Neue Streifenwagen für die Polizei: Ford ersetzt ungeliebten BMW

Bielefeld. Jahrelang hatten es die Streifenpolizisten in NRW sehr eng in ihren Fahrzeugen. Damit soll jetzt Schluss sein. Am Freitag löste der erste neue Streifenwagen der Marke Ford einen der ungeliebten BMW-Vorgänger ab. Die Polizeihauptkommissare Kirsten Bargholz und Marc Findorff sind die Ersten Bielefelder Beamten, die den geräumigeren und 190 PS starken S-Max ausprobieren dürfen. Polizeisprecher Dirk Trümper erklärt, dass die Bielefelder Behörde im Stadtgebiet 48 Streifenwagen einsetzt. Weil in den kommenden Monaten und Jahren die Leasingverträge aller bisherigen Streifenwagen auslaufen, werden sie bis 2021 ausgetauscht. Dann wird die Bielefelder Polizei über 32 Vans der Marke Ford S-Max verfügen und 16 Mercedes Vito-Busse. Die meisten Beamten atmen erleichtert auf. Kurz nach Einführung hagelte es Kritik an den BMW 2015 hatte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg die Streifenwagen der Marke VW Passat sukzessive gegen moderne 3er BMW (318d Touring) ausgetauscht. Doch kaum waren die BMW auf der Straße, hagelte es Kritik: Schnelles Aussteigen war aufgrund der niedrigen Sitzhöhe nur schwer möglich. Platz für das immer vielfältigere Equipment eines Streifenteams fand sich in dem schmalen Kofferraum auch nicht. Auf der Rückbank hatten mitfahrende Kollegen kaum Beinfreiheit. Und besonders ärgerlich: Wer sich mit Pistole am Gürtel anschnallen wollte, stand vor einem größeren Problem: Es ging nicht. Die Behörde hatte die BMW-Fahrzeuge damals, wie es später hieß, nach der vorgeschriebenen Mindestbemaßung beurteilt. Das war diesmal anders, sagt Dirk Trümper: "Es gab diesmal bei der Ausschreibung und Beschaffung erstmalig eine sehr enge Begleitung von Beamten." Unter anderem die Polizei Gütersloh durfte die fünf in Frage kommenden Kompakt-Vans vor der Beschaffung auf Herz und Nieren prüfen. Nach den ersten Tests gab es sogar noch Verbesserungen. Die Bielefelder Polizisten Kerstin Bargholz und Marc Findorff sind zufrieden mit dem vorliegenden Ergebnis: "Der Wagen hat Raum für drei voll ausgestattete Kollegen", sagt Findorff. "Wir haben schließlich regelmäßig Polizeianwärter mit dabei." Zudem finden sich im Kofferraum des Vans zahlreiche Schubladen und Klappen, in denen sich gut sortiert alle notwendigen Arbeitsgeräte befinden. Platz für Feuerlöscher, Schlagstöcke, Verkehrskegel, Schutzwesten und Maschinenpistolen Und das ist eine ganze Menge: Pylone (Verkehrskegel), Absperrbänder, Messräder, Blinklichter und Markierungssprays für den Verkehrsunfall, Feuerlöscher und Fluchthauben für erste Hilfe im Brandfall, Hilfsmittel für die erste Tatortaufnahme, Besen und Kehrblech zum Saubermachen, drei große Einsatztaschen für den Schreibkram und Einsatzmehrzweck-Schlagstöcke, Schutzwesten, Helme und sogar Maschinenpistolen in abschließbaren Fächern für die brenzligen Situationen. Alles findet dort Platz. Dass sie künftig deutlich höher sitzen und sich trotz Holster wieder ohne Schwierigkeiten anschnallen können, halten die beiden Bielefelder Streifenpolizisten für eine große Erleichterung im Alltag. Auch das Fahrverhalten des deutlich höheren Wagens sei umfangreich von Polizeibeamten getestet worden, sagt Trümper. Dass der neue Wagen zudem noch mehr für die Erkennbarkeit macht, werten die Beamten als zusätzliches Plus. Der Kreuzungsblitzer macht die Polizei früher erkennbar Dirk Trümper erklärt: Im Kühlergrill sind Frontblitzer, an den vorderen Seiten sogenannte Kreuzungsblitzer, die beim Überqueren roter Ampeln den Streifenwagen von der Seite früher erkennen lassen. Am Dach sind Seitenscheinwerfer, um nachts Gebüsche oder Häuser anzustrahlen. In der geöffneten Heckklappe sind zusätzliche Blaulichter und gelbe Warnblinker versteckt. "Hier wurde großen Wert auf sich Sicherheit der Beamten gelegt", lobt Trümper. So bieten Front- und Rückkamera zusätzliche Möglichkeiten in der Eigensicherung: "So können wir auch sehen, was sich hinter dem Fahrzeug abspielt." 50.000 Euro kostet so eine Streifenwagen-Sonderanfertigung von Ford. 116 Millionen Euro gibt das Land insgesamt für die neuen Streifenwagen aus. Diesmal entschied man sich gegen ein Leasinggeschäft. Das heißt, die Streifenwagen sind gekauft. "Bei einer geplanten Nutzungsdauer von vier Jahren, lohnt sich Leasing nicht", sagt Trümper. Auch die Benziner seien nicht wirtschaftlich gewesen, so Trümper. 190 PS, 2,0-Liter-Dieselmotor, Acht-Gang-Automatik Der erste Bielefelder Ford-Streifenwagen versah seine erste Schicht am Freitag im Bereich der Polizeiwache Ost. Die anderen Bielefelder Polizeiwachen werden noch in diesem Jahr auch einen neuen Van mit 190 PS (BMW: 150 PS), 2,0-Liter-Eco Blue-Dieselmotor (Euro 6) und Acht-Gang-Automatikgetriebe erhalten. 2020 kämen dann weitere dazu, auch die ersten Mercedes Vito seien in Bielefeld im kommenden Jahr zu erwarten. 2021 sei der Austausch dann abgeschlossen.

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