Diese Orte auf der Welt sind wegen Übertourismus geschlossen worden

Overtourismus, zu Deutsch: Übertourismus, ist ein Schlagwort, das in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Durch wachsenden Tourismus reisen immer mehr Besucher zu den beliebten Hotspots dieser Welt und werden damit zu einem belastenden Störfaktor, nicht nur für die Bewohner und Einheimischen, sondern auch für Natur, Umwelt und Kultur. Inzwischen wird an einigen Orten der Zugang nur noch nach Bezahlung von Eintrittsgeldern erlaubt, woanders ist der Zutritt komplett verboten. Zum Beispiel Venedig. Wer als Tagesbesucher durch die Lagunenstadt wandeln will, muss seit Mai 2019 drei Euro Eintritt bezahlen. Ab 2020 soll der Betrag auf sechs Euro pro Person steigen und kann, je nach Touristenmenge, auch auf bis zu zehn Euro angehoben werden. Bürgermeister Luigi Brugnaro begründet diesen Schritt mit der teuren Instandhaltung und Pflege der historischen Stadt. Touristen müssten auch einen Beitrag dazu leisten, argumentiert er. Seit Jahren kämpft seine Stadt gegen den Touristenansturm und greift auch deshalb gnadenlos durch, wenn sich Touristen danebenbenehmen. Im Juli 2019 mussten zwei Touristen aus Berlin fast 1.000 Euro Strafe zahlen, als sie an der Rialto-Brücke Kaffee kochten. Trauminsel wegen stinkender Abfälle gesperrt Im Jahr 2018 wurde die Trauminsel Boracay, rund 300 Kilometer südlich der philippinischen Hauptstadt Manila, wegen massiver Probleme mit dem Umweltschutz für sechs Monate gesperrt. Lärmende Touristen, stinkende Abfälle - von der einstigen Trauminsel war nicht mehr viel übrig. Jetzt kontrollierten Hundertschaften von Polizei und Armee die Einhaltung des Verbots. Seit Oktober 2018 ist die Insel wieder geöffnet, aber nur noch für 19.000 besucher. Pro Tag. Auf der thailändischen Insel Ko Phi Phi Leh ist der Traumstrand Maya Beach noch mindestens zwei Jahre lang geschlossen. Bekannt geworden ist er vor allem durch den Hollywoodfilm "The Beach" mit Leonardo DiCaprio. Korallenriff muss sich von den Touristen erholen Bis zu 7.000 Besucher kamen dort täglich an den Strand, oft mit Booten vom Festland. Problem: Sie vermüllten den Strand und brachen Korallen ab. Jetzt muss sich das Korallenriff erstmal regenerieren. Indonesien hat derweil angekündigt, seine "Dracheninsel" Komodo das gesamte Jahr 2020 für Touristen zu sperren. Auf dem Eiland östlich von Bali lebene mehrere Tausend Komodowarane. Sie gelten als die "letzten Drachen der Welt" und sollen durch die Maßnahme vor dem Touristenansturm geschützt werden. "Höchste Müllkippe" der Welt Auch China musste in diesem Jahr aktiv werden und das Basislager am Mount Everest für Besucher ohne Klettererlaubnis sperren. Grund: Auf dem Gelände sammeln sich Unmengen an Müll. Zurückgelassene Zelte, Kletterausrüstung, Gasflaschen, Speisereste und menschliche Exkremente liegen herum. Der Südsattel wurde schon als "höchste Müllkippe der Erde" bezeichnet. Die chinesischen und nepalesische Regierungen versuchen, den Müllberg zu verkleinern. Nepal führte 2014 eine Kaution von 4.000 Dollar (rund 3.600 Euro) ein - wer mit mindestens acht Kilo Müll ins Tal zurückkommt, dem wird das Geld zurückgezahlt. Auch auf den zu Dänemark gehördenen Färöer-Inseln wurden im Jahr 2019 zehn beliebte Touristenziele vorübergehend geschlossen, nachdem die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren um zehn Prozent zugenommen hatten. An der spanischen Nordküste in Galizien ist ein Strand beliebter Touristenmagnet: Playa de las Catedrales heißt er, denn die hohen Felswände sehen aus wie die Höhlen, Bögen, Gewölbe und Wände einer Kathedrale, die am Strand steht und von Meerwasser umspült wird. Der Strand kann allerdings nur bei Ebbe besucht werden, auch aus Sicherheitsgründen. Im Sommer kamen früher bis zu 20.000 Menschen am Tag. Inzwischen sind nur noch 5.000 erlaubt. Wer im Juli bis September sowie zu Ostern an den Strand will, muss den Platz vorher online buchen. Und im schönen Island? Nachdem Popstar Justin Bieber im Jahr 2015 den herrlichen Fjaðrárgljúfur-Canyon als Kulisse für seinen Song "I'll Show You" nutzte, verdoppelte sich die Zahl der Besucher in der malerischen Schlucht auf fast 300.000 im Jahr. Unangenehm für die Natur wird das im Frühjahr, wenn der Schnee taut, aber das Tauwasser noch nicht abfließen kann, denn dann zerstören Touristen mit ihren Schuhen und Stiefeln das Grün abseits der Wege. Deshalb wurde der Canyon bis zum 1. Juni geschlossen. Sie kennen weitere Orte, die wegen Overtourismus geschlossen wurden? Dann sagen Sie dem Autor gern Bescheid.

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