40 Jahre Oetker-Eisbahn

Bielefeld. Mehr als 500 Mädchen und Jungs, Mütter und Väter, Opas, Omas und Pärchen nutzten den verregneten Samstag, um ihre Runden auf der Oetker-Eisbahn in Bielefeld zu drehen. 40 Jahre nach Eröffnung startete an der Duisburger Straße in Brackwede die Wintersaison. Für Eismeister Alexander Rommel begann damit die Routine, die er seit gut 20 Jahren erlebt - so lange ist er dort Eismeister. Er bewacht das Treiben, hilft bei Problemen, zieht regelmäßig das Eis glatt und passt auf, dass auch sonst alles glatt läuft. Er ist Teil der Geschichte der Oetker-Eisbahn, die selbst noch älter ist und 1976 mit der Grundsteinlegung begann. Dabei war der Standort zunächst umstritten. Ausschlag für die Wahl des Grundstücks in Brackwede war wohl der Wunsch Rudolf August Oetkers: "Wir wollen beweisen, dass wir hier südlich des Teutoburger Waldes auch etwas auf die Beine stellen können." Die Stadt entschloss sich zum Bau der Eisbahn, obwohl gerade zwei Jahre zuvor - also 1974 - neben der Ravensberger Spinnerei die Delius-Eisbahn eröffnet wurde. Dafür gab es zwei Gründe: Zum einen war die Eissportbegeisterung nach der Bronzemedaille des bundesrepublikanischen Eishockeyteams 1976 in Montreal enorm groß, zum anderen spendete Rudolf August Oetker, Konzernchef der Firma Dr. Oetker, 1,2 Millionen Mark. Damit war ein Großteil der Investitionen von 1,85 Millionen Mark gesichert. Im ersten Monat nach der Eröffnung im Oktober 1977 besuchten 25.000 Schlittschuhfans die vereiste 30 mal 60 Meter große Fläche. Für sie gab es Hinweise zum richtigen Schlittschuhlaufen: "Es ist durchaus möglich, dass durch die Schlittschuhe einmal Finger abgefahren werden. Der beste Schutz vor solchen Verletzungen sind feste Handschuhe, die allenfalls Prellungen oder Quetschungen zulassen. Guten Schutz für den Körper bietet auch eine feste Oberbekleidung, ungeeignet sind luftige T-Shirts, mit denen auch schon Läufer angetroffen wurden." Anscheinend war der Eisbahn-Bedarf - zumindest anfangs - groß genug für zwei Eisbahnen in Bielefeld. Der damalige Oberbürgermeister Klaus Schwickert verkündete 1977 stolz: "Eine Freizeitanlage ohne Zuschussbedarf ist ein Phänomen. In Bielefeld heißt dieses Phänomen zurzeit Delius-Eisbahn". Doch diese Einschätzung war ein Irrtum. Die Lage änderte sich kurze Zeit später. Zwar besuchten die Delius-Eisbahn alleine 1976 gut 120.000 Menschen. Doch bei der Rechnung vergaß man schlicht die Abschreibung und Verzinsung des Anlagekapitals. Tatsächlich musste die Delius-Bahn bereits 1976 mit über 100.000 Mark bezuschusst werden. Die Delius-Eisbahn musste 2003 aufgegeben werden Am 30. Dezember 1984 stieg die erste Disco auf dem Eis der Oetker-Bahn. Diese Veranstaltungen haben sich bis heute gehalten und sind fest im wöchentlichen Laufplan verankert. Weitere Ideen setzten sich nicht durch: Tennis spielen im Sommer, wo statt Eis mattes Beton auf der Eisbahn hervorschaute. Oder: Plastikeis für die warmen Monate. Nachdem Anfang 1997 die neu gegründete BBF beide Eisbahnen und die Bäder von der Stadt übernahm, wurde einiges an der Oetker-Eisbahn verändert. Der große Meilenstein war der Bau der Überdachung im Jahr 1998. 2005 wurde die Oetker-Eisbahn außerdem erweitert, um zusätzliche Umkleidemöglichkeiten und mehr Platz für den Schlittschuhverleih zu gewinnen. Die Delius-Eisbahn musste hingegen 2003 wegen fehlender Wirtschaftlichkeit geschlossen werden. Die Oetker-Eisbahn lockt heute noch jeden Winter um die 100.000 Besucher an. Besonders beliebt ist sie bei zahlreichen Sportvereinen - und vor allem bei den Teenagern und Jugendlichen, die dort gerne ihresgleichen treffen.

Meistgelesen