Bielefeld

Mieten um 3,1 Prozent gestiegen

Neuer Mietspiegel liegt vor / Östliche City immer stärker gefragt

28.02.2014 | 28.02.2014, 13:35
Der Mietspiegel verzeichnet auch für modernisierte Altbauten – hier ein BGW-Gebäude an der Jöllenbecker Straße – Aufschläge. - © FOTO: ANDREAS FRÜCHT
Der Mietspiegel verzeichnet auch für modernisierte Altbauten – hier ein BGW-Gebäude an der Jöllenbecker Straße – Aufschläge. | © FOTO: ANDREAS FRÜCHT

Bielefeld. Rund 164.000 Wohnungen gibt es in Bielefeld. Ein Drittel davon wird von den Eigentümern selbst genutzt, 12.000 Wohneinheiten sind mit öffentlichen Mitteln gefördert. Wer in einer der rund 95.000 freifinanzierten Mietwohnungen lebt, für den lohnt sich ein Blick in den neuen Mietspiegel der Stadt, wenn es etwa darum geht, sich mit Mieterhöhungen auseinanderzusetzen. Auch für Vermieter ist er eine Orientierung, um die Höhe der Miete festzusetzen.

Der neue Mietspiegel gilt für zwei Jahre. Er zeigt, welcher Preis für freifinanzierte Wohnungen je nach Größe, Art, Baujahr, Ausstattung und Lage im örtlichen Vergleich angemessen ist. Er dient bei Streitigkeiten um die Miethöhe als Referenz: Auch Gerichte greifen auf die dort angegebenen "ortsüblichen Vergleichsmieten" zurück.

Umfrage

Bei Privateigentümern und Wohnungsgesellschaften wurden Daten zu 14.000 Wohnungen erhoben und ausgewertet. Sie zeigen auch: In Bielefeld wohnt man vergleichsweise günstig. Die Mieten liegen um sechs Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. "Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Bielefeld ist von 5,44 Euro im Jahr 2011 auf 5,61 Euro im Jahr 2013 gestiegen und hat sich damit um 3,1 Prozent erhöht", sagt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbundes.

In Top-Lagen gehen die Preise allerdings deutlich über die Durchschnittswerte des Mietspiegels hinaus. "Das Musikerviertel, die Innenstadt, der Westen und die Gegend rund um den Ostpark sind extrem begehrt", sagt Brigitte Scheele von der Maklerorganisation IVD (Immobilienverband Deutschland). Stark gefragt sind auch preiswerte Wohnungen. Ein Grund: Gab es Anfang der 1990er Jahre noch rund 40.000 öffentlich geförderte Wohnungen in der Stadt, ist ihre Zahl inzwischen auf 12.000 gesunken.

Der neue Mietspiegel berücksichtigt auch Zuschläge für Barrierefreiheit oder eine energetische Sanierung. "Wir haben festgestellt, dass Mieter einen Aufschlag akzeptieren, wenn die Wohnung energetisch saniert wurde", sagt BGW-Geschäftsführer Norbert Müller. Die BGW hat ebenso wie die Freie Scholle, der IVD, der Mieterbund, die Stadt oder der Haus- und Grundeigentümerverein an der Erarbeitung des Mietspiegels mitgewirkt.

Sie alle erwarten, dass das Land noch im Frühjahr eine Mietpreisbremse verordnen wird, die auch in Bielefeld greift. Mieten dürfen dann innerhalb von drei Jahren nur noch um 15 statt wie bisher um 20 Prozent erhöht werden. "Bei der Situation in Bielefeld wird sich das kaum auswirken", schätzt Kai Schwartz, Vorstandsvorsitzender der Freien Scholle. Ralf Brodda meint: "Die Bremse greift vor allem, wenn eine Miete deutlich unter dem Mietspiegel liegt." Brigitte Scheele und Herbert Upmeyer (Haus & Grund) kritisieren: "Die Verordnung wird die Bereitschaft, in Mehrfamilienhäuser zu investieren, eher dämpfen."

Der Mietspiegel steht unter anderem auf www.bielefeld.de