschliche Tragödie zu einer Akte, die von nun an abgearbeitet wird. Zugestanden ist dem Ehepaar fürs Erste ein Aufenthalt im Hotel. Doch da bleiben die Eheleute lieber in ihrem kleinen Wohnmobil. Sie warten auf Fachleute, die vielleicht noch eine Wiederaufbau-Möglichkeit des Hauses sehen. Es kam 1995 als Fertigbauhaus aus Österreich, nahezu komplett aus Holz. &bdquo;Vielleicht reißen wir alles ab und bauen auf dem Fundament zwei kleine Mini-, Tiny-Häuser. In einem bringen wir Bad und Schlafzimmer, im anderen Küche und Wohnzimmer unter", schmiedet der 73-Jährige schon wieder Pläne. &bdquo;Ich habe 2007 eine schwere Krankheit besiegt, jetzt wird mich ein Feuer nicht unterkriegen", sagt Detlef W. trotzig. Die Freigängerkatze ist noch nicht zurückgekehrt. Wahrscheinlich wartet sie noch auf bessere Zeiten.

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