Bielefeld

Katzen in Bielefeld müssen kastriert werden - sonst drohen Strafen bis 1.000 Euro

Laut Schätzungen leben rund 1.000 Katzen ohne Halter in Bielefeld. Jetzt macht die Stadt Druck

Stadtkatzen sind nicht selten ein Problem. | © Brigitte Frank/CHROMORANGE

31.07.2018 | 31.07.2018, 17:50

Bielefeld. Tierschützer warnen seit Jahren: das Leid von herrenlosen Katzen in der Stadt wird immer größer. Mangelernährung, Parasitenbefall und Katzenseuchen lassen Straßenkatzen oft elendig verenden. Rund 1.000 Katzen ohne Halter leben in Bielefeld, so die Schätzungen.

Mehr als 300 werden pro Jahr durch den Tierschutz aufgegriffen, etwa 10 Prozent der Tiere sterben. Um dem Problem Herr zu werden und die Zahl streunender Katzen zu reduzieren, hat die Stadt eine Katzenschutzverordnung erlassen. Katzenhalter sind seit dem 1. Juni dazu verpflichtet, ihre Freigänger-Katzen kastrieren zu lassen.

„Erfahrungen aus anderen Kreisen haben uns gezeigt, dass eine amtliche Aufforderung oft schon ausreicht, damit Halter ihre Katze kastrieren lassen", sagt Helmut Tiekötter, Vorsitzender des Tierschutzvereins Bielefeld.
Kastrationsaktionen gebe es schon seit den 1980er Jahren. Diese habe aber nicht zu einer Reduzierung der herrenlosen Tiere geführt, sagt Klaus Feurich von der Tiernothilfe Kitty-Checker.

„Bislang scheiterte das Ganze immer daran, dass die Kastration nur eine Empfehlung war, es aber keine Pflicht gab", sagt Feurich. Unkastrierte Katzen könnten pro Jahr bis zu 40 Nachkommen zeugen. Um eine weitere Vermehrung von Straßenkatzen zu verhindern, müssten weibliche und männliche Katzen daher ab dem fünften Lebensmonat kastriert werden. Die Kastration koste zwischen 90 und 120 Euro. Der Tierschutzverein Bielefeld bietet an, für Einkommensschwache einen Teil der Kosten zu übernehmen. Ein Verstoß kann Tierhalter dagegen bis zu 1.000 Euro kosten.

„Wer eine Katze halten möchte, muss auch die Verantwortung für sein Tier übernehmen", sagt Tiekötter. Es gehe bei der Kastrationspflicht darum, die Tierbesitzer die bisher unbelehrbar waren, mithilfe einer konkreten Verordnung in die Pflicht zu nehmen. „Denn", ergänzt Feurich, „es ist eine Sisyphusaufgabe, herrenlose Tiere zu kastrieren, wenn Katzenhalter nicht mitziehen."