Bielefelder Diskotheken bleiben weiterhin dicht

Bielefeld. Die Bielefelder Diskotheken, Clubs und Bars stehen mit dem Rücken zur Wand. Während Restaurants, Kinos und auch Freizeitparks inzwischen wieder öffnen dürfen, ist für Diskos keine Wiedereröffnung in Sicht. Seit mittlerweile drei Monaten bleiben die Türen geschlossen, der Betrieb ist stillgelegt. Für einige Betreiber könnte dieser Zustand bald existenzbedrohend werden. &bdquo;Das Problem sind die laufenden Kosten, die auch jetzt, bei völligem Stillstand des Betriebs, weiterhin gezahlt werden müssen", sagt Jörg Schuster, Betreiber der Bierbörse im Bahnhofsviertel. Gerade dort sei die Miete sehr hoch. Von der Corona-Soforthilfe konnte nicht mal der Betrag eines Monats gedeckt werden. Jetzt soll es ein weiteres Maßnahmenpaket geben. &bdquo;Aber wann wir damit tatsächlich rechnen können, ist noch ungewiss", sagt Schuster. Offener Brief an den Oberbürgermeister Schon Ende März hatten die Bielefelder Club-Betreiber Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) in einem offenen Brief um finanzielle Unterstützung und Entlastung gebeten. &bdquo;Es geht nicht nur um die Clubkultur in dieser Stadt, es geht akut und sehr dringend um die Existenz vieler Arbeitsplätze, um das Schicksal vieler Mitarbeiter und auch Arbeitgeber in Bielefeld", hieß es in dem Schreiben, das Cafe Europa, Bierbörse & Club Bielefeld, Hinterzimmer, Lokschuppen, Movie, Sams und Stereo unterzeichnet haben. Die Antwort des OB darauf sei sehr kurz ausgefallen mit einem Hinweis auf die Corona-Soforthilfe der Bundesregierung. "Es ist die Perspektivlosigkeit, die uns stört", sagt Peter Daletzki, Betreiber des Cafe Europa am Jahnplatz. Aktuell gebe es keine konkreten Aussagen, wann mit einer Wiederöffnung gerechnet werden könnte. Für die zehn festangestellten Mitarbeiter wurde Kurzarbeit beantragt, alle Mini-Jober wurden abgemeldet. So haben es auch die anderen Club-Betreiber geregelt. Aber die finanzielle Entlastung halte sich in Grenzen. &bdquo;Die fixen Betriebskosten werden zwar übernommen, aber die Lohndifferenzzahlungen beispielsweise übernehmen wir selber", sagt Daletzki. Auch die Löhne der Geschäftsführung werden nicht übernommen. Neue Einnahmequellen generiert Es müssen andere Einnahmequellen generiert werden. Während die Mitarbeiter des Cafe Europa Gesichtsmasken designen, verkauft Serkan Besiroglu, Betreiber des Sams, seine Lagerbestände: "Ich gehe eher nicht davon aus, dass wir öffnen können, bevor die Verfallsdaten überschritten sind", sagt Besiroglu. Das Stereo vertreibt Getränkegutscheine für die Zeit nach der Wiedereröffnung und T-Shirts, deren Umsatz dem Club zugutekommen soll. &bdquo;Fundraising haben wir auch probiert", sagt Geschäftsführer Ivo Klumpp. Mit 8.000 Euro sei da auch eine beachtliche Summe zusammengekommen. &bdquo;Aber wenn wir ehrlich sind, ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein." Sicherlich habe er auch in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet, aber auch die seien endlich, zumal der normale Kostenapparat weiterlaufe. Die Diskobranche ist gebeutelt durch Corona. Doch die Club-Betreiber sind sich bewusst, dass es nicht nur ihnen so geht. &bdquo;Trotzdem wünschen wir uns mehr Unterstützung", sagt Klumpp. &bdquo;Wir sind Kultureinrichtungen und finden, dass diese Sparte in dieser Krise eher stiefmütterlich behandelt wurde." Ein anderer Vorschlag wäre die Abschaffung der Vergnügungssteuer. &bdquo;In Bielefeld wird der Höchstsatz von 24 Prozent berechnet", sagt Daletzki. In seinen Augen eine altmodische Steuer. Wiedereröffnung mit Hygiene-Regeln nicht wirtschaftlich Dennoch drängen Klumpp und seine Kollegen nicht auf die sofortige Wiedereröffnung der Clubs. Sie bezweifeln, dass das unter Einhaltung der Corona-Hygieneregeln wirtschaftlich sein kann. Ein Disko-Besuch mit Abstandsregeln sei durch die Räumlichkeiten ohnehin schwierig umzusetzen. Zudem gelten Clubs als Hotspots der Pandemie. Alle Entwicklungen zu Corona in Bielefeld können Sie in unserem Live-Blog verfolgen.

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