Bielefelder Altenheime unter Schock: Höchste Corona-Alarmstufe ausgerufen

Bielefeld. Die Zahlen sind dramatisch: Zehn Bielefelder Alteneinrichtungen sind aktuell stark von Corona-Infektionen betroffen, bestätigte jetzt die Stadt. Insgesamt 90 Bewohner und 35 Pflegekräfte seien positiv getestet worden. Das bedeutet in den Heimen höchste Alarmstufe. Das Gesundheitsamt hat ein Spezialteam für den Pflegebereich gegründet. Leitungen raten dringend von Besuchen ab. Und Klagen über Unvorsichtigkeit von Angehörigen nehmen zu. &bdquo;Auch bei der zurzeit hohen Anzahl von Todesfällen ist der Anteil von Pflegeheimbewohnern hoch", teilte das Gesundheitsamt mit. Angesichts der Zunahme kümmere sich das Spezialteam ausschließlich um diese Fälle und sei in ständigem Dialog mit der Heimaufsicht des Sozialamtes und den Leitungen, um Maßnahmen &bdquo;einrichtungsscharf" abzustimmen. "Schmaler Grat" Gerade jetzt vor Weihnachten sei die Abwägung zwischen dem Schutz der Gesundheit und dem verständlichen Wunsch nach sozialen Kontakten ein schmaler Grat, so Norbert Wörmann, Leiter der Corona-Abteilung im Gesundheitsamt. Über regelmäßige Testungen und ausgefeilte Hygienekonzepte versuchten sie &bdquo;alles personell Mögliche, um beiden Interessen gerecht zu werden". Angehörige sollten sich eng mit den Leitungen abstimmen: &bdquo;Das schützt auch ihr Liebsten am besten." Der OWL-Überblick in der interaktiven Grafik: !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}();Wie schnell sich die Lage zuspitzen kann, zeigt sich jetzt im Wilhelm-August-Stift der Arbeiterwohlfahrt (AWO) am Lipper Hellweg. Bis Samstag sei noch kein Corona-Fall bekannt gewesen, so AWO-Sprecherin Christina Schulte. Doch dann sei eine Bewohnerin wegen einer anderen Krankheit in eine Klinik gekommen und dort positiv auf Covid-19 getestet worden. 25 Bewohner positiv Das Stift musste umgehend handeln. Am Sonntag seien alle Bewohner und diensthabenden Mitarbeiter, am Montag und Dienstag alle nicht diensthabenden Mitarbeiter per Schnelltest untersucht worden, so Schulte. Und das Ergebnis war schockierend: 25 Bewohner und elf Pflegekräfte waren positiv – und mussten umgehend in Quarantäne. In die Zimmer der Betroffenen dürfen die Mitarbeiter nur noch in Schutzausrüstung. Eine stationäre Trennung wie in Krankenhäusern ist in Altenheimen nicht möglich. Mittlerweile habe das Gesundheitsamt die gründlicheren PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden, machen lassen, heißt es von der AWO. Die Ergebnisse lägen aber noch nicht vor. Das bedeutet hohe Unsicherheit. &bdquo;Eine schwierige Situation für Bewohner, Angehörige und Beschäftigte", so Schulte: &bdquo;Die Schutzmaßnahmen sind seit vielen Wochen hoch, und doch findet das Virus immer wieder Wege in die Seniorenzentren." Geschenkübergabestelle Das Wilhelm-August-Stift habe umgehend die Angehörigen informiert. Die meisten hätten besorgt, aber mit Verständnis auf die Bitte reagiert, von Besuchen abzusehen. Zu Weihnachten richtete das Stift eine Geschenkübergabestelle ein, die vom 24. bis 26. Dezember von 10 bis 11.30 geöffnet sei. Zudem gebe es ein Nottelefon von 10 bis 12 Uhr. Doch Verständnis für die Pandemie-Regeln zeigten nicht alle Besucher, stellen auch andere Alteneinrichtungen zunehmend fest. Einzelne würden Abstand und Maskenpflicht bewusst missachten. &bdquo;Wir kämpfen hier ums Überleben", sagt Heimleiterin Anja Freunscht. Der Vorstandsvorsitzende der AWO OWL, Thorsten Klute, hatte schon vor Tagen dringend appelliert, zum Schutz der Bewohner die Regeln zu befolgen. !function(){"use strict";window.addEventListener("message",(function(a){if(void 0!==a.data["datawrapper-height"])for(var e in a.data["datawrapper-height"]){var t=document.getElementById("datawrapper-chart-"+e)||document.querySelector("iframe[src*='"+e+"']");t&&(t.style.height=a.data["datawrapper-height"][e]+"px")}}))}();Hohe Dunkelziffer und ein dringender Appell Denn politisches Ziel bleibe es, die Einrichtungen offen zu halten, betont Klute. Doch dafür müssten alle Besucher mitziehen, auch in den Zimmern. Aber immer wieder höre er, dass es da hapert. Besucher kämen ohne Maske, setzten sie ab. Das falle nur selten auf. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Schilderungen einer Einrichtungsleiterin machten sehr nachdenklich. Danach hätte sich eine Angehörige nicht an die Maskenpflicht gehalten, sei aber zur Corona-Testung gefahren, weil sie Symptome spürte. Eine andere Besucherin habe beim Screening angegeben, Kontakt zu einer Corona-Kontaktperson ersten Grades gehabt zu haben. Klute: &bdquo;Bitte halten Sie sich an die Hygieneregeln."

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