Der Herr der Bäder: Hans-Werner Bruns taucht ab

Bielefeld. Es ist ein emotionales Thema, bei dem reichlich Erinnerungen mitschwimmen. Den Bielefeldern sind ihre Frei- und Hallenbäder heilig. Viele Dramen und hitzige Debatten hat es in den vergangenen 40 Jahren gegeben. Der Abriss des Ernst-Rhein-Bades, die Schließung des Hallenbades in Brake oder das drohende Aus für das Freibad Gadderbaum. Eine ältere Leserin schrieb im Jahr 2001 nach dem Abriss des Hallenbades am Kesselbrink: &bdquo;Es war wie eine große Liebe, etwas, was mich von seinem Beginn an in meinem Leben begleitet hat. Es gehörte unverrückbar zu meinem Leben, war fast ein zweites Zuhause.“ "Ich kann einiges wegstecken" Hans-Werner Bruns hat viele dieser Gefühlsleben in seinen Jahren als Geschäftsführer der Bielefelder Bäder und Freizeit GmbH (BBF) miterlebt. Auch so manchen Protest und politischen Druck. &bdquo;Ich kann einiges wegstecken, aber in den Anfangsjahren war es manchmal hart“, erinnert er sich heute. Vor allem, weil er stets mittendrin gestanden habe im politischen Sturm. In seiner Zeit als Geschäftsführer hat er drei Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin erlebt, viele emotionale Debatten in den Stadtbezirken geführt und miterlebt, wie Politiker kamen und gingen. Ihre Entscheidungen musste er stets akzeptieren. Da ging ihm schon manchmal das Hütchen hoch, gibt er zu. &bdquo;Ich kann mich aber auch schnell wieder abregen. Man muss sich halt im Klaren darüber sein, dass Kommunalpolitik eine wichtige Rolle spielt, wenn man die Aufgabe des BBF-Geschäftsführers übernimmt.“ Kampf um das Gadderbaumer Freibad Gut kann er sich an den Kampf der Bürger um das Gadderbaumer Freibad erinnern. Auch das hat dem 65-Jährigen Nerven gekostet. Heute blickt er mit Respekt auf die Leistung der Menschen, die es vermocht haben, das Bad zu retten. &bdquo;Ob es ein Gewinn für Bielefeld ist, weiß ich nicht, wichtig ist, dass solche demokratischen Prozesse funktionieren.“ Das Gadderbaumer Freibad sei ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht überall nur rational drangehen könne. &bdquo;Mir war klar, dass der Förderverein alles dransetzen würde, das Bad zu retten. Das findet meine Anerkennung.“ Hans-Werner Bruns haut so schnell nichts um. Und wenn ihn doch mal jemand geärgert hat, geht er im Feierabend in seine Garage und restauriert alte Motorräder. Das verschafft Ruhe. Sein Hund, ein Tibet-Terrier, darf gerne dabei sein. Bruns lebt mit seiner Frau in Hiddenhausen. Bei Bäder-Debatte mitten im politischen Sturm Aufgewachsen ist er in Herford, seine Eltern hatten ein bekanntes Tanzlokal in der Stadt. Das Café Bruns an der Kurfürstenstraße. Er selbst studierte nach der Ausbildung zum Industriekaufmann Marketing und Finanzwirtschaft an der Fachhochschule Lippe. Als Diplom-Betriebswirt erhielt er eine Anstellung bei den Stadtwerken Bielefeld, zunächst im Finanz- und Rechnungswesen. Nach einem kurzen Ausflug als Geschäftsführer der BiTel ereilte ihn 1997 ein besonderer Ruf, der sein weiteres Leben prägen sollte. Er übernahm die Verantwortung in der gerade neu gegründeten BBF. Das teuerste Projekt In Bruns Amtszeit hat die Bäder GmBH mehr als 60 Millionen Euro in ihre Anlagen investiert. Die Eröffnung des Isharas fällt in seine Zeit, so wie die Revitalisierung des Brackweder Bades Aquawede. Das Ishara war sein größtes und teuerstes Projekt. 50 Millionen Euro habe es im Jahr 2000 gekostet. &bdquo;Heute müsste man dafür 70 Millionen ausgeben.“ Etwas Besonderes war für Hans-Werner Bruns die Eröffnung des Brackweder Naturbades. &bdquo;Das lag mir besonders am Herzen, weil es anders war als der Mainstream.“ Jürgen Athmer übernimmt Heute freut er sich, dass er seinem Nachfolger eine Bäderlandschaft in der Stadt hinterlässt, die Zukunft habe. Die Zahlen seien gut, die Eisbahn besser besucht als jemals zuvor. Bereits am 1. Juli ist Jürgen Athmer zur BBF gestoßen. Er war vorher Geschäftsführer der Würzburger Bäder und übernimmt in Bielefeld jetzt die Verantwortung für 165 festangestellte Mitarbeiter im Ishara, in drei weiteren Hallenbädern, acht Freibädern und auf der Eisbahn.

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