TV & Film

Dramaserie "Transparent": Still und leise zum großen Erfolg

Dritte Staffel im September gestartet

Angela Wiese
05.10.2016 | 05.10.2016, 18:48

Vielleicht ist einer der Gründe für den Erfolg der preisgekrönten Dramaserie "Transparent", dass sie sich mit ihrer stillen Erzählweise gegen die Masse an lauten und schnellen Geschichten im TV und im Netz hat durchsetzen können. In jedem Fall aber sind die großartigen Schauspieler und die besondere Story Gründe dafür. Ende September ist beim On-Demand-Anbieter Amazon Prime Video die dritte Staffel gestartet. Es ist klar, dass es nicht die letzte sein wird.

Schon der Anfang von "Transparent" ist so bedrückend, dass er dem Zuschauer noch eine Weile in Erinnerung bleibt. Im Zentrum steht die Familie Pfefferman. Vater Mort Pfefferman, ehemaliger Politik-Professor, geschieden, will endlich seine Transsexualität leben und sich nicht mehr nur heimlich Frauenkleider überstreifen. Für Mort wäre diese Offenbarung ein großer Schritt. Doch der erste Versuch, seinen erwachsenen Kindern davon zu erzählen, scheitert. Jedes Mitglied der Familie Pfefferman ist nämlich schwer beschäftigt mit dem eigenen Leben - und damit, dieses in gerade Bahnen zu lenken. Mort bleibt nach diesem Versuch also erst mal allein zurück mit seiner großen Angst vor dem Outing. Er ist tief enttäuscht und reißt den Zuschauer mit in diese Stimmung.

Das Publikum mitzureißen, gelingt Hauptdarsteller Jeffrey Tambor, der Mort Pfeffermann spielt, im Laufe der Serie immer wieder sehr gut. Der 72-Jährige bekam für seine Darstellung in "Transparent" mehrere Filmpreise, sahnte als bester Hauptdarsteller unter anderem bei den Emmys und den Golden Globes ab. Das Beste aber ist: Alle Schauspieler in der Serie können überzeugen. Auch das wird in jenem bedrückenden Moment klar, in dem es Mort nicht gelingt, sich vor der Familie als Frau zu präsentieren. Der Zuschauer lernt nun Stück für Stück den Rest der Pfeffermans kennen. Jeder Einzelne davon ist gut versorgt mit Macken und Problemen.

Sohn Josh (Jay Duplass) schafft es nicht, sich zu binden und scheitert bei dem Versuch, eine ernsthafte Beziehung aufzubauen und eine Familie zu gründen so vor sich hin. Die ältere Tochter Sarah (Amy Landecker) ist da schon weiter, ist aber gerade mit der eigenen Selbstverwirklichung beschäftigt. Sie will das biedere Familienleben aufgeben und erhofft sich das große Glück in der Beziehung zu einer früheren Freundin. Das wird nichts und endet in der Krise. Die jüngste Tochter Ali (Gaby Hoffmann) irrt ebenfalls im Gender-Dschungel herum und bekommt ihr Leben nicht auf die Reihe. Und schließlich Shelly Pfeffermann (Judith Light, bekannt aus der 80er-Jahre-Serie "Wer ist hier der Boss"), Mutter und Ex-Frau von Mort, sie ist die mäkelige und vereinnahmende Mutter und Ex-Frau.

Die Charaktere wirken, trotz aller Dramatik, zurückhaltend und echt. Das könnte auch eine reale Familie sein. So unaufgeregt und unglamourös. Der Zuschauer beobachtet jeden einzelnen Pfeffermann dabei, wie er sich durchs Leben kämpft, verfolgt ihn dabei in fast jeden - teilweise übrigens recht schmutzigen - Winkel seines Lebens. Das ist mal sehr lustig, mal sehr traurig und manchmal rätselhaft. Spannend ist es in jedem Fall. Die dritte Staffel ist seit September zu sehen. Dass es eine vierte geben wird, steht auch schon fest. Die Pfeffermanns werden uns also noch eine Weile erhalten bleiben.

Der Trailer zur ersten Staffel:

Der Trailer zur zweiten Staffel: