Extinction Rebellion: Drei Bielefelder erlebten den Klimaprotest in Berlin

Bielefeld/Berlin. Es waren bewegende Tage in Berlin. Da sind sich Thomas Müller-Schwefe (65), Katharina Tenbrink (35) und Tom Meyer (55) einig. Die drei Bielefelder haben sich mehrere Tage in Berlin für den Klimaschutz eingesetzt – im Rahmen der &bdquo;Extinction Rebellion"-Proteste. Die Tage waren lang. Die Nächte zum Teil kurz. &bdquo;Dabei ist mir Schlaf eigentlich wichtig", sagt Tom Meyer. Er hat die Protestaktionen fotografisch dokumentiert. Auch noch wenige Tage nach der Zeit in Berlin spürt er die Strapazen. &bdquo;Es war sehr intensiv. Ich bin momentan einfach nur kaputt. Wir sind im Schnitt 12 bis 14 Kilometer am Tag gelaufen", berichtet er. Aber: &bdquo;Mental bin ich gestärkt zurück gekommen." &bdquo;Extinction Rebellion" – die Organisation, die sich 2018 in England gründete, hatte bereits im September zu den Aktionen in Berlin aufgerufen. &bdquo;Klimakatastrophe stoppen – Berlin ab 7. Oktober blockieren" forderten die Demonstrierenden. Mit Sitzblockaden und Aktionen zivilen Ungehorsams legten sie Teile der Hauptstadt lahm, wie etwa an der Siegessäule und dem Potsdamer Platz. Keine Duschen - dafür Komposttoiletten Insgesamt kamen etwa 6.000 Leute nach Berlin – davon schätzungsweise etwa 100 aus Bielefeld, Münster und Osnabrück. Es sei ein kleines Dorf im Klimacamp entstanden. In der Campküche, finanziert auf Spendenbasis, gab es Essen – &bdquo;für die Allgemeinheit". In anderen Zelten wurden Workshops angeboten, in denen unter anderem auch gewaltfreie Aktionen geschult wurden. Duschen gab es nicht – dafür Komposttoiletten. Ohnehin: Die drei Bielefelder betonen immer wieder die friedlichen Absichten von &bdquo;Extinction Rebellion", sowie den gewaltfreien Verlauf der Aktionen. &bdquo;Radikal, aber gewaltlos" war eine der vielen medialen Einschätzungen von Extinction Rebellion vor den Protesten. Auch die Berliner Polizei spricht in einer Mitteilung von einer größtenteils friedlichen Woche. Auf Anfrage teilte ein Sprecher mit: &bdquo;Die Polizei Berlin hat eine einsatzintensive Woche mit überwiegend friedlich verlaufenden demonstrativen Aktionen der Extinction Rebellion bewältigt, die sowohl von der Dauer, als auch von der psychischen und physischen Belastung her, eine Ausnahmesituation für die Einsatzkräfte war. Die Auswirkungen waren aber natürlich auch für die Stadt spürbar. Von Verstößen gegen das Versammlungsgesetz abgesehen, wurden nur vereinzelt Straftaten begangen." Herzensangelegenheit im Alter &bdquo;Wir respektieren die Polizei", sagt Tom Meyer. Von jeglichen Gewalttaten gegen Beamte distanziere sich Extinction Rebellion. Vielmehr habe man in Berlin einen freundlichen Umgang mit den Beamten gepflegt, sei mit den Polizisten auch ins Gespräch gekommen. &bdquo;Die wissen auch, dass wir für ihre Kinder in Berlin waren", sagt Thomas Müller-Schwefe. Auch Tom Meyer hat die gesamte Woche im Klima-Camp verbracht. Katharina Tenbrink hatte sich direkt nach der Arbeit am Donnerstag auf den Weg nach Berlin gemacht. Geschlafen haben alle nicht nur in ihren Zelten, sondern auch in den Blockaden auf den Brücken oder vor dem Umweltministerium. Unter freiem Himmel – wenn auch nur kurz. &bdquo;Das ist schon eine besondere Erfahrung", sagt Katharina Tenbrink. Müller-Schwefe, ein 65-jähriger Arzt im Ruhestand, sagt über die Zeit in Berlin: &bdquo;Es war eine Woche voller Liebe, gegenseitigem Respekt und Engagement für unseren Planeten." Und das auch, weil einige Berliner Anwohner die Demonstrierenden mit Tee, Kaffee oder Kuchen versorgten. Für ihn sei von Anfang an klar gewesen, dass er an den Aktionen teilnehmen werde. &bdquo;Ich habe dabei die Herzensangelegenheit meines Lebens gefunden", sagt er. Der Kampf für den Klimaschutz sei sein neuer Beruf.

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