Bielefelder Schulen sollen Turbo-Internet bekommen

Bielefeld. Es gibt Schulen, die im Schneckentempo surfen: Zwar haben mittlerweile alle einen Internetanschluss, aber in Sachen Geschwindigkeit gibt’s große Unterschiede. Problem sind, laut Schulamtsleiter Georg Müller, die dafür fehlenden Voraussetzungen – denn nicht in allen Straßen liegt Glasfaserkabel. Die Paprika-Koalition aus SPD, Grünen und der Ratsgruppe Bürgernähe/Piraten sieht Handlungsbedarf: Die Politiker fordern eine einheitliche Mindestgeschwindigkeit. Reicht die an einer Schule nicht aus, könnte es auch was oben drauf geben. &bdquo;Es gibt in Bielefeld Schulen, die unterversorgt sind", sagt Sven Frischemeier, bei der SPD Sprecher für Digitalisierung. Daher sollen 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) als einheitliche Mindestgeschwindigkeit Standard sein – pro Klasse. &bdquo;Hat eine Schule zehn Klassen, liegt der Bedarf bei 300 Megabit", so Frischemeier. Bielefelder Schulen unterversorgt Im nächsten Schulausschuss, der am Dienstag, 23. Januar (16 Uhr, Nowgorod-Raum im Alten Rathaus) tagt, wollen die Politiker die Verwaltung beauftragen, bis zur Sommerpause alle Bielefelder Schulen mit ihren möglichen und tatsächlich gebuchten Internetgeschwindigkeiten aufzulisten. Darauf aufbauend soll die Verwaltung eine Kostenschätzung für die Umsetzung des Ziels &bdquo;mindestens 30 Mbit/s pro Klasse an allen Schulen" geben und Möglichkeiten der Finanzierung aufzeigen. Einige Schulen, weiß Frischemeier, liegen zwar in einem mit schnellen Datenleitungen versorgten Gebiet, haben aber nicht den nötigen Anschluss im Gebäude. &bdquo;Da müssen wir baulich ran", sagt Frischemeier. Er rechnet mit 25.000 bis 50.000 Euro pro Schule – ein großer Batzen. &bdquo;Aber das ist es uns Wert", sagt er. 30 Mbit seien allerdings das Minimum. &bdquo;In einem nächsten Schritt müssen wir schauen, welche Schule höheren Bedarf hat." Geld liegt bei der Stadt Die Schulen, die in einem unterversorgten Gebiet liegen, profitieren von einem Förderprogramm von Land und Bund: 7,9 Millionen Euro hatte der Bund bereit gestellt, 7,9 das Land: Das Geld liegt bei der Stadt, um auch in den Randbereichen Bielefelds Breitbandanschlüsse zu schaffen. Die DSL-Anschlüsse an Schulen werden von der Telekom für eine pädagogische Nutzung kostenfrei zur Verfügung gestellt, für schnellere Internet-Verbindungen aber werden zusätzliche Kosten erhoben, die von den Schulen getragen werden. Frischemeier: &bdquo;Vielleicht ist es auch sinnvoll, ein zentrales Budget zu errichten." WLAN gibt es in Bielefeld bislang nur an den sechs Berufskollegs und einigen wenigen Schulen. Antrag längst überfällig Für Gordana Rammert, die die Ratsgruppe Piraten/Bürgernähe im Schulausschuss vertritt, ist der Paprika-Antrag längst überfällig. Für sie als &bdquo;Digital Native" sei es unverständlich, dass einige Schulen so schlecht mit dem Internet versorgt seien. &bdquo;Ich bin häufig an Schulen vor Ort und sehe, dass es Baustellen gibt", sagt sie. Jetzt sollen alle Schulen sagen, was sie haben und wollen. Vor allem Berufskollegs und große Schulen, wie Gesamtschulen, Gymnasien und Realschulen bräuchten dickere Leitungen. Langfristig sollten die Schulen auch das WLAN für die Schüler freischalten, sagt Rammert. Hardware nicht vorhanden Die Internetanbindung sei aber nicht das einzige Problem, auch die Hardware sei an einigen Schulen nicht vorhanden. &bdquo;Es gibt an Gymnasien tatsächlich Fachräume ohne Beamer", sagt Rammert. Ihre Tochter besucht die zweite Klasse der Diesterwegschule, Rammert ist stellvertretende Klassenpflegschaftsvorsitzende. Sie kann sich an Zeiten erinnern, als es in nur zwei Klassenräumen Beamer gab. Das ist mittlerweile anders, weil neben dem Amt für Schule auch Eltern neue Beamer finanziert haben. &bdquo;Eine solche Elternschaft haben aber nicht alle Schulen", sagt sie.

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