So zieht man Pflanzen auf der Fensterbank an

Die Gartensaison naht, doch die will gut vorbereitet sein. Noch ist es zu kalt, um Pflanzen draußen zu pflanzen. Aber Pflanzen anziehen kann man schon. Auf einer gut beheizten Fensterbank zum Beispiel lässt sich das wunderbar erledigen. Wir erklären, wie Pflanzen vorziehen geht und worauf man dabei achten sollte. Wie entscheidet man, welche Pflanzen man anzieht? Zuerst darf man für die Auswahl von Pflanzen zum Vorziehen seine Wunschliste erstellen. Frei nach dem Motto: Was essen wir zuhause gern oder was sieht schön aus im Garten. Schritt zwei ist dann zu prüfen, ob diese Pflanzen in unserer Region draußen im Garten überhaupt eine Chance haben. Ist beides geklärt, kann das schon eine stattliche Liste ergeben. Zu den möglichen Nutzpflanzen, die man jetzt schon vorziehen kann und auch muss gehören: Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Knoblauch, Gurken, Zucchini, Kürbis, Salat, Möhren, Zwiebeln sowie Kräuter und hier vor allem Heilkräuter. Wie geht man beim Anziehen der Pflanzen vor? Zuerst braucht man die Samen oder das Saatgut. Man kann darauf achten, dass es sich um Bio-Saatgut handelt und es sogenannte "alte Sorten" sind. Dieses Saatgut ist ungespritzt, also nicht mit Pestiziden behandelt. Bio-Saatgut ist außerdem meistens nicht hybrid. Hybrid bedeutet hier, dass man etwa von einer gekauften Paprika im Supermarkt die Samen nicht nehmen kann, weil manchmal eine ganz andere Frucht oder Sorte dabei herauskommt. Kurz: die im Handel erhältlichen Obst- und Gemüsesorten eignen sich größtenteils nicht für den Anbau. Wie geht es weiter? Nun braucht man Anzuchterde, denn die ist besonders nährstoffarm. Warum aber nährstoffarme Erde nutzen und nicht nährstoffreiche Pflanz- bzw. Anzuchterde? Die Samen an sich benötigen zunächst keinen Nährstoff. Wenn die Erde wenig Nährstoff bietet, sucht die Pflanze selbst mehr nach Nährstoffen und bildet so stärkere Wurzeln. Dann benötigt man natürlich Behälter für die Anzucht. Es gibt Torfpöttchen, die aber nicht besonders nachhaltig sind. Man kann aber auch Klopapierrollen oder Joghurtbecher benutzen und dabei gleich wiederverwenden. Wichtig: man sollte kleine Schilder anfertigen, damit man den Überblick über die ausgesäten Samenarten behält. Bei welchen Temperaturen sollte man Pflanzen anziehen? Als Beispiel sei hier die Paprika genannt. Sie benötigt viel Zeit zum Keimen, daher kann bei der Anzucht mit ihr begonnen werden. Das Ziel: Nach den Eisheiligen Mitte Mai sollen die Pflanzen ins Beet wandern. Wichtig zu wissen ist, dass die Saat selbst eine höhere Keimtemperatur benötigt, als wenn sie bereits gekeimt hat. Paprika benötigt zum Keimen 20 bis 25 Grad Celsius. Aber wenn die Paprika bereits gekeimt hat, braucht sie nur noch 16 bis 19 Grad. Wie geht man mit den Samen vor? Vor dem Einsetzen in die Erde, kann man das Paprika-Saatgut in Kamillentee einweichen, damit die Keimrate steigt. Für das Keimen selbst muss ein warmer Standort gefunden werden. Die Anzuchterde wird großzügig in die Behältnisse gefüllt, dann formt man mit dem Finger kleine Mulden oder Kuhlen in die Erde und streut ein paar Saatkörner hinein. Die Saat muss bedeckt werden. Das gilt allerdings ausschließlich für Dunkelkeimer und damit die meisten Sorten. Salat und Basilikum dagegen gehören zu den Lichtkeimern. Sie benötigen Licht zum Keimen. Nach dem Bedecken mit Erde muss das Saatgut gut angegossen werden und an einen warmen Ort (20 bis 25 Grad) platziert werden. Als warmer Ort eignet sich beispielsweise eine Fensterbank, die beheizt werden kann. Das Saatgut sollte mit Klarsichtfolie bedeckt sein. Um Schimmel zu vermeiden, muss die Saat regelmäßig gelüftet werden. Die Erde muss feucht gehalten werden, darf aber nicht zu nass sein. Je nach Feuchtigkeit im Raum, muss man das Gießen regelmäßig anpassen. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Wie lange dauert es, bis die Pflanzen keimen? Die ersten Blättchen können schon mal zwei Wochen auf sich warten lassen. Sobald das Saatgut gekeimt hat, benötigt es kühlere Raumtemperatur, am besten 16 bis 19 Grad. Sonst kann es passieren, dass die Pflanzen zu sehr in die Höhe schießen, lang und dünn werden und keine Stabilität haben. Die Wurzeln werden unter Umständen zu schwach. Die Pflanzen geilen aus. Wie sorgt man für ausreichend Licht? Nach dem Keimen sollen die Pflanzen am besten an einem Südfenster mit viel Sonne platziert werden. Tomaten beispielsweise benötigen 16 Stunden Sonne am Tag, die nicht einmal ein Südfenster in Deutschland liefern kann. Aber es gibt Abhilfe, beispielsweise eine LED-Pflanzenlampe, die man mit einer Zeitschaltuhr steuern kann. Ist es zu dunkel, schießt die Pflanze ebenfalls zu sehr nach oben, weil sie auf der Suche nach Licht ist. Die Wurzeln bilden sich nicht aus und ohne Wurzelwerk kann die Pflanze keine Früchte entwickeln und wird anfälliger für Krankheiten.? Der letzte Schritt Wenn die Pflanzen sprießen und die ersten pflanzentypischen Blätter nach den Keimblättern kommen, muss man sie pikieren: Man vereinzelt die Pflanzen. Das geht so: Man holt die stärkste Pflanze aus dem Behältnis und setzt sie einzeln in einen größeren Behälter mit nährstoffreicherer Erde. Nun muss man weiter die Erde feucht halten, mit viel Sonne/Licht. Jetzt können die Pflanzen endlich nach draußen: Aber das nach draußen setzen sollte nach und nach erfolgen, so dass sich die Pflanzen auch hier an die neue und natürliche Umgebung gewöhnen können. Mitte Mai kann die Pflanze dann auf dem Balkon als Kübelpflanze oder im Beet im Freiland weiter wachsen.?

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