Gastronom spendet seine Vorräte an Bielefelder Krankenhaus

Bielefeld. Plötzlich in Quarantäne oder wieder in Kurzarbeit, zuhause in der kleinen Wohnung statt beim geliebten Fußballtraining, isoliert und allein im Seniorenheim oder im Dauerstress beim Job im Krankenhaus, immer die steigenden Coronazahlen im Blick. Keine leichten Zeiten für die Bielefelder, egal ob jung oder alt. Und auch draußen wird’s jetzt trüber und dunkler. Aber den Kopf in den Sand zu stecken, hilft nicht weiter. In den kommenden Wochen wollen wir in dieser Rubrik berichten, wie’s den Bielefeldern aktuell geht. Wie sie ihren Alltag jetzt im zweiten Lockdown meistern, zeigen, wie sich ihr Leben verändert hat, was hilft und Mut macht – und was die Menschen in Bielefeld trotz allem antreibt und motiviert. "Den Kopf in den Sand zu stecken, das gab’s bei uns noch nie" Das sind die Starken, die unter Tränen lachen und anderen eine Freude machen: Passt zu Viktor Gett. Der 41-Jährige hätte wirklich Grund zum Heulen, denn seine Existenz ist die Gastronomie. Und die ist, wie berichtet, jetzt wieder von harten Einschränkungen betroffen. &bdquo;Wir schließen unsere Läden erstmal komplett", sagt der Familienvater. Aber schnell will er noch etwas Gutes tun für andere, die jetzt besonders gefordert sind. Sein Vorräte nutzt der Unternehmer, um Alltagshelden eine Freude zu machen. Etliche Kilogramm Schinken, Käse, Hähnchen, Salat, Tomaten, Gurken, Paprika und vegetarische Patties hat der Bielefelder, der hier zwei, in Lemgo und Paderborn jeweils ein Lokal der Franchise-Kette &bdquo;Subway" betreibt, eingelagert. &bdquo;Was machen wir jetzt damit?, sei die Frage gewesen. Denn allzu lange halten die Lebensmittel nicht. So entstand die Idee, daraus noch mal Subs, so der Name der speziell belegten Baguette-Brote, die es sonst in seinen Lokalen gibt, zu belegen und an Mitarbeiter in Krankenhäusern, Kitas oder Testzentren zu verteilen. &bdquo;Für alle, die momentan wirklich viel leisten müssen", sagt Gett, der über seine Diplomarbeit zu Subway gekommen und seit 2005 selbstständig ist. Schon vom ersten Lockdown hart getroffen Schon der erste Lockdown im März hat den Unternehmer hart getroffen. Mit der Konsequenz, zwei seiner da noch vier Lokale in Bielefeld schließen zu müssen. &bdquo;Unsere Filialen im Loom und Jahnplatzforum haben besonders gelitten, die haben wir dann nicht wieder eröffnen können", berichtet Gett. &bdquo;Die an der Eckendorfer Straße und am Bahnhof konnten wir irgendwie über Wasser halten, dadurch, dass dann wieder Außer-Haus-Verkauf möglich war." Doch richtig gelohnt habe sich das trotz staatlicher Unterstützungsgelder nicht. &bdquo;Wir haben immer noch draufgezahlt." Der erneute Teil-Lockdown habe ihm erneut Bauchschmerzen und einige schlaflose Nächte bereitet. &bdquo;Aber wir hoffen, dass es bald unter strengen Hygienevorgaben wieder losgehen kann", sagt Gett. Die Zeit jetzt will er nutzen, um seine Lokale zu renovieren. Unterstützt wird er dabei tatkräftig von Ehefrau Luba und auch von seinen Eltern (65 und 70). Der Zusammenhalt in der Familie, gemeinsam etwas zu schaffen, gebe ihm Kraft in dieser nicht einfachen Zeit. &bdquo;Den Kopf in den Sand zu stecken, das gab’s bei uns noch nie", berichtet der Bielefelder, dessen Familie aus Kasachstan stammt. Aus jeder Situation immer das Beste zu machen, hätten ihm seine Eltern beigebracht. Beide seien einfache, immer sehr fleißige Arbeiter. &bdquo;Mein Vater hat als Schweißer, meine Mutter als Verkäuferin beim Aldi gearbeitet", berichtet Gett. Dass sie ihm sein Studium ermöglicht, ihr eigenes, noch nicht abbezahltes Haus als Sicherheit für seine Existenzgründung gegeben hätten, rechne er ihnen hoch an. Und sie hätten auch immer etwas beiseite gelegt, für schlechte Zeiten. Nette Geste motiviert Klinikpersonal &bdquo;Die aktuelle Situation verlangt auch vom Pflegepersonal einiges ab", sagt Christopher Waters, Bereichsleiter der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Mitte. &bdquo;Unter strengen Hygienevorschriften geben wir in der Versorgung unserer Patienten täglich unser Bestes. Daher freuen wir uns umso mehr, dass die Gastronomie, die unmittelbar von den neuen Corona-Regeln betroffen ist, in ihrer schwierigen Lage an uns denkt." Die nette Geste werde dabei helfen, die Motivation trotz der Herausforderungen, denen sich das Klinikteam derzeit stellen muss, aufrechtzuerhalten.

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