Bielefelds berüchtigte Blitzer-Strecke wird umgebaut

Bielefeld. Seit 2018 gilt zwischen dem ehemaligen Bültmannskrug und Farben Voss an der Babenhauser Straße Tempo 30. Zahlreiche Kontrollen mit den Blitzern Bernd, Esther, Bernhard und Co. haben die Stelle berühmt gemacht. Trotzdem scheinen sich die Autofahrer nicht auf das Tempolimit einstellen zu können. Die Zahl der Blitzerfotos ist auch nach zwei Jahren noch immer ungewöhnlich hoch. Liegt es am Ausbau der Straße, die von Babenhausen kommend eher einer Landstraße gleicht? Autofahrer bemängeln, dass die Stadt nur kontrolliert, aber nichts ändert. Doch jetzt sollen ein Zebrastreifen und eine Mittelinsel mehr Sicherheit schaffen. Ein älterer Mann sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl Denn das Tempolimit, da sind sich alle einig, soll vor allem die älteren und gehbehinderten Bewohner des &bdquo;Babenquartiers" auf ihrem Weg zu den Supermärkten auf der anderen Straßenseite schützen. Weil sich aber zu wenige dort an Tempo 30 halten, haben sich vor dem Karl-Pawlowski-Seniorenhaus bereits Unfälle ereignet. Ein betroffener Bewohner ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Und die Stadt stellt seitdem in dichter Regelmäßigkeit dort ihre mobilen Blitzer auf. Blitzer Bernhard erfasst 255 bis 296 Geblitzte pro Tag Für Leser Hans-Georg Dinter ist der Ansatz, die Verkehrsteilnehmer nur durch Kontrollen &bdquo;zu erziehen", aber der falsche Ansatz. &bdquo;Hier sollte auch etwas passieren, was uns Autofahrern hilft." Gerade, wenn er aus Babenhausen kommend in Richtung Jöllenbecker Straße unterwegs ist, &bdquo;muss ich schon alle sieben Sinne beisammen haben, um das Tempolimit wahrzunehmen". Die Zahlen sind tatsächlich beeindruckend: 6.121 Tempoverstöße erfasste Blitzer Bernhard in der zweiten Jahreshälfte 2019 allein bei zwei Messungen über insgesamt 24 Tage: im Schnitt 255 pro Tag. Anfang Dezember kam Bernhard sogar auf einen Tagesschnitt von 296 Fotos. Im Februar 2020 lag seine Quote wieder bei 255 Verstößen. Auf keiner Straße in der Stadt wurden mehr Temposünder erfasst. Selbst als der Verkehr durch die Corona-Krise deutlich abnahm, knipste Bielefelds neuester Blitzer Guntram an dieser Stelle im April noch täglich 82 Autos, die zu schnell unterwegs waren. Einen Lerneffekt konnte die Ordnungsbehörde bisher nicht feststellen Den normalerweise zu erwartenden Lerneffekt nach Einführung eines neuen Tempolimits haben die Behörden hier bisher nicht feststellen können. Das Ordnungsamt erkennt solche Raser-Probleme vor allem in 30er-Zonen, die nicht danach aussehen. Offensichtlich gehört auch die Babenhauser Straße zu dieser Kategorie. Bürger wie Politiker forderten deshalb immer wieder Lösungen für die Betroffenen: Fußgängerampeln oder Zebrastreifen für die Fußgänger. Autofahrer fragten nach Warnhinweisen auf dem Asphalt oder baulichen Einengungen. Doch passiert ist bisher nichts. Am 12. März teilte das Amt für Verkehr in der Bezirksvertretung Schildesche nun endlich mit: &bdquo;Der Bau der Überquerungshilfe an der Babenhauser Straße ist für Frühjahr/Sommer 2020 geplant." Wie Patrick Kühn, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung, mitteilte, ist vor dem Seniorenheim nicht nur eine Querungsinsel (oder Fußgängerinsel), sondern auch ein Zebrastreifen vorgesehen. Tempo-30-Schild auf dem Asphalt würde zu schnell verblassen Durch die Insel soll insbesondere für Ältere das Überqueren der Straße deutlich erleichtert werden. Da sich der Fußgänger zunächst nur auf eine Straßenseite konzentrieren muss, werde damit auch die Sicherheit erhöht, so Kühn. Ein taktiles Leitsystem soll zudem die Barrierefreiheit gewährleisten. Die beiden Fahrbahnen (je 3,30 Meter breit) werden durch die 2,50 breite Mittelinsel zumindest in der Wahrnehmung enger. Um Platz für die &bdquo;Querungshilfe" zu gewinnen, wird der Radweg an dieser Stelle weiter auf dem Gehweg geführt und erst nach dem Zebrastreifen wieder auf den Straßenbereich geschwenkt. Für die Autofahrer werden Zebrastreifen und Fußgängerinsel ins Auge fallen. Den erhofften Hinweis auf das Tempolimit, ein 30-Schild auf dem Asphalt, wird es nicht geben. &bdquo;Generell kommen solche Markierungen eher selten in der Stadt vor", erklärt Kühn. Weil die Markierung durch die hohe Verkehrsdichte oft verblasse und erneuert werden müsste, hält er die geplante Lösung für die sichere Variante. Lesen Sie auch: Babenhauser Straße: Stadt muss 7.000 Blitzerfotos löschen Er blitzt und blitzt und blitzt: 1.500 Fotos an zwei Tagen

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