Verfolgungsjagd: Motorrad-Raser fliehen mit 120 km/h vor der Polizei

Bielefeld. Sie fühlten sich offenbar besonders sicher. Mit 120 km/h im Stadtgebiet raste ein Duo auf einer schweren Honda am späten Montagabend durch die Stadt. Als eine Polizeistreife die Raser stoppen wollte, gab der Fahrer Vollgas – im sicheren Glauben, dass ihn keiner kriegen könne. Die Honda &bdquo;CBR 600 RR“ (ein Maschine der Kategorie "Supersportler") war laut Polizeibericht den Beamten gegen 23.20 Uhr auf der Otto-Brenner-Straße aufgefallen. Dort war das Duo mit &bdquo;augenscheinlich stark überhöhter Geschwindigkeit“ in Richtung Detmolder Straße unterwegs gewesen. Die Streifenwagenbesatzung folgte nun der Honda. Als sich der Polizeiwagen dem Motorrad näherte, drosselte der Fahrer zunächst seine Geschwindigkeit. Als die Beamten aber Signale zum Anhalten gaben, gab er Vollgas. An einer Engstelle im Park ist für die Polizei Endstation Die Polizisten nahmen die Verfolgung auf: &bdquo;Auf der Detmolder Straße wurde eine Geschwindigkeit von mehr als 120 km/h erreicht“, betont Polizeisprecher Michael Kötter. Der der Abstand zum Streifenwagen vergrößerte sich dabei sogar noch, obwohl die Beamten mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn dranbleiben wollten. Besonders dreist: &bdquo;An der Teutoburger Straße wendete der Motorradfahrer und fuhr mit mehr als 120 km/h wieder stadtauswärts.“ Schließlich flüchtete das Duo über die Otto-Brenner-Straße in den Ehlentruper Weg. Hier überholte das Motorrad mehrere Autos und bog in den Hartlager Weg ein, wo die Raser die Polizei in einem angrenzenden Park endgültig abschüttelten. &bdquo;An einer Engstelle konnte der Streifenwagen dem Motorrad einfach nicht mehr folgen“, erklärt Kötter. Halter der Maschine ist völlig überrascht: Das Motorrad ist defekt Die Beamten fuhren daraufhin zum mutmaßlichen Halter der Maschine an der Detmolder Straße. Tatsächlich fanden die Beamten die Honda samt zweier Helme nahe der Graudenzer Straße hinter einem Mehrfamilienhaus. Doch das Kennzeichen führte die Polizei zu einem völlig überraschten Motorrad-Besitzer. Denn seine Maschine stand defekt im Keller – allerdings ohne das Kennzeichen. Ermittlungen führten die Beamten zu einem anderen Anwohner. Weil dieser die Tür nicht öffnete, kündigten die Beamten an, einen Schlüsseldienst kommen zu lassen. Das brachte den 23-jährigen Bielefelder doch noch dazu, den Polizisten zu öffnen. Der junge Mann machte keine Angaben zu der Fahrt. Allerdings passte auch der zweite Mann (20) in der Wohnung auf die Beschreibung der beiden Gesuchten. &bdquo;Die Polizisten hatten den Eindruck, der 20-jährige Bielefelder habe vorgetäuscht zu schlafen.“ Beamten stellen Führerschein und Honda sicher Die Polizisten gaben dem rechtmäßigen Besitzer des defekten Motorrads sein Kennzeichen zurück. Den Führerschein des 20-Jährigen und das Motorrad stellten die Beamten sicher. Der Führerschein des 23-Jährigen war nicht auffindbar. Beiden verbot die Polizei das weitere &bdquo;Fahren von führerscheinpflichtigen Fahrzeugen“. Sie müssen sich demnächst wegen Missachtung diverser Verkehrszeichen und roter Ampeln sowie der zulässigen Höchstgeschwindigkeit verantworten. Hinzu kommt der Verdacht des Kennzeichendiebstahls und einer Urkundenfälschung. Dass Motorradfahrer sich Polizeikontrollen entziehen, ist keine Seltenheit. Insbesondere weil sie durch Poller, Absperrungen und Parks entweichen können. Trotzdem konnte die Polizei Bielefeld einen vergleichbaren Fall schon lange nicht mehr melden. Anders im Kreis Gütersloh, wo ein Motorradfahrer im Mai Vollgas gab. Im Bereich Espelkamp und Rahden erreichte ein Motorradfahrer bei seiner Flucht sogar Tempo 174.

Meistgelesen