Großeinsatz: Drei Verletzte bei Dachstuhlbrand im Bielefelder Westen

Bielefeld. Feuerwehr und Rettungsdienst sind am frühen Samstagmorgen mit einem Großaufgebot von 100 Rettern in den Bielefelder Westen geeilt. Kurz vor 6.30 Uhr wurde der Leitstelle ein Wohnungsbrand nahe des Siegfriedplatzes gemeldet. Vor Ort wurde dann klar, dass ein Feuer in einer Dachgeschosswohnung eines Mehrfamilienhauses an der Weststraße auf den Dachstuhl überzugreifen drohte. Die Leitstelle alarmierte Verstärkung nach - denn in dem Haus sind gut 27 Personen gemeldet. Das Einsatzstichwort "MANV II" (Massenanfall an Verletzten) wurde ausgerufen. 23 Bewohner mussten sich ins Freie retten Nach Angaben von Einsatzleiter Gerald Schönwälder war ein Großteil der 25 anwesenden Bewohner des 13-Parteienhauses bereits im Freien, als die ersten Retter eintrafen. Weil sich aber noch einige Personen in den Fluren und sogar in den Wohnungen befanden, gingen gleich vier Rettungstrupps unter Atemschutz in das viergeschossige Haus. Teilweise traten die Einsatzkräfte auch die Wohnungstüren ein, um ganz sicher zu gehen, dass niemand zurückbleiben konnte. Die Bewohner des kurz darauf komplett evakuierten Hauses wurden zunächst in dem nahegelegenen Bäckerei- und Schlachter-Geschäft an der Ecke Jöllenbecker Straße untergebracht. Später konnten die Bewohner in einen bereitgestellten Bus wechseln, wo sie von Notärzten und dem Rettungsdienstpersonal gesichtet und bei Bedarf auch medizinisch versorgt wurden. Laut Schönwälder kamen am Ende drei der betroffenen Personen mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Enge zugeparkte Straßen machten die Brandbekämpfung besonders schwierig Die Schnell-Einsatzgruppe (SEG), eine aus ehrenamtlichen Rettern bestehende Betreuungseinheit, wurde nachalarmiert, um die zahlreichen Bewohner in dem Bus und dem Geschäft zu betreuen und bei der medizinischen Versorgung zu unterstützen. Weil die Brandbekämpfung bei Dachstuhlbränden im Bielefelder Westen besonders schwierig ist - die Wohnhäuser sind sehr groß, die ohnehin engen Straßen sind zudem oft hoffnungslos zugeparkt - wurde die Jöllenbecker Straße komplett gesperrt. Mehr als zehn Rettungswagen und zahlreiche Fahrzeuge der SEG und der Feuerwehr wurden hier genauso abgestellt wie der MoBiel-Bus für die Evakuierten. Flammen drohen aus der Wohnung unters Dach überzuspringen Oben im dritten Obergeschoss stellte sich heraus, dass eine Wohnung in vollen Flammen stand. Laut Schönwälder war das Feuer im Wohnzimmer ausgebrochen und hatte sich dann in alle weiteren Räume - abgesehen von der Küche - ausgebreitet. Die ersten Flammen stießen schon über den Balkon hoch unter die Dachhaut. Eine gefährliche Situation, weil ein Feuer unter dem Schutz der Dachpfannen nur schwer zu bekämpfen ist. Doch über zwei Drehleitern und durch den massiven Innenangriff war das Feuer glücklicherweise schnell unter Kontrolle, berichtete Schönwälder. Kurz vor 8 Uhr entspannte sich die Situation dann endgültig. Das Dachgeschoss und die Dachkonstruktion wurden mehrfach mit Wärmebildkameras kontrolliert. Die Gefahr eines Großbrandes war gebannt. Dachgeschosswohnungen sind nicht mehr bewohnbar Trotzdem: Alle drei Wohnungen im Dachgeschoss sind aktuell nicht mehr bewohnbar. Lediglich die Bewohner der unteren Etagen konnten dann nach und nach in ihre Wohnungen zurückkehren, um sich von dem morgendlichen Schrecken zu erholen. Die Sperrungen werden noch bis 9.30 Uhr andauern. Aktuell leitet die Polizei den Verkehr an der Jöllenbecker Straße schon an der Einsatzstelle langsam vorbei. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kripo hat vor Ort bereits die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Nach Angaben von Gerald Schönwälder waren rund 100 Feuerwehrkräfte (Berufs- und Freiwillige Feuerwehr), Rettungsdienstmitglieder, Notärzte und SEG-Helfer von Arbeiter-Samariter-Bund und dem Deutschen Roten Kreuz im Einsatz.

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