"Absolute Frechheit": Bielefelder Markthändler entsetzt über Weihnachtsmarkt-Planung

Bielefeld. Es ist ein Blick in die Glaskugel, doch der sieht gar nicht mal so schlecht aus: In der Innenstadt laufen aktuell die Vorbereitungen für den Bielefelder Weihnachtsmarkt. Anfang November wird sich entscheiden, ob der traditionelle Markt auch in den aktuellen Corona-Zeiten stattfinden wird, in anderer Form. Das hat unterdessen eine Welle der Entrüstung bei den Wochenmarkthändlern auf dem Kesselbrink ausgelöst. Die Entscheidung liegt letztlich bei der Stadt. Veranstalter Bielefeld Marketing befinde sich seit einiger Zeit in sehr konstruktivem Austausch mit dem Krisenstab, teilt Sprecher Jens Franzke mit. Immer im Blick haben die Beteiligten das aktuelle Infektionsgeschehen. &bdquo;Keiner kann sagen, was in zwei Wochen ist", so Franzke. Dann aber soll eine finale Entscheidung getroffen werden. Denn die Markthändler bräuchten rechtzeitig eine Ansage. Unabhängig davon laufen die Planungen bei Bielefeld Marketing. Denn an der Prämisse habe sich grundsätzlich nichts geändert. Und die lautet: &bdquo;Es ist unser Ziel und unsere Hoffnung, dass der Markt stattfinden wird", so Franzke. Anfang Oktober hatte die NRW-Landesregierung grundsätzlich grünes Licht für Weihnachtsmärkte gegeben. Marktfläche würde erweitert In Bielefeld überprüfen Mitarbeiter auf den Plätzen jetzt die Abstände, die zwischen den Buden, Ständen und Wegen eingehalten werden müssen. Sollte der Markt stattfinden, wird er sich anders verteilen. Glühweinstände soll es auf dem Altstädter Kirchplatz, Klosterplatz und Kesselbrink geben – mit Zugangskontrollen und einer Nachverfolgung der Besucher. So, wie es bereits in der Gastronomie der Fall ist. Das weitere Gelände umfasst die Bahnhofstraße, Niedernstraße und Obernstraße. &bdquo;Dort müssen wir für ausreichend Abstand sorgen", so Franzke. Deshalb sei beispielsweise ein Zusammenkommen auf dem Alten Markt, so wie es zuletzt immer der Fall war, diesmal &bdquo;absolut nicht denkbar", so Franzke. Dort hatten sich in den Vorjahren meist die Menschenmassen gestaut. Zwar würde sich der Markt dadurch in der Fläche erweitern; die Anzahl der Stände und Buden bliebe mit rund 110 aber ähnlich zu der im Vorjahr. Die Folgen der Neuverteilung würden hingegen die Markthändler auf dem Kesselbrink zu spüren bekommen. Sie sollen in diesem Zeitraum ihre Stände verlagern – in den Bereich vor dem Rathaus. Dagegen setzen sie sich zur Wehr. Reinhard Laustroer ist Sprecher der Markthändler. Auf Anfrage der NW übt er scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Stadt. &bdquo;Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt." Markthändler befürchten Umsatzverluste Laustroer spricht von einer &bdquo;bodenlosen Unverschämtheit" und &bdquo;absoluten Frechheit". Die Markthändler befürchten Umsatzverluste, da sie glauben, dass sie an dem neuen Platz nicht von den Kunden gefunden würden. Die Zeit vor Weihnachten sei besonders wichtig und umsatzstark. Auch der Markt-Charakter gehe so verloren. Hinzu kämen Probleme beim Aufbau. &bdquo;Wir dürften am Rathaus aus Lärmschutzgründen erst später mit dem Aufbau beginnen." Für die rund 50 Geschäfte würde ein Ausweichen einer &bdquo;Katastrophe" gleichkommen, so Laustroer. &bdquo;Wir sprechen hier von fünf Samstagen. Das sind 20 Prozent." In einer Marktsatzung seien den Händlern einst ein Dauerrecht und ein fester Platz zugesichert worden. Die Satzung müsse jetzt vom Rat geändert werden. In anderen Städten wurde der Weihnachtsmarkt bereits abgesagt. Warum gibt es in Bielefeld noch Hoffnung? Jens Franzke verweist darauf, dass die Märkte dort überwiegend von Privatpersonen gestemmt würden. &bdquo;Die müssten ein völlig anderes finanzielles Risiko auf sich nehmen." Bielefeld Marketing sei an diesem Punkt als städtische Tochter in einer anderen Situation. Sollte die Stadt den Weihnachtsmarkt in der Bewertung Anfang November erlauben, würde der Aufbau unmittelbar beginnen.

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