Bielefelder Sportler überraschend gestorben: Bewegende Hilfsaktion für Waisenkind Leni

Bielefeld. Eine Schildkröte. Das war Sebastian Kopscheks Tätowierung. Sie wird eine symbolische Bedeutung für den Handballer gehabt haben, der Mitte Juli überraschend gestorben war. Die Handballszene in Bielefeld und Herford, wo der Linkshänder während seiner Karriere gespielt hatte, sowie in ganz OWL und darüber hinaus war erschüttert zurückgeblieben. Natürlich kamen Fragen auf. Fragen danach, warum ein gerade einmal 32-jähriger Sportler aus dem Leben gerissen wurde. Irgendwann werden sie beantwortet werden, aber noch sitzt der Schock zu tief. Ein kleiner Kreis enger Freunde schirmte die Familie zunächst ab, verschaffte ihr den Raum, den Schicksalsschlag zu verarbeiten. Sie bildeten im übertragenen Sinne den Panzer, der als Tattoo zu Kopschecks Markenzeichen geworden war. Schnell wurde aber auch klar, dass die Hinterbliebenen Unterstützung erhalten sollen. So unternahm die Familie letztlich doch einen ersten Schritt in die Öffentlichkeit, bat in einer Todesanzeige und über die sozialen Medien um Spenden für die einjährige Tochter Leni. Die ersten Hoodies gingen am Alten Markt unters Volk Szenenwechsel: Jannis Johannmeier, Handballer des TuS Brake, schlenderte an einem lauen Sommerabend über den Alten Markt in Bielefeld. Am Brunnen traf er eine Gruppe Sportkollegen, viele davon mit einer Vergangenheit in einem Bielefelder Klub, die sich zu einer kleinen – sicher hygieneregelkonformen – &bdquo;Pinkelparty" versammelt hatten. Schnell kam das Thema auf einen ganz besonderen Pullover, neudeutsch Hoodie, den Johannmeier entworfen hatte. Und eh sich der Schöpfer versah, musste er in seine nahe Wohnung eilen, um eine Handvoll der Kleidungsstücke zu holen und unter die Bekannten zu bringen. &bdquo;Unsere Wohnung steht mittlerweile voller dicker Kartons. Es sind sicher 20 Stück", beschreibt Johannmeier die Situation. Geplant war das nicht, als er vor geraumer Zeit das Logo &bdquo;Halloherrmeier" auf Shirts druckte, um seiner Firma für Unternehmenskommunikation einen Merchandise-Artikel hinzuzufügen. &bdquo;Das kam damals schon gut an", erinnert sich der 32-Jährige. Einen zweiten Schub brachte seine Frau Leslie, ebenfalls Handballerin, die bei der Modefirma Ahlers gelernt hatte und Medienproduktion studiert. Der (fast) frisch gebackene Ehemann gibt zu: &bdquo;Ich trage ja eher zweite Wahl. Aber Leslie hat Stilempfinden. Sie hat gesagt, dass wir die Shirts noch einmal auflegen sollten." Kurzerhand fügten die beiden Gründer noch die weibliche Variante &bdquo;Hallo-fraumeier" hinzu. Der Spendenaufruf der Familie Kopschek kam wie gerufen Johannmeier betont: &bdquo;Das mit den Shirts ist nicht unser Kerngeschäft. Wir waren uns schnell einig, damit etwas Gutes tun zu wollen." Da kam der Spendenaufruf der Familie Kopschek wie gerufen. Die Johannmeiers sprangen auf und setzten sich mit den engen Freunden und der Familie in Verbindung. &bdquo;Alles, was vom Verkauf hängenbleibt, wollen wir spenden", sagt Jannis Johannmeier, der in seiner Jugendzeit selbst gegen Kopschek gespielt hat. &bdquo;Zweimal waren wir sogar zusammen im Urlaub", erinnert sich der Spieler des TuS Brake und ergänzt: &bdquo;Handballer halten zusammen. Mittlerweile wissen viele, dass wir die Kleidung für den guten Zweck verkaufen. Aus ganz OWL kommen Anfragen." Bestellungen per Instagram, Verkaufslisten als Excel-Tabelle – die Johannmeiers haben sich einige zusätzliche Arbeit aufgeladen. Sie machen es gern. &bdquo;Es ist viel Bürokratie. Aber jeder, der so einen Hoodie trägt, hilft und dokumentiert damit gleichzeitig, was für ein toller Mensch Sebastian Kopschek war. Wir haben fast so etwas wie einen Supporter-Klub geschaffen", berichtet Johannmeier. Jeder Euro, der zusammenkommt, zählt. Das Geld bildet für Kopscheks kleine Tochter, die erst am Anfang ihres Lebens steht, einen neuen, sicheren Schildkrötenpanzer. Bestellungen unter: Leslie@hallofraumeier.de

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