Start up: Bielefelder entwickelt elektronischen Azubi

Bielefeld. Die drei Gründer von PRODASO sind ein wenig angespannt. Gleich werden sie ihr elektronisches System zur Erfassung von Maschinendaten vorstellen. Beim "Tech Match" in der Hechelei konkurrieren sie mit elf weiteren Start ups. In der Jury sitzen Experten, im Publikum potenzielle Auftraggeber aus dem Mittelstand. Sogenannte Pitch-Events sind gerade in der Start-up-Szene angesagt. Gründer präsentieren ihre Geschäftsidee, erfahrene Profis klopfen sie auf Marktchancen ab. Beispielsweise als "Höhle der Löwen" ist das Format auch im TV populär. Der amerikanische Elektronikriese Texas Instruments hat zusammen mit der Industrie- und Handelskammer eingeladen. "Wir sind immer auf der Suche nach Innovationen", sagt Frederik Baars. Das erste Tech Match hat in München stattgefunden. Für die zweite Auflage hat sich Bielefeld gegen Berlin und Hannover durchgesetzt. Marketing- und Ingenieurleistungen im Wert von 30.000 Euro "200 Start ups, die sich mit Industrie-Applikationen befassen, haben wir gescannt", berichtet Baars. Zwölf - vor allem aus OWL - dürfen sich in der Hechelei präsentieren. Es geht um Marketing- und Ingenieurleistungen im Wert von insgesamt 30.000 Euro. Hinter PRODASO stehen Erman Aydin, Nico Debowiak und Manuel Meyer. Die beiden Maschinenbauer und der Wirtschaftswissenschaftler haben an der FH Bielefeld studiert und kennen sich schon seit dem Abi. Jetzt wollen sie durchstarten. Ihr System erfasst Daten unterschiedlicher Maschinen und wertet sie aus. "Damit lässt sich die Produktion steigern und besser planen", sagt Aydin. Das System lasse sich unabhängig vom Alter und Hersteller von Maschinen installieren. Ebenfalls aus Bielefeld kommt Wilhelm Klat. Der 34-Jährige stellt den Aizubi vor. Vier Monate lang hat er eine lernfähige Software programmiert, die mit kleinen Kameras verknüpft wird. "Kommt etwa ein Staplerfahrer am Entladeplatz an und braucht dort einen Helfer, erkennt Aizubi die Situation und ruft von sich aus Unterstützung herbei", erklärt Klat, was seine Erfindung leistet. Dem System beizubringen, was es lernen soll, sei einfach. "Im Zweifelsfall fragt es beim Meister nach", wirbt der Gründer selbstbewusst. Projekt in fünf Minuten vorstellen Wie alle Teilnehmer darf er fünf Minuten lang sein Projekt vorstellen. Dabei mischen sich lockere Sprüche mit viel Fach-Chinesisch und Englisch. Dann folgen kritische Fragen der Jury: "Gibt es schon Kunden, wie lange dauert die Produktion, was kostet das?" Noch ziemlich am Anfang stehen die Gründer von "HEA2R". Joel Sprenger, Tobias Lehmann, Timo Kölling und Dennis Kaupmann kommen von der FH Bielefeld und haben ein akustisches Assistenzsystem entwickelt. Dazu müssen Nutzer Ohrstöpsel tragen. Das System kann Störgeräusche ausblenden und so die Kommunikation an lauten Arbeitsplätzen erleichtern. Es kann aber auch Anweisungen geben. "Eine Art Alexa für die Industrie", sagt Dennis Kaupmann. Unternehmen zu finden, mit denen man die Technik weiter entwickeln kann, das ist das Ziel. Am Ende reicht es für die vier Gründer ebenso wie für die Entwickler von PRODASO immerhin für eine Platzierung unter den ersten Sechs. Platz eins für Frau aus Münster Platz eins heimst eine junge Firma aus Münster ein. Die hat sich auf Technik zur Datenerfassung in großen Viehzuchtbetrieben spezialisiert. Die Jury ist beeindruckt von den europaweiten Marktchancen und davon, dass das Start-up bereits mit einem bundesweiten Tierarzt-Netzwerk zusammenarbeitet. Unter den ersten Drei ist auch ein OWL-Unternehmen. CAE aus Gütersloh, ein Start-up, an dem unter anderem der frühere FH-Rektor Heinrich Ostholt beteiligt ist, stellt eine Akustik-Kamera vor, die Geräusche sichtbar macht. Damit lassen sich unter anderem Klappergeräusche an Autos oder Leckagen an Druckluftleitungen lokalisieren.

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