
Oh, Gott! Es ist so niedlich! Seit dem 14. Februar 2023 ist das kleine Spiel "Blanc" für Nintendo Switch und PC auf dem Markt, und man kann es nicht anders sagen: Es ist einfach das niedlichste Spiel des Jahres über die Freundschaft und wohl auch über die Liebe. Nicht von ungefähr erscheint dieses Koop-Spiel, das man am besten zu zweit spielt, am weltweiten Valentinstag.
Auch wenn man von dieser Erfindung der Blumenverkäufer für noch mehr Konsum nichts halten mag – wer auch nur ein bisschen empfänglich ist für niedliche Tierbabys, der kann sich beherzt an dieses Spiel wagen. Und wenn man Kinder hat sowieso. "Blanc" sieht so simpel aus, aber es feiert die Freundschaft und die Liebe so wundervoll, dass wir in unserem Test gebannt vor dem Bildschirm saßen. Und am Ende auch eine Träne verdrückt haben.
Worum geht's?
In "Blanc" (zu Deutsch: "Weiß") spielen wir ein Rehkitz und ein Wolfsjunges, die beide in einem Schneesturm ihre Familien verloren haben. Die Welt ist zugedeckt von einer dicken Schneeschicht, und der Sturm pustet über die Landschaft, dass kaum ein Vorwärtskommen möglich ist. An einer Schlucht stehen sich die beiden zurückgelassenen Seelen zum ersten Mal gegenüber und müssen erkennen: Wir müssen uns vertrauen – ohne die Hilfe des anderen schaffen wir es nicht. Fortan schließen sie sich zusammen. Wir Spieler lenken sie durch den Sturm, lassen sie Rätsel lösen, Hindernisse überwinden und vor allem lernen, dass jeder eigene Stärken hat, ist man auch noch so klein. Ziel ist natürlich, die beiden Familien wiederzufinden. Ob das klappt?
Das hat uns gefallen

Haben wir schon gesagt, dass es extrem niedlich ist? Jeder, dem wir von dem Spiel erzählt haben, war zunächst skeptisch: Indie-Spiel, handgezeichnet, Kostenpunkt 15 Euro – kann das was taugen? Dann haben wir ihnen den Trailer gezeigt (hängen wir hier unter den Artikel), und die Reaktion war immer ein völliges Entzücken. Immer. Und zu Recht! Es ist zauberhaft!
"Blanc" führt uns in eine kreativ gestaltete Schwarz-weiß-Welt, die zunächst vollständig auf Papier in 2D handgezeichnet wurde und dann in 3D übertragen und zum Leben erweckt worden ist. Die Zeichnungen sind detailreich, und die Animationen leise, aber treffend. Wir waren begeistert, wie lustig der Wolfsschwanz wedelt und wie das Reh durch den Schnee stakst. An Abhängen können wir die beiden Tiere auch herunterrutschen lassen, und es zaubert uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, und ein bisschen neidisch sind wir auch. Wir würden nämlich zu gern mitrodeln.

Aber zurück zum Spiel: "Blanc" nutzt hervorragend die unterschiedlichen Stärken der beiden Tiere. Das Wolfsjunge hat sehr scharfe Zähne und kann damit Dinge durchtrennen, das Reh ist auch als Kitz schon recht groß und kann andere Höhen erreichen als der Wolf. Und bald lernt es sogar, dem Wolf so sehr zu vertrauen, dass es einen Bambi-Knicks hinlegt, sodass der Wolf über den Kitzrücken in Bereiche springen kann, die er sonst nie gesehen hätte. Alleine kann keiner von beiden schwere Türen aufschieben, gemeinsam gelingt es ihnen. Und beide haben einen Windschatten, der anderen Schutz bieten kann. So müssen wir auf unserer Reise auch einer Entenfamilie und zwei kleinen Ziegen helfen. Zu viert geht es etwa über nicht besonders breite Rohre, und immer droht eines der Tiere im fiesen Schneegestöber in die Tiefe zu fallen.
Gefallen hat uns auch, dass es nicht viel Spiel-Erfahrung braucht, um die beiden Tiere zu steuern. Zwei Tasten und den Analogstick brauchen wir, und wenn wir vergessen, mit welcher der beiden Tasten wir welche Aktion ausführen, zeigt ein kleines Popup uns das an. Niedrigschwelliger geht es kaum noch. Weitere Anzeigen, Texte, Popups oder andere Dinge, die von der Geschichte ablenken, gibt es nicht. "Blanc" konzentriert sich voll auf die Reise der beiden ungleichen Gefährten. Auch die Musikuntermalung ist zurückhaltend und passt sich den Situationen an. Und was diese Tiere für Geräusche machen! Hach ... goldig!
Wir sollten noch etwas zu den Rätseln sagen: Kinder kommen vielleicht eher auf manche Lösung als Erwachsene. Es könnte also vielleicht helfen, welche in der Nähe zu haben, wenn man das Spiel spielt, denn wir hatten an teils kniffligen Rätsel länger zu beratschlagen. In zwei Fällen mussten wir leider das Kapitel auch neu starten, weil – wir sagen das mal spoilerfrei – ein Begleitertier nicht das tat, was es eigentlich hätte tun sollen. Aber die Speicherpunkte sind jeweils so gut gesetzt, dass man einen Kapitelneustart ohne Reue ausführen kann.
Das hat uns nicht gefallen

Was uns nicht gefallen hat? Sehr, sehr wenig. Es fällt eigentlich kaum ins Gewicht. Weil das Spiel zwar schlauchig ist und keine Open World, es uns aber an manchen Stellen doch ganz schön viel weißen Raum gibt, den man mit zwei Tierjungen erkunden kann, haben wir manchmal das Ende der Karte erreicht, was zu grafischen Unschönheiten führte. Vielleicht hätte man da doch noch einen Hinweis einblenden können, dass man besser umdreht, weil man sonst das Ende der Welt erreicht.
Und auch wenn die Geschichte in den wenigen Spielstunden absolut auserzählt ist, haben wir es bedauert, dass sie nach zehn Kapiteln schon vorbei war. Wir hätten gerne noch ein paar Kapitel drangehängt. Vielleicht besteht ja die Hoffnung auf ein DLC?
Unser Fazit
Wir können definitiv kein neutrales Fazit mehr verfassen. Uns hat "Blanc" so sehr begeistert, dass wir uns sogar schon die Häkelanleitung (!!) für das Rehkitz und das Wolfsjunge heruntergeladen haben (gibt's hier). Wir lieben dieses herzerwärmende, gewaltfreie kleine Spiel, auch wenn wir die beiden Vierbeiner gerne länger auf ihrer Reise begleitet hätten. Anfangs dachten wir, der Wiederspielwert wäre gering, weil man die Rätsel ja jetzt kennt, aber eigentlich ist "Blanc" wie ein Lieblingsbuch, das man im Regal stehen hat, weil man es vielleicht doch irgendwann mal wieder rauszieht. So geht es uns mit "Blanc". "Blanc" wird bleiben.
"Blanc" ist seit dem 14. Februar 2023 für Nintendo Switch und PC zum Preis von 14,99 Euro erhältlich und ist ab 0 Jahren freigegeben.