Sonne tanken im Herbst

Welche Kanareninsel ist die Richtige für mich?

Fuerteventura: Die Traumstrände locken nicht nur Surfer an. | © Manuel Meyer/dpa-tmn

25.09.2025 | 25.09.2025, 13:39

Milde Temperaturen, Sonnenschein, Natur, der Atlantik: Das versprechen die Kanaren – und zwar ganzjährig. Kein Wunder, dass vor allem im Herbst und im Winter viele Urlauber der deutschen Kälte auf die spanische Inselgruppe vor der Küste Afrikas entfliehen.

Dabei sind die Eilande trotz ihrer geografischen Nähe jede für sich einzigartig: Mondlandschaften aus Lava auf Lanzarote, wüstenähnliche Dünen auf Gran Canaria und Fuerteventura, satte Natur und ein alpenhoher Gipfel auf Teneriffa.

Und so stellt sich nicht nur für Kanaren-Einsteiger die Frage: Welche ist die Richtige für mich? Ist es einer der vier großen Klassiker, oder doch eine der weniger frequentierten Inseln? Eine kleine Entscheidungshilfe.

Gran Canaria: Die Dünenstrände in Maspalomas geben eine spektakuläre Kulisse. - © Manuel Meyer/dpa-tmn
Gran Canaria: Die Dünenstrände in Maspalomas geben eine spektakuläre Kulisse. | © Manuel Meyer/dpa-tmn

Fuerteventura: Traumstrände und karge Landschaften

Wer auf der Fernstraße FV-2 vom Flughafen im Nordosten gen Süden über die langgezogene Insel fährt, fragt sich: Wo ist das Leben? Die Landschaft ist karg und felsig, Bäume sieht man kaum, ein Panorama aus grauen und gelben Tönen. Dann aber kommt man in Orten wie Costa Calma oder Morro Jable an und sieht das Pfund Fuerteventuras: die Strände. Und man spürt Wind: In den Buchten von Jandia tummeln sich Kiteboarder und Windsurferinnen.

Teneriffa: Wanderfreunde kommen rund um den Berg Teide auf ihre Kosten. - © Roswitha Bruder-Pasewald/dpa-tmn
Teneriffa: Wanderfreunde kommen rund um den Berg Teide auf ihre Kosten. | © Roswitha Bruder-Pasewald/dpa-tmn

Im Norden indes geht man in den Dünen von Corralejo durch schier endlose Sandberge zum Meer hin. Ruhiger ist es an der Westküste, hier ist das Meer aber auch deutlich schroffer und Baden mitunter lebensgefährlich.

Das Richtige für: Familien, die Strandurlaub machen wollen, Surfer und Ruhesuchende – sie alle sind auf Fuerteventura richtig.

Gran Canaria: Der Minikontinent für alle

Lanzarote: Die Feuerberge des Nationalparks Timanfaya sind besonders eindrucksvoll. - © Andreas Drouve/dpa-tmn
Lanzarote: Die Feuerberge des Nationalparks Timanfaya sind besonders eindrucksvoll. | © Andreas Drouve/dpa-tmn

Für diese Geschichte haben wir verschiedene große Reiseveranstalter gefragt, wie sie die Kanareninseln charakterisieren würden – bei Gran Canaria fiel gleich mehrfach die Bezeichnung «Minikontinent».

Dünenstrände in Maspalomas, Partynächte an der Playa del Inglés und ursprüngliche Bergdörfer wie Teror und Artenara: All das findet man hier, zählt ein Sprecher von Tui Deutschland auf.

La Gomera: Nur per Fähre von Teneriffa erreichbar, aber durchaus eine Reise wert. - © Ina Brzoska/dpa-tmn
La Gomera: Nur per Fähre von Teneriffa erreichbar, aber durchaus eine Reise wert. | © Ina Brzoska/dpa-tmn

Deutsche Urlauber reisen demnach bevorzugt in den Süden und kämen meist nur für Ausflüge in den Norden, wo die Inselhauptstadt Las Palmas liegt. In der Inselmitte tummeln sich fast drei Dutzend Naturschutzgebiete.

Das Richtige für: Strand, Party und Natur gesucht? Für diese Mischung ist man auf Gran Canaria gut aufgehoben. Der Tui-Sprecher empfiehlt die Insel explizit auch für die LGBTQ+-Community: Mitte November und Anfang Mai finden in Maspalomas große Pride-Events statt.

Teneriffa: Hoch hinaus auf der größten Insel

Beliebtes Sonnenziel im Herbst und Winter: Die Kanaren vor der Westküste Afrikas locken mit ganzjährig angenehmem Klima - die einzelnen Inseln haben alle ihre eigenen, speziellen Vorzüge. - © dpa-infografik/dpa-tmn
Beliebtes Sonnenziel im Herbst und Winter: Die Kanaren vor der Westküste Afrikas locken mit ganzjährig angenehmem Klima - die einzelnen Inseln haben alle ihre eigenen, speziellen Vorzüge. | © dpa-infografik/dpa-tmn

Sie ist kleiner als das Saarland, aber im Ensemble der Kanaren-Inseln die größte und bevölkerungsreichste: Teneriffa hat auf seinen gut 2000 Quadratkilometern von subtropischen Nebelwäldern bis zu kargen Wüsten alles zu bieten. Und sie hat den Teide.

Mit 3.715 Metern ist der Vulkan höher als die meisten Alpengipfel und der höchste Berg Spaniens. Rund um den Fixpunkt in der Inselmitte, auf den eine Seilbahn bis knapp unter dem Gipfel fährt, erstreckt sich auch der gleichnamige Nationalpark mit zahlreichen Wanderwegen.

Das Richtige für: einerseits Sonnenliebhaber. Sie seien gut im Süden der Insel aufgehoben, rät Nils Lübbe vom Veranstalter Dertour. Wanderer andererseits werden insbesondere um den Teide und im grünen Norden der Insel fündig.

Lanzarote: Die Feurig-Feinsinnige im großen Quartett

Unter den großen vier Inseln ist Lanzarote die Feinsinnige. Schwarze und rote Lavafelder – besonders eindrucksvoll im Nationalpark Timanfaya – ziehen sich über die Insel, auf den Vulkanböden wachsen Bananen, Ananas, Grünkohl, Tomaten und Wein.

Der Künstler César Manrique hat die Insel geprägt mit seinen Werken, die Natur und Kunst zusammenbringen: wie dem Vulkantunnel Jamoes del Agua oder dem Aussichtspunkt Mirador del Rio ganz im Norden.

Das Richtige für: Alle, die karge Landschaften, Architektur mit Stil und Weinbau auf Vulkangestein schätzen, so fasst es der Tui-Sprecher zusammen. Ein Reiseziel, das mehr Paare als Familien nach anziehe.

La Palma, La Gomera, El Hierro: Das Trio im Windschatten

Neben den Klassikern, die von vielen deutschen Flughäfen angeflogen und auf denen es ein großes Unterkunftsangebot gibt, sind da auch noch die Inseln, die weniger im Fokus stehen. Sie haben ebenfalls ganz eigene Vorzüge.

Das ist La Palma, das als «Starlight Reserve» ausgezeichnet ist: Die Lichtverschmutzung ist aufgrund eines Gesetzes gering, der nächtliche Blick in den Sternenhimmel dadurch besonders klar. Zum Beispiel am Observatorium am Roque de los Muchachos auf mehr als 2.400 Metern.

Da ist La Gomera: nur per Fähre von Teneriffa erreichbar und nicht nur wegen seines Lorbeerwalds im Garajonay-Nationalpark ein Wanderparadies, wie der Tui-Sprecher schwärmt.

Und da ist El Hierro: Unter den touristisch erschlossenen Kanareninseln ist sie die Kleinste. Wenig Strände, dafür Lavafelsen und Naturpools warten hier. Wer Ursprünglichkeit und Abgeschiedenheit sucht, ist auf El Hierro richtig. Auf die Insel kommt man im Flieger von Teneriffa oder Gran Canaria. Oder deutlich entschleunigter, wie nach La Gomera: mit der Fähre von Teneriffa.