KI macht den Einkaufszettel – funktioniert das? Chat GPT & Co. im Test

Don Tillmann ist konsequent. Weil er keine Lust hat, sich jede Woche neu zu überlegen, was er wann essen möchte und welche Lebensmittel er dafür braucht, hat er einen Wochenplan entwickelt. Er isst von Montag bis Sonntag jede Woche exakt dasselbe. Eintönig, aber zeitsparend. Möglicherweise hätte sich der Roman-Charakter (&bdquo;Das Rosie-Projekt“) anders entschieden, wenn er die Chatbots ChatGPT, Gemini oder Perplexity hätte nutzen und die lästige Aufgabe des Einkaufszettelschreibens hätte abgeben können. Aber wie gut funktioniert das tatsächlich? Ein kleiner Test zeigt das Potenzial – aber auch die Grenzen. Die Aufgabe für alle drei Chatbots: &bdquo;Ich benötige einen Einkaufszettel für einen Wocheneinkauf für zwei Personen. Das Budget liegt bei 70 Euro. Dieses sollte nicht überschritten werden. Eingekauft werden soll im Schnellkauf* in Bielefeld. Beziehe aktuelle Angebote in die Vorschläge mit ein. Nenne mir für jedes Produkt die Preise.“ Innerhalb von Sekunden sind sie da: drei Einkaufslisten. ChatGPT weist darauf hin, dass die Angaben &bdquo;basierend auf den allgemeinen Marktpreisen und typischen Angeboten“ von Schnellkauf erstellt worden sind. Nun ja: Olivenöl für etwa 2,50 Euro. Gäbe es die Bielefelder Schnellkauf-Filiale, in der sich den Marktpreisen widersetzt und Olivenöl tatsächlich zu diesem Preis verkauft würde, die Mitarbeiter könnten sich das Auspacken der Flaschen vermutlich sparen und es auf Paletten in die Filiale schieben – versehen mit dem Hinweis: pro Haushalt maximal zwei Flaschen. Neu in Whatsapp: ChatGPT als Kontakt schreiben Wie gut schlagen sich Gemini und Perplexity? Es wird also schnell klar: Einen Einkaufszettel durch ChatGPT auf Basis eines festen Budgets erstellen zu lassen, macht überhaupt keinen Sinn. Dafür sind die angegebenen Preise zu ungenau. Rabattaktionen können zudem überhaupt nicht realistisch abgebildet werden. Können Gemini oder Perplexity es besser? Um es kurz zu machen: nein. Gemini ist wenigstens ehrlich und versucht, den Mangel an Informationen erst gar nicht zu vertuschen. Da die Preise bei Schnellkauf nicht kalkulierbar seien, sei es unmöglich, einen Einkaufszettel mit festen Preisen zu erstellen. Trotzdem spuckt Gemini einen Mustereinkaufszettel samt Essensplan und Spartipps für eine Woche aus – einfach ohne Preisangaben. Mehr zum Thema: Geld sparen beim Wocheneinkauf: Fünf einfache Tricks Perplexity sieht sich der Aufgabe gewachsen – schießt bei der Preisvorstellung des Olivenöls aber auch am Ziel vorbei. Allerdings sind die restlichen Produktpreise realistischer als bei ChatGPT. Dennoch: Auf aktuelle Angebote hat auch Perplexity nicht zugegriffen, der Chatbot liegt mit allen Preisen über den realen. Verwundert jedoch auch nicht: Einen Einkaufszettel auf Basis von oekotest.de, gutefrage.net, chip.de, tagesschau.de, threads.net, deutschlandcard.de und stern.de zu erstellen ist – ambitioniert? Erwartbar wäre schnellkauf.de gewesen. Ist aber vielleicht auch zu kleinkariert. Wie nützlich sind die KI-Einkaufszettel? Taugen die Einkaufszettel denn, abgesehen von der Budgetplanung, trotzdem, um für zwei Personen für eine Woche einzukaufen? ChatGPT listet alle Lebensmittel nach Mahlzeiten sortiert auf. Beim Frühstück setzt der Chatbot auf die sparsamen Esser. Ein Toastbrot muss für eine Woche reichen – als Belag stehen Marmelade und Butter auf dem Plan. Alternativ: Müsli und Milch. Alle zwei Tage noch ein Frühstücksei. Mit Gemini wäre das Frühstück opulenter, Wurst und Käse gehören zu den benötigten Grundnahrungsmitteln, Müsli würde mit Joghurt verspeist. Ähnliches schlägt auch Perplexity vor. Lesen Sie auch: Was hinter Trumps KI-Projekt steckt – und wie gefährlich es werden kann Für die warmen Mahlzeiten sind bei allen Chatbots Nudeln mit einer (Hackfleisch)-Tomatensoße und Hähnchen mit Reis und Gemüse gesetzt. Ob die Mengen reichen? Eher fraglich – zumindest, wenn die zwei Personen einen gefüllten Teller schätzen. Und mehr als Leitungswasser, Tee und Kaffee trinken auch nur diejenigen, die sich von ChatGPT beraten lassen. .responsive23-8A4zYv1Qyyo1mqL2-bar-horizontal-preisentwicklung-ausgewaehlter { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-8A4zYv1Qyyo1mqL2-bar-horizontal-preisentwicklung-ausgewaehlter { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-8A4zYv1Qyyo1mqL2-bar-horizontal-preisentwicklung-ausgewaehlter { padding-top: 142.86%; } } Taugen ChatGPT, Gemini und Perplexity also überhaupt nicht? Doch. Allerdings ist dann mehr Kreativität gefragt. Die Ergebnisse sind beispielsweise deutlich besser, wenn es heißt: &bdquo;Zwei Personen sollen sich eine Woche lang ausgewogen ernähren. Schlage mir Gerichte für das Frühstück, Mittagessen und Abendessen vor und benenne die benötigten Zutaten. Schreibe alle benötigten Zutaten abschließend in einer Liste untereinander. Werden für mehrere Gerichte dieselben Zutaten verwendet, fasse die Mengen zusammen.“ Lesen Sie auch: Uni Bielefeld gibt allen Studenten Zugang zu Künstlicher Intelligenz Der Einkaufszettel erfordert also so oder so Kreativität – ob mit Chatbot oder ohne. Und sonst bleibt ja noch der Wochenplan à la Don Tillmann. *Für den Artikel wurde ein fiktiver Discountername verwendet. Der Chatbot-Test wurde mit einem realen Discounternamen durchgeführt.

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