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Löscharbeiten auf Bielefelder Bauernhof nach 26 Stunden beendet

Seit der Nacht zum Mittwoch brannten in Jöllenbeck rund 400 kompakte Ballen aus Stroh und Heu in einer Remise - der geschätzte Sachschaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro.

Den ganzen Mittwoch über räumen Radlader qualmendes Stroh aus der Ruine. | © Stefan Becker

Bielefeld. Kurz nach Mitternacht gab es zwei Alarme: Den einen lösten Anwohner der Waldstraße aus mit ihrem Anruf um 0.22 Uhr bei der Feuerwehr. Die Nachbarn seien der Annahme gewesen, dass in der Nähe vielleicht ein Gartenhäuschen brennen würde, erklärt Einsatzleiter Thomas Epp die Dramatik der vergangenen Nacht.

Als sich die ersten Wagen ihren Weg durch die schmale Straße bahnten und dem Einsatzort näherten, sahen sie die lodernden Flammen, erkannten gleich das ganze Ausmaß der Feuerfront in der Senke des Pfarrholzbaches und alarmierten sofort weitere Kräfte – in Erwartung einer langen Nacht.

Mit einem Großaufgebot bekämpfte die Feuerwehr die ganze Nacht den Brand in der Remise eines Bauernhofes in Jöllenbeck. - © Christian Mathiesen
Mit einem Großaufgebot bekämpfte die Feuerwehr die ganze Nacht den Brand in der Remise eines Bauernhofes in Jöllenbeck. | © Christian Mathiesen

Den zweiten Alarm löste das Brüllen der Bullen aus, erzählt Landwirt Torsten Z., der am Mittwochmorgen gefasst die immer noch andauernden Löscharbeiten auf seinem Hof verfolgte. Als sich die Rinder lautstark meldeten, sei er sofort aus dem Haus und habe die Katastrophe gesehen: Die bis zum Dach mit Stroh und Heu gefüllte Remise stand in Flammen. Er trieb die Tiere aus der Gefahrenzone in einen sicheren Stall, und kurz darauf rollte die Feuerwehr auf den Hof.

Die Löscharbeiten auf dem Bauernhof in Bielefeld Jöllenbeck gehen weiter.  - © Wolfgang Rudolf
Die Löscharbeiten auf dem Bauernhof in Bielefeld Jöllenbeck gehen weiter.  | © Wolfgang Rudolf

Die mobilisierten 75 Einsatzkräfte bekämpften den Brand von drei Seiten, erklärte Epp: Eine Gruppe sicherte die Gebäude des Hofes vor einem Übergreifen der Flammen, eine zweite schützte die Anlieger oberhalb des Hofes vor dem Feuer und die dritte donnerte das Wasser direkt in die brennende Remise. Wasser aus allen Hydranten der Umgebung schoss durch die sieben C-Rohre. Schon bald kontrollierten die Feuerwehrleute den Brand – und die Sisyphusarbeit begann.

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Großbrand in Bielefeld Jöllenbeck

Weil sich das Feuer in die rund 4.000 Ballen aus Stroh und Heu hinein gefressen hatte, musste das komplette Material außerhalb der sich langsam deformierenden Remise abgelöscht werden. Das Technische Hilfswerk leistete Amtshilfe, schickte zwei Radlader und einen Bagger und das Aufräumen unter Atemschutz begann.

Der Radlader schleppte die verkohlte Strohpresse ins Freie. - © Stefan Becker
Der Radlader schleppte die verkohlte Strohpresse ins Freie. | © Stefan Becker

Der Bagger deckte das Wellblechdach ab für einen besseren Zugriff und leichteres Löschen; die Verpflegungseinheit der Löschabteilung Jöllenbeck deckte den Tisch für die hungrigen Helfer. Nach dem erfolgten Schicht-Wechsel morgens um 7 Uhr löschten 60 frische Kräfte mit fünf C-Rohren weiter. Die Radlader verteilten das qualmende Stroh auf dem Geländen und zogen die verbrannten Geräte wie eine Strohpresse ins Freie.

Brandabschnitt 3: Löschen im Rücken der Remise. - © Stefan Becker
Brandabschnitt 3: Löschen im Rücken der Remise. | © Stefan Becker

Zwischen den Gesprächen mit dem Bauamt (Statik der Remise) und dem Umweltamt (Löschwasser im Pfarrholzbach) sowie der Polizei (Sperrung des Geländes für Brandermittler und Gutachter) verpflegte der Landwirt seine 70 Rinder. Erschöpft vom Stress der Nacht schliefen viele von ihnen in den Ställen.

Vor elf Jahren hatten Brandstifter den Hof heimgesucht und mit dem Feuer großen Schaden verursacht. Den jetzigen schätzen die Polizisten auf 700.000 bis 800.000 Euro. Der Damit die Nacht ruhig bleibt, hält die Feuerwehr eine Brandwache.

Für den Moment ausrangierter Atemschutz. - © Stefan Becker
Für den Moment ausrangierter Atemschutz. | © Stefan Becker

Eigentlich hätte der Einsatz um 20 Uhr beendet sein sollen, so Einsatzleiter Thomas Epp am Mittwochabend. Doch wegen der unendlich vielen Glutnester werde er mindestens bis Mitternacht dauern: Das bedeute weitere Verpflegung, Flutlicht, Toilettenwagen, Diesel für die Maschinen und einen erneuten Schichtwechsel. Um 2.20 Uhr am Donnerstag galt das Feuer dann als gelöscht. Am längsten Tag packten Helfer aus zehn Löschabteilungen mit an.