Parteiencheck: Das wollen die Bielefelder für Umwelt und Klima tun

Bielefeld. Die Themen Umwelt und Klima nehmen in der politischen Diskussion auch in Bielefeld immer mehr Raum ein. 2019 hat Bielefeld sogar den Klimanotstand ausgerufen. Doch es geht langsam voran, Beschlüsse werden durch andere konterkariert oder eingeschränkt. Dabei sind die Auswirkungen von Umweltzerstörung, von Klimawandel und Artensterben auch im Oberzentrum inzwischen unübersehbar. Wie wollen die Parteien darauf reagieren? Die NW hat sie alle um eine Stellungnahme gebeten. SPD Die SPD will die städtischen Gebäude schneller energetisch sanieren und mehr mit Solaranlagen ausrüsten. In Neubaugebieten sollen Dachbegrünung und Solaranlagen stärker berücksichtigt werden. Gleichzeitig wollen die Sozialdemokraten Stadt und Wald resistenter gegen die Folgen des Klimawandels machen. CDU Die CDU setzt nach eigenen Worten auf Nachhaltigkeit, um Umwelt und Klima zu schützen und für Kinder und Enkel zu erhalten: " Wir setzen uns für regionale Ernährung, Artenschutz durch begrünte Bushaltestellen und die Wiederaufforstung des Teutoburger Waldes als Mischwald ein." Bündnis 90/Die Grünen Die Grünen fordern "Klimaschutz ohne Wenn und Aber": CO2 reduzieren, Umwelt schützen, Teuto bewahren, eine "entschlossene" Verkehrswende mit einer lokalen Energiewende. Sie wollen bei zukünftigen Projekten mögliche Folgen für das Klima in die Planung einbeziehen. Der städtische Wald soll zum zertifizierten Naturwald werden. Blühendes Grün statt Schottergärten und die Ausweisung wertvoller Lebensräume in und um Bielefeld zu Naturschutzgebieten stehen zudem oben auf der Prioritätenliste. FDP Die FDP will , das Bielefeld durch durch "Innovation und bessere Angebote" CO2-neutral wird. Das Schulticket sei ein erster konkreter Schritt gewesen. Anschubhilfe für klimafreundliche Technologien wie Wasserstoff wären die nächsten. Lange Verbotslisten und Deindustrialisierung dagegen lehnen die Liberalen ab. Bürgernähe Die Bürgernähe fordert eine "100-prozentige EE-Region-OWL" (Erneuerbare Energien) und Vorrang der Ökologie vor der Ökonomie. Die Verwertung des Bielefelder Klärschlamms soll CO2-neutral werden, die Bewirtschaftung der städtischen Wälder naturnah, Produkte bzw. ihre Bestandteile sollen konsequent recycelt und wieder genutzt werden. Die Linke Die Partei "Die Linke" will schützenwerte Naturflächen und wertvolle Ackerböden aus der Planung nehmen. Die Bielefelder Waldflächen sollen erhalten, zehn Prozent des kommunalen Waldes als Naturwald ausgewiesen werden. Die Partei will sich für die Einrichtung eines Nationalparks in der Senne und im Teutoburger Wald einsetzen und Initiativen für eine "Solidarische Landwirtschaft" unterstützen. Außerdem will sie den Flächenverbrauch eindämmen und unter anderem neue Einfamilienhaussiedlungen nicht mehr genehmigen. UBF Für das Unabhängige Bürger-Forum (UBF) liegt die "notwendige Minderung von Umwelt- und klimatischen Beeinträchtigungen" vorrangig in den Händen jedes Einzelnen. Das Bewusstsein müsse sich ändern, die Stadt sollte dabei Vorbild sein. Letztendlich entscheide aber der Käufer an der Ladentheke, ob er etwas für die Umwelt tun wolle. Vorgaben will die UBF bei neuen Gebäuden machen: Sie sollten nur genehmigt werden, wenn dezentrale Energie am Ort des Verbrauchs erzeugt werden kann. BIG Das Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit (BIG) will, dass die Stadtverwaltung ein ökologisches und ökonomisches Gesamtkonzept erstellen soll: inklusive Förderung von Energieeinsparung; Einsatz erneuerbarer Energien; Förderprogramme zur energetischen Sanierung von Gebäude; Naturstrom für alle öffentlichen Gebäude; Aktionen, um Pkw-Fahrer dazu zu bringen, das Auto bei Kurzstrecken stehen zu lassen. Arbeitgeber sollen ihre Mitarbeiter zu einem monatlichen "Bike-Day" motivieren. Verbraucher sollen besser über die Vorteile von biologisch erzeugten Lebensmittel aus der Region aufgeklärt werden. BfB Für die Bürger für Bielefeld (BfB) umfasst die Umwelt alle Bereiche, vom Verkehr über Wohnen bis zur Wirtschaft. Und es gelte, sie "maximal zu schützen, aber mit Sachverstand und nicht mit ideologischen Träumereien". Dabei müssten alle technischen Innovationen berücksichtigt werden. LiB Die heißen Sommer der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir mehr Pflanzen, mehr Schatten, mehr &bdquo;grüne Lungen" für mehr Lebensqualität brauchen, unterstreicht die Wählergemeinschaft Lokaldemokratie in Bielefeld (LiB). Foodsharing, Recyclingwirtschaft und Energiewende seien wichtige Bausteine für ein nachhaltiges Leben. Und: "Wir unterstützen die Forderungen von ,Fridays for Future'." AfD Die Alternative für Deutschland (AfD) will neue Industrieansiedlungen nur vermeiden, "wenn diese im konkreten Fall dem Artenschutz entgegenstehen". Dagegen soll "ökologisches Lernen" ebenso wie "nachhaltiger Landbau" gefördert werden. Auch die Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte will die AfD vorantreiben. Windenergie dagegen sei ineffizient und naturschädigend, sie werde daher abgelehnt. Die Partei Die Partei unterstreicht: "Wir befinden uns in einem absoluten Klimanotstand." Deshalb habe sie "null Verständnis" dafür, "dass irgendjemand der Meinung ist, dieses Thema können verschoben oder vertagt werden". BBZ Die Bürgerbewegung für Zivilcourage (BBZ) wird da etwas konkreter. Sie hat einen Forderungskatalog erstellt: Für Kurzstrecken sollen ÖPNV oder Fahrrad genutzt werden. Alle Bemühungen seien zu fördern, die Autofahrer zum Umdenken anregen. Außerdem will die BBZ Energieeinsparungen sowie Photovoltaik, Solarthermie und Biogas fördern. Bei energetischen Sanierungen soll die Erforschung und Verarbeitung der verwendeten Materialien unterstützt werden, "damit diese nicht in 30 Jahren auf dem Sondermüll entsorgt werden müssen". Zudem solle die Stadt bei der Nutzung erneuerbarer Energien ein Vorbild sein und die öffentlichen Gebäude damit versorgen.

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