
Bielefeld. Sie denken schon seit längerem darüber nach, sich ein Schloss zuzulegen? Hartmut Goldau ist Immobilienmakler in Bielefeld und hat neben üblichen Eigentumswohnungen und Häusern gleich drei dieser hochherrschaftlichen Objekte in seinem Programm. Der 50-jährige studierte Wirtschaftsingenieur entdeckte schon früh seine Liebe zu alten, historischen Gebäuden.
"Ich habe einen Hang zu diesen speziellen Immobilien. "Sie zu vermarkten, ist schon eine besondere Herausforderung. Besonders angetan hat es mir das Schloss Mentin", erzählt Goldau. Der neobarocke Bau entstand zwischen 1912 und 1914 zwischen Berlin und Hamburg auf einem Areal von rund 186.000 Quadratmetern.
Erst Wohnsitz, dann Kinderheim

Das Schloss diente seit 1945 als repräsentativer Wohnsitz für die Familie Haus Neuerburg, später als Kinderheim der ehemaligen DDR. Mit einer Nutzfläche von mehr als 3.000 Quadratmetern, 90 Zimmern und Suiten sollte der Geldbeutel allerdings schön etwas dicker sein. Ein paar Millionen verlangt die Eigentümergesellschaft für das Liebhaberobjekt.
Für etwas weniger Geld, aber immer noch im Millionenbereich, steht auch das Schloss Passow zum Verkauf. Ein neuer Inhaber müsste sich hier allerdings mit nur 26 Komfortzimmern und vier luxuriösen Suiten zufrieden geben. Als Zugabe gibt es dafür noch einen großen Festsaal und ein Restaurant mit Seeblick.
Seit 27 Jahren ist Hartmut Goldau auf dem Immobilienmarkt tätig. Vor zwei Jahren hatte er am frühen Morgen einen Geistesblitz. "Ich wachte auf, dachte an meine Lieblingsserie 'Der große Bellheim' und wusste, dass meine Immobilienfirma so heißen muss", erinnert sich Goldau. Die Namensrechte waren schnell geklärt und heute firmiert das Unternehmen des Vorstandsvorsitzenden an der Alfred-Bozi-Straße unter dem Glamour-Namen mit einer Zweigstelle in Berlin.
Heepen ist noch ein relativ preiswertes Pflaster
Der Makler mit Leib und Seele hat nicht nur für Schlossliebhaber das Passende im Portfolio. Auch in unserer Stadt kennt sich der Makler bestens aus. Der Bielefelder Osten, speziell Heepen, sei von den Preisen noch nicht so hochgeheizt. Hier gebe es noch bezahlbare Immobilien, weil viele ältere Menschen dort inzwischen verkaufen würden und sich der demografische Wandel besonders deutlich mache, sagt Goldau. Im Gegensatz dazu müsse ein Käufer im Musikerviertel oder in Schildesche wesentlich tiefer in die Tasche greifen.

Kritik an Maklern
Die generelle Kritik an Maklern, die für wenig Arbeit viel verdienen würden, möchte Hartmut Goldau nicht gelten lassen. "Wir bauen Brücken zwischen Käufern und Verkäufern. Oft fehlt es an Erfahrung und Unbedarftheit kann viel Geld kosten", erklärt Goldau.
Mit der Bewertung von Objekten, Kaufabwicklung, Übergabe und wirtschaftlicher Übergang sei viel Arbeit und Verantwortung verbunden, sagt Goldau. Und dann klingelt schon wieder das Telefon. Ein Interessent für ein Schloss ist in der Leitung und überlegt, ob er nicht eins angebotenen Gebäude zu einem Hotel ausbauen kann.