Aggressiver Hund versetzt Bielefelder in Angst und Schrecken

Bielefeld. Ihr Ehemann ist entsetzt: Seine 70-jährige Frau liegt seit Freitag, 11. Oktober, im Krankenhaus, weil ein großer, bissiger Hund über ihre Mischlingshündin hergefallen ist. Beim Versuch das Tier zu schützen, sprang der aggressive Mischling aus Boxer und Kanarischer Dogge (Presa Canario) die 70-Jährige so an, dass sie zu Boden stürzte und sich das Becken brach. Wie Polizeisprecher Michael Kötter bestätigte, ermittelt die Polizei in dem Fall wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 49-jährigen Hundehalter. Der Vorfall hatte sich gegen 8 Uhr vor zahlreichen Zeugen ereignet. Das Schlimme: Der Vorfall hätte gar nicht passieren dürfen. Denn der Hund darf wegen vorheriger Beißvorfälle nur mit Maulkorb und Leine ausgeführt werden. Eine entsprechende Auflage besteht nach Angaben von Jürgen Kley vom Ordnungsamt bereits für diesen Hund. Der Rüde stand bereits auf der Gestürzten, als Hilfe kam Mehrere Zeugen berichteten aber, dass der Rüde sich vom Besitzer losgerissen habe und dann ohne Maulkorb vom Grundstück des Hundebesitzers – einem Mehrparteienhaus Am Venn – auf die kleine Hündin der 70-Jährigen losging. &bdquo;Als der Rüde losgebissen hat, hat sich meine Frau runtergebeugt, um ihren Hund hochzunehmen. Aber dazu kam sie gar nicht mehr." Nach Darstellung der 70-Jährigen habe der Rüde sie in diesem Moment angesprungen. Die Bielefelderin stürzte so unglücklich auf eine Kante, dass ihr Beckenknochen brach. Laut Kötter sind sich die Zeugen nicht einig, ob auch die Frau gebissen wurde. Die 70-Jährige hat eine Wunde an der Hand. Ob die vom Hund oder vom Sturz stammt, war nicht zweifelsfrei zu klären. In einem ist sie sich aber sicher, sagt ihr Mann: &bdquo;Er hätte zugebissen, wenn ihn Passanten nicht geistesgegenwärtig zurückgezogen hätten. Der Hund hatte schon auf meiner Frau gestanden." Die kleine Hündin wurde definitiv gebissen. Sie musste vom Tierarzt behandelt werden. Der Polizei liegt bereits eine zweite Strafanzeige vor Nicht nur für die Ordnungsbehörde ist der Hund ein &bdquo;Wiederholungstäter". Der Polizei liegt eine zweite Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung vor. Hier wurden ein 74-jähriger Bielefelder und sein Hund Ende August an der Schlangenstraße ebenfalls von dem Tier angefallen und gebissen, sagt Kötter. In diesem Fall sei der Hund herrenlos gewesen. Weil der Halter nicht sofort bekannt war, konnte der Gebissene erst später Strafanzeige erstatten. Der Mann der 70-Jährigen, die nun mit Beckenbruch im Krankenhaus liegt, hat sich inzwischen unter Hundehaltern umgehört. Demnach soll es im März 2019 noch einen dritten Vorfall gegeben haben, bei dem ein Chihuahua gebissen wurde. Ein vierter Beißvorfall soll sich im Februar 2018 ereignet haben. &bdquo;Meines Wissens sind beide Vorfälle dem Ordnungsamt gemeldet worden", sagt der 72-Jährige. &bdquo;In allen Fällen trug der Hund keinen Maulkorb." Ordnungsamt muss klären, ob der Hund "individuell gefährlich" ist Jürgen Kley vom Ordnungsamt erklärt: &bdquo;Nach so einem Vorfall wird geprüft, ob der Hund tatsächlich keinen Maulkorb trug." Hierzu seien etwa Befunde aus der Tierklinik hilfreich. Die Stadt hat anschließend die Möglichkeit, den Verstoß der Auflagen zu ahnden. Das könnte ein Ordnungswidrigkeitenverfahren sein. Es ist aber auch die Frage zu klären, ob die Zuverlässigkeit des Besitzers gegeben ist, einen Hund zu halten. &bdquo;Wir können aber nichts ahnden, was die Staatsanwaltschaft bereits ahndet." Deshalb müsse das Amt stets das Strafverfahren abwarten. Auch ohne Strafverfahren könne das Ordnungsamt bereits eine Prüfung des Hundes verfügen. &bdquo;Hierbei geht es um die Frage, ob der Hund individuell gefährlich ist", erklärt Kley. Dazu muss der Halter einen Sachkundenachweis beim Amtsveterinär ablegen. Sollte dabei eine Gefährlichkeit erkannt werden, seien auch die Voraussetzung für die Anerkennung der Zuverlässigkeit des Hundehalters höher, sagt Kley. Noch kein Wort der Entschuldigung Der 72-Jährige Ehemann ist der Meinung, dass die Behörde längst etwas hätte unternehmen müssen: "Wenn ich weiß, dass mein Hund aggressiv ist, muss ich ihn an die Leine nehmen und den Maulkorb benutzen." Einen Maulkorb soll er bei keinem der Vorfälle getragen haben. Bis heute habe er von dem Hundehalter noch kein Wort der Entschuldigung gehört.

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