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Amazon hebt Mindestbestellwert bei Gratisversand drastisch an

Bereits vor einigen Wochen war die Preissteigung kurzzeitig auf der Amazon-Website aufgetaucht. Der Konzern hatte damals noch von einem "Fehler" gesprochen.

Wer beim weltgrößten Online-Händler ohne Prime-Abo bestellt, zahlt ab jetzt erst ab 39 Euro keine Versandkosten mehr. | © Moritz Frankenberg

Anke Groenewold
15.02.2023 | 15.02.2023, 13:25

Wer beim Onlinehändler Amazon Waren bestellt und eine kostenlose Lieferung möchte, muss ab sofort Produkte im Wert von mindestens 39 Euro kaufen. Zuvor hatte der Mindestbestellwert für Kunden, die kein Prime-Abo haben, noch bei 29 Euro gelegen. Bereits im Januar war die Preissteigerung kurzzeitig auf der Amazon-Website aufgetaucht, doch der Konzern hatte die Information damals noch als Fehler bezeichnet.

Grund für die Erhöhung des Mindestbestellwerts sei der allgemeine Anstieg von Lieferkosten, auf die Amazon keinen Einfluss habe, sagt ein Sprecher des Unternehmens jetzt gegenüber dem "Spiegel".

Die bisherigen Ausnahmen bleiben bestehen: Für Bücher und Hörbücher sowie Kalender in Verbindung mit einer Büchersendung gilt kein Mindestbestellwert. Bei Büchersendungen fallen auch keine Versandkosten an.

Auch wer Amazon Prime abonniert hat, zahlt weiterhin keine Versandkosten für Artikel aus dem Prime-Angebot - ohne Mindestbestellwert. Allerdings hatte Amazon den Preis für das Abo bereits im September 2022 von 7,99 Euro monatlich auf 8,99 Euro erhöht. Amazon hatte das mit "generellen und wesentlichen Kostenänderungen aufgrund von Inflation, die auf von uns nicht beeinflussbaren äußeren Umständen beruhen" begründet. Der Online-Händler hatte zudem darauf verwiesen, dass es die erste Anhebung in Deutschland seit 2017 sei und man das Angebot unter anderem im Videostreaming ausgebaut habe.

Die Versandkosten bei Amazon betragen je nach bestellten Produkten und der Art des Versands ohne Prime-Mitgliedschaft zwischen 2,99 und 9,99 Euro (Lieferung am selben Tag).

Amazon enttäuscht mit Umsatzprognosen fürs erste Quartal

Der weltgrößte Online-Händler hatte im vergangenen Quartal mit Gegenwind für sein Geschäft zu kämpfen gehabt. Amazon machte im Weihnachtsquartal trotz Inflations- und Rezessionssorgen mehr Umsatz als erwartet. Die Erlöse legten um neun Prozent auf 149,2 Milliarden Dollar zu. Höhere Ausgaben ließen den Betriebsgewinn jedoch von 3,5 Milliarden auf 2,7 Milliarden Dollar schrumpfen. Viel Geld musste Amazon ausgerechnet für Sparmaßnahmen wie die Schließung unprofitabler Ladengeschäfte und die Kündigung von 18.000 Mitarbeitern aufwenden. Was langfristig die Kosten senken soll, verursachte zunächst welche.

Beim Ausblick fürs laufende Quartal enttäuschte Amazon mit einer Umsatzprognose von 121 Milliarden bis 126 Milliarden Dollar und einem erwarteten Betriebsgewinn zwischen null und vier Milliarden. Zudem wuchs das wichtige Cloud-Geschäft nicht so stark wie erhofft.

Mit Material der dpa.