Resteverwertung

Mit Rezepten: So werden Gemüseschalen, Kerne und Co. vor der Tonne gerettet

Was machen Sie mit Schalen oder Blättern von geputztem Gemüse? In die Tonne hauen? Dafür ist es viel zu schade. Die Reste können geschmacklich noch richtig groß rauskommen – wir zeigen, wie das geht.

Kimchi lässt sich nicht nur aus Weißkohlblättern zubereiten, sondern auch aus den Schalen und dem Strunk von Blumenkohl. | © Frank Rumpenhorst

Katharina Doht
05.08.2023 | 05.08.2023, 09:17

Die Kartoffel ist geschält, doch wohin mit der Schale? Klar, in den Biomüll. Aber das muss eigentlich nicht sein. Lebensmittelreste lassen sich auch einfach für neue Lebensmittel verwerten. Blätter, Schalen, Kerne – alles kann vielfältig in der Küche verwendet werden. Auf was man dabei achten sollte und welche Reste sich am besten eignen, zeigt unsere Übersicht.

Resteverwertung mit Gemüseschalen

Wer die Reste und Schalen von Gemüse gut abwäscht und anschließend einfriert, bis eine gewünschte Menge in der Truhe liegt, kann sich daraus eine Gemüsebrühe machen. Dafür kocht man alles ein und entfernt dann die Schalenreste. So entsteht ein vielfältiges neues Lebensmittel, das gewürzt als Suppe gegessen oder als Basis für Soßen und Ähnliches verwendet werden kann. "Auch aus welken Salatblättern oder den frischen, klein geschnittenen Blättern des Blumenkohls lässt sich Suppe kochen", schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Dafür muss nach dem Kochen einfach alles püriert werden.

Resteverwertung mit Obstschalen

Schon mal von "Infused Water" gehört? Damit bezeichnet man Wasser, das mit dem Geschmack von verschiedensten Früchten versetzt wird. Oder eben ihren Schalen. Das schmeckt im Sommer besonders mit kaltem Wasser; die Schalen können für einen Tee aber auch mit heißem Wasser übergossen werden. Genauso gut machen sich zum Beispiel die Schalen von Zitronen oder Orangen im Kuchen, wenn sie vorher fein geraspelt wurden. Das verhindert ganz nebenbei auch, dass man sich im Supermarkt geriebene Schalen in der Verpackung kauft.

Resteverwertung mit Blättern

"Die Blätter von Kohlrabi, Roter Bete, Möhren, Fenchel oder Sellerie sind essbar", schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Dabei können die jungen Blätter einfach in den Salat gemischt. Auch in Suppen, als Füllung für Ravioli oder Lasagne und als Pesto sind diese Lebensmittelreste vielseitig noch nutzbar. Lieber nicht verwendet werden sollten grüne Blätter und Teile von Kartoffeln, Tomaten und Auberginen – sie enthalten giftiges Solanin und Rhabarber-Blätter Oxalsäure.

Zudem weist die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern darauf hin, dass bislang wenig darüber bekannt ist, wie viele Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sich im Blattgrün finden. Eine Untersuchung habe aber gezeigt, dass im Blattgrün tendenziell mehr Rückstände stecken als in den Rüben oder Knollen des Gemüses. Eine akute Gefahr für die Gesundheit geht von den Rückständen in aller Regel nicht aus. Wer sichergehen will, achtet darauf, nur das Blattgrün von Bio-Gemüse für Salate, Pestos und Smoothies zu verwenden.

Resteverwertung mit Strünken

Neben den Blättern lässt sich auch der Strunk von Salaten oder anderen Gemüsesorten noch weiterverarbeiten. Einfach zusammen mit Essig, Öl und beliebigen Gewürzen mischen und pürieren – so entstehen leckere Dressings oder Smoothies.

Resteverwertung mit Kernen

Wer beim Zubereiten von Kürbis oder Melone die Kerne nicht direkt in die Biotonne wirft, sondern aufhebt, kann diese gut abgespült und getrocknet in der Pfanne anrösten. So eigenen sie sich als Snack für zwischendurch oder im Salat. "Auch die kleinen schwarzen Papayakerne kann man in der Pfanne rösten. Ausgekühlt und gemahlen lassen sie sich als Gewürz verwenden", heißt es bei der Verbraucherzentrale NRW.

Verzichtet werden soll laut den Experten auf Aprikosen- und Pfirsichkerne; sie enthalten Blausäure. "Auch Apfel-Kerne sollten Sie nicht in größeren Mengen zerbeißen". Avocado-Kerne enthalten den Bitterstoff Persin und sollten deshalb auch nicht verwendet werden.

Resteverwertung mit Kuchen und Keksen

Der Kuchen ist nicht so geworden, wie er sollte? Gut so, denn aus dem misslungenen Gebäck können "Cake-Pops" entstehen, Kuchen-Lollis. "Der Kuchen wird einfach zerkrümelt und mit etwas Frischkäse - auf Wunsch auch fettarm - vermengt", erklärt Kathrin Runge, die auf ihrem Foodblog "Backen macht glücklich" Cake-Pop-Rezepte zeigt. So entsteht eine Masse, die sich mit den Händen zu Kugeln rollen und auf den Stiel stecken lässt.

Die Cake-Pops sollten nicht zu groß sein, damit sie auf den Stielen halten. - © Franziska Gabbert
Die Cake-Pops sollten nicht zu groß sein, damit sie auf den Stielen halten. | © Franziska Gabbert

Auch Fertig-Kuchen oder Kekse, die in der offenen Tüte trocken geworden sind, lassen sich zerkrümelt zu Cake-Pops verarbeiten. Daran ist nicht nur praktisch, dass sich Reste aufbrauchen lassen, sondern auch, dass der Ofen kalt bleiben kann.

Rezepte zur Resteverwertung von Lebensmitteln

Zero Waste Gemüsebrühe

Zutaten:

600 g Gemüsereste (Möhre, Porree, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel, Pastinake etc.)

100 g Kräuterreste (Petersilie, Kerbel, Thymian, Rosmarin)

1 TL Pfefferkörner

1 TL Pimentkörner

2 TL Salz

Gemüsereste abspülen, abtropfen lassen, in einen großen Topf geben und großzügig mit Wasser bedecken.

Pfefferkörner und Pimentkörner zugeben und alles einmal aufkochen lassen – für eine Stunde bei geringer Hitze abgedeckt köcheln.

Brühe durch ein Sieb abseihen und die Flüssigkeit mit Salz abschmecken. In ein großes sterilisiertes Schraubglas füllen oder direkt weiterverwenden.

Kimchi aus Blumenkohlblättern

Zutaten:

Zwei bis drei Zentimeter große Stücke von 500 Gramm gewaschenen Blumenkohlblättern samt Blumenkohlstrunk

100 g klein geschnittener Lauch

50 g geraspelter weißer oder schwarzer Rettich

1/2 TL gehackter frischer Ingwer

je 1 TL gehackter frischer Knoblauch, Chiliflocken und naturbelassenes Salz

Alles in einer Schüssel vermischen und eine Stunde bei Zimmertemperatur offen ziehen lassen, dann in einem Glas schichten und mit einem kleineren Glas beschweren - zum Beispiel ein mit Wasser gefülltes Marmeladenglas.

Das Glas zwei bis drei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen, dann das Gewicht entfernen, das Glas verschließen, in den Kühlschrank stellen und noch einige Tage durchziehen lassen. Das Kimchi hält sich so noch einige Wochen im Kühlschrank.

Geröstete Kürbiskerne mit Chili

Zutaten:

100 g Kürbiskerne

1 TL Paprika, edelsüß

Prise Cayennepfeffer

Prise Salz

1/2 EL Kokosöl

1 TL Ahornsirup

Ofen auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Das Kokosöl leicht erwärmen, damit es flüssig ist.

Kürbiskerne in eine Rührschüssel geben, mit den Zutaten vermischen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen.

Die Kürbiskerne für zehn Minuten rösten, anschließend komplett abkühlen lassen.

Grillen mit Gemüseresten

Zutaten:

Gemüsereste von Paprika, Fenchel, Zwiebel, Süßkartoffel oder Zucchini

Die Zutaten einfach in kleine Stücke schneiden und abwechselnd mit Hirtenkäse aufspießen.

Danach in Marinade einlegen und von allen Seiten grillen.