TV & Film

Tatort aus Weimar: So ein Quatsch!

TV-Kritik zur Folge "Der scheidende Schupo"

Olga Kruschwitz (Carmen-Maja Antoni) in ihrer Hausmeisterwohnung auf Burg Schwanitz. | © MDR/Anke Neugebauer

Angela Wiese
05.02.2017 | 21.02.2017, 11:06

Der Tatort aus Weimar ist eine Enttäuschung. In "Der scheidende Schupo" ermittelt das Team gegen unfassbar viele Unmöglichkeiten an. Das könnte wunderbar albern sein, geht aber leider gründlich schief.

Enttäuschend ist der Weimarer Tatort vor allem deshalb, weil die Besetzung der Hauptrollen mehr erwarten lässt. Die beiden ermittelnden Kriminalkommissare Kira Dorn und Lessing werden gespielt von Nora Tschirner und Christian Ulmen. Beide sind nicht gerade für ihren miesen Humor bekannt. Und trotzdem will es den Machern des Weimarer Tatorts einfach nicht gelingen, sich diesen Humor zunutze zu machen und gute, lustige Krimis zu erzählen.

Die Hauptkommissare Kira Dorn (Nora Tschirner, li.) und Lessing (Christian Ulmen, re.) bei ihren Ermittlungen im Porzellanwerk. - © MDR/Anke Neugebauer
Die Hauptkommissare Kira Dorn (Nora Tschirner, li.) und Lessing (Christian Ulmen, re.) bei ihren Ermittlungen im Porzellanwerk. | © MDR/Anke Neugebauer

Stattdessen folgt auch in diesem vierten Teil der Weimar-Reihe ein Blödsinn dem anderen. Dabei fängt alles vielversprechend an. Die von Lupo, Polizist und Rosenfanatiker, zurückgewiesene Liebende rastet aus, schreit wie am Spieß und zerpflügt aus Wut Lupos geliebtes Rosenbeet. Dabei wühlt sie zu tief, erwischt eine Bombe und explodiert mit dieser. So weit, so gut. Der Zuschauer freut sich auf das, was noch kommt. Der Film scheint vielversprechend und ein bisschen albern zu werden. Doch tatsächlich geht es von nun an nur noch bergab.

In dieser Geschichte stecken zu viele Unwahrscheinlichkeiten.

- Da ist der festgenommene Tatverdächtige, der in Handschellen aus dem Polizeipräsidium flüchtet und sich im (natürlich direkt daneben gelegenen) Erotikfachmarkt die Handschellen öffnen lässt. Die können das natürlich, klar.

- Da ist das merkwürdige Verfahren um die Entdeckung des bislang unbekannten Erben des örtlichen Porzellan-Magnaten. Letzterem hat eine alte Dame mal eben die DNA abgenommen und auswerten lassen.

- Und dann ist da natürlich auch noch das furiose Ende. Plötzlich muss Lupo doch nicht an Gift sterben, weil sein Körper spontan Antikörper bilden konnte. Was für ein Unsinn.

Ein Tatort mit dieser Besetzung und einer derart unrealistischen Geschichte könnte schön albern sein. Ein Film, über den das Publikum lachen kann und in dem jede Szene neue Kuriositäten liefert. Dafür sind Story und Sprüche leider schlicht zu flach. Zum Twittern ist so ein Tatort grandios, denn zum Kommentieren eignet sich das Material hervorragend. Für alle, die außerdem gute Unterhaltung wollen, reicht es leider nicht. Das ist schade. Im Weimarer Tatort steckt mehr Potenzial.

Noch nicht genug Krimi gehabt für heute? Testen Sie hier Ihr Tatort-Wissen: