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Rathaus übernimmt IT-Aufgaben

Ab 2018: Die Auflösung des Informatik-Betriebs (IBB) steht bevor. Zwei neue Abteilungen in der Verwaltung sollen die Stadt fit für die digitale Zukunft machen

Maßnahme mit Symbolwirkung: Das Ende des Informatik-Betriebs bedeutet auch das Ende der städtischen IT-Dienstleister am Boulevard (Foto). Die neuen Behörden für Informatik sollen 2018 vollständig unters Dach der Verwaltung umziehen. Foto: Christian Weische | © Christian Weische

30.11.2017 | 30.11.2017, 11:20
Amtsleiter: Karl-Heinz Voßhans unterstehen die neuen IT-Bereiche an Januar. Foto: Reimar Ott - © BIELEFELD
Amtsleiter: Karl-Heinz Voßhans unterstehen die neuen IT-Bereiche an Januar. Foto: Reimar Ott | © BIELEFELD

Bielefeld. Zum Jahresende wird der finanziell angeschlagene Informatik-Betrieb Bielefeld (IBB) aufgelöst und in die Stadtverwaltung eingegliedert. Im Amt für Personal, Organisation und Zentrale Leistungen entstehen dann zum einen ein neuer Geschäftsbereich für Informatik-Dienstleistungen, zum anderen eine neue Abteilung für IT-Strategie. Die Umstrukturierungen finden aber nicht nur rechtlich und auf dem Papier statt. Auch ein Umzug vom jetzigen Standort am Boulevard steht bevor.

Der Umzug

„Die neue IT-Dienstleistung und der Bereich Zentrale Leistungen werden noch 2018 unter einem Dach sein", sagt Amtsleiter Karl-Heinz Voßhans, dem die städtische IT in Zukunft untersteht. Wie der Umzug aussehen wird, steht noch nicht fest. „Der Immobilienservicebetrieb ist aber bereits am Ball und prüft Räumlichkeiten."

Für die neue Abteilung für Informatik-Strategie im Geschäftsbereich Organisation werde es dagegen schon ab Januar eine schnelle Interimslösung im Rathaus geben, sagt Voßhans.

Die Aufgabenteilung

Durch die Neuorganisation in zwei Bereiche soll eine Trennung von Auftraggeber (IT-Strategie) und Auftragnehmer (IT-Dienstleister) sichergestellt werden, wie von der Politik gefordert worden war.

Die IT-Strategie wird sich laut Voßhans mit „konzeptionellen und operativen IT-Fragestellungen" beschäftigen. In ihren Bereich fällt es auch, neue allgemeine IT-Standards für die Stadt Bielefeld zu entwickeln. Hintergrund ist das vom Land NRW geförderten Projekt „Digitale Modellregion Ostwestfalen-Lippe". Bielefeld soll als Projektpartner zum Vorbild in Sachen E-Verwaltung (E-Government) werden. „Die Digitalisierung der Gesamtverwaltung wird hier ein wesentlicher Baustein der neuen Aufgaben sein", betont Voßhans.

Zudem stehe ein Umstieg auf Windows 10 in den Behörden an. Die technische Umsetzung ist Sache des neuen Geschäftsbereichs „Informations- und Kommunikationstechnik", der als Dienstleister städtische Ämter, Betriebe, Schulen betreuen wird.

Die Personalien

Die knapp 40 Mitarbeiter des ehemaligen IBB werden dabei übernommen. Lediglich in den Hierarchien gebe es personelle Veränderungen, sagt Voßhans. „Kündigungen oder Einsätze in anderen Abteilungen sind kein Thema. In der Mitarbeiterschaft gibt es viel Erfahrung, die wir für die Umstellung dringend benötigen. Unser primäres Ziel ist es, einen nahtlosen Übergang im Januar hinzubekommen – ohne, dass es zu Einbrüchen bei der Erbringung von Serviceleistungen kommt."

Die Leitung der neuen Verwaltungsbereiche übernehmen zwei ehemalige IBB-Abteilungsleiter. Beide gehörten laut Voßhans „nicht zur Spitze der Betriebsleitung des IBB, aber zum erweiterten Führungskreis". Abteilungsleiter für die IT-Strategie wird Frank Struwe, der bereits Erfahrung mit E-Government-Projekten habe. Die Leitung der IT-Dienstleistungen übernimmt Christian Laskowski, ehemals IT-Mitarbeiter der Stadtwerke – einem wichtiger Kooperationspartner des IBB.

Die Vertragsgespräche

Seit Oktober laufen Verhandlungen mit den Stadtwerken. Diese hatten als IBB-Partner ihr Rechenzentrum ausgebaut, um städtische Aufträge erledigen zu können. Die Kooperation soll mit neuen Verträgen fortgeführt werden. Die Verhandlungen seien „ein intensiver Prozess, bei dem es um Grundsätzliches geht", sagt Voßhans. „Das wird sich bis ins Jahr 2018 hinein ziehen."

Information

Die Vorgeschichte

  • In der Bilanz des Informatik-Betriebs (IBB) klaffte 2014 ein Drei-Millionen-Euro-Loch.
  • Nur ein Millionenzuschuss der Stadt rettete den IBB 2015 vor der Insolvenz.
  • Ein Gutachten offenbarte 2016 dann Schwächen der Zusammenarbeit von IBB, Stadtwerken, Stadt; der Betrieb sei schlecht organisiert und zu teuer.
  • Im September 2016 hatte der Rat deshalb die Auflösung des verlustig geführten IBB beschlossen.
  • An der Kooperation mit den Stadtwerken und an den IBB-Mitarbeiten wird in der neuen IT-Behörde der Stadt nach der Auflösung des IBB festgehalten.