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Netflix sagt ab 2023 "Account-Sharing" den Kampf an - so viel wird es teurer

Der Streaming-Dienst will das Teilen von Nutzerkonten mit Freunden unterbinden. Kunden werden ab Januar zur Kasse gebeten. Das sind die Gründe.

Der Streamingdienst Netflix soll ab Januar 2023 teurer werden. | © Verwendung weltweit

20.11.2022 | 20.11.2022, 16:45

Der Serienmarathon oder der gemütliche Filmabend soll ab Januar 2023 teurer werden. Zumindest die Nutzer des Streaming-Dienstes Netflix müssen tiefer in die Tasche greifen. Mit dem kostenlosen "Account-Sharing", also der Nutzung eines Kontos mit verschiedenen Personen außerhalb des eigenen Haushaltes, soll künftig nämlich Schluss sein. Streaming-Fans, die bisher Konten geteilt haben, können aber ihre Einstellungen retten, verspricht der Konzern. Diese Kosten kommen auf Nutzer zu.

In Zukunft soll jedes Unterkonto 2,99 Euro mehr kosten - pro Monat. Das ergaben Recherchen des WDR. Damit können auch Personen, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben, Netflix "legal" nutzen. Das ist immerhin noch günstiger als ein neuer, eigener Account.

Netflix erwartet, dass die neue Preisstrategie insbesondere in den Ländern erfolgreich sein wird, in denen Netflix ein vergünstigtes Abomodell mit Werbeeinblendungen anbietet. In Deutschland wurde dieses Modell Anfang November eingeführt. "Netflix-Light" kostet knapp fünf Euro im Monat. Allerdings wird der Streaming-Genuss dann von Werbung unterbrochen.

Account-Sharing bisher nicht verfolgt

"Wir haben das Feedback unserer Konsumenten gehört und werden Nutzern, die sich bisher Netflix-Profile ausgeliehen haben, die Möglichkeit bieten, ihr Netflix-Profil auf ihr eigenes Konto zu übertragen und Unterkonten zu erstellen, wenn sie für Familie und Freunde zahlen wollen", heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Konzerns an seine Aktionäre.

Die gängige Praxis sieht derzeit anders aus. Bei Nutzung des Basis-Abos (7,99 Euro im Monat) kann zwar nur auf einem Gerät gleichzeitig geschaut werden, allerdings können verschiedene Konten angelegt werden. Beim Standard-Abo (12,99 Euro/Monat) kann von zwei Geräten aus gleichzeitig der Lieblingsfilm oder die Top-Serie nach Herzenslust gestreamt werden. Bei der Premium-Variante (17,99 Euro) läuft der Streaming-Dienst auf bis zu vier Geräten.

"Ein Netflix-Konto ist für Personen vorgesehen, die in einem gemeinsamen Haushalt zusammenleben", heißt es bei den Nutzungsbedingungen von Netflix. Wenn sich ein außerhalb des Haushalts befindliches Gerät in ein Konto einloggt oder regelmäßig verwendet wird, fordert Netflix möglicherweise dazu auf, das Gerät zu verifizieren, bevor es für die Wiedergabe genutzt werden kann.

Bislang war das Teilen eines Accounts möglich

Netflix tut das, um sicherzustellen, dass das Gerät, mit dem das Konto genutzt wird, dazu auch autorisiert ist. In der bisher gängigen Praxis war es möglich, den Account auch mit Personen außerhalb des Haushaltes zu teilen und so Kosten zu sparen.

"Wir haben einen durchdachten Ansatz gefunden, um die gemeinsame Nutzung von Kosten zu monetarisieren und wir werden dies ab Anfang 2023 auf breiter Basis einführen", hieß es in dem Brief an die Aktionäre. Ein Testdurchlauf wurde bereits in Mittelamerika gestartet, bei dem jeder Unteraccount etwa drei Dollar extra kostete.