Diagnostik in OWL

Labor in Bad Salzuflen testet Patientenproben auf das Coronavirus

„Bei akuten Verdachtsfällen können wir innerhalb weniger Stunden das Testergebnis ermitteln“, erklärt der Leiter des Labors, Carsten Tiemann.

Im Labor Krone in Bad Salzuflen wird die Diagnostik zum Nachweis des Coronavirus durchgeführt. | © picture alliance

Carolin Nieder-Entgelmeier
02.02.2020 | 02.02.2020, 14:53

Berlin/Bad Salzuflen. Das Coronavirus breitet sich weltweit aus. In Deutschland gibt es aktuell zehn bestätigte Fälle. Zudem wird ein infizierter Deutscher auf der spanischen Ferieninsel La Gomera behandelt. In Nordrhein-Westfalen gibt es bislang keinen Verdachtsfall. Die beiden Patienten, die vorsorglich im Klinikum Siegen isoliert worden waren, haben sich nicht mit dem Coronavirus infiziert. Auch im Klinikum Lünen gab es Entwarnung für einen Mann aus Kamen. Die Behörden, Krankenhäuser und Arztpraxen in NRW bereiten sich jedoch auf den Ernstfall vor. Sollte es zu Verdachtsfällen in OWL kommen, testet das Labor Krone in Bad Salzuflen die Proben auffälliger Patienten. Als sogenannte Medizinal-Untersuchungsstelle für den Regierungsbezirk Detmold gehen in dem Labor aktuell sehr viele Anfragen zum Thema Coronavirus ein.

„Bei akuten Verdachtsfällen können wir innerhalb weniger Stunden das Testergebnis ermitteln", erklärt der Leiter des Labors, Carsten Tiemann auf Anfrage von nw.de. „Der normale Ablauf sieht vor, dass Kuriere die Proben auffälliger Patienten zu uns bringen und wir sie noch am selben Tag auf das Coronavirus testen. Am nächsten Morgen liegt das Ergebnis dann vor und wird an den behandelnden Arzt übermittelt." Bei auffälligen Patienten werden Abstriche aus dem Rachen entnommen.

Die Diagnostik können nur wenige Labore übernehmen

Wie schon bei der Ausbreitung der Vogelgrippe, SARS und der Schweinegrippe, stellt das Labor nach Angaben von Tiemann die Diagnostik in der Region sicher. „Im konkreten Fall werden die Regelwerke durch das Robert Koch-Institut in Berlin festgelegt, mit dem wir als Kooperationspartner in sehr engem Kontakt stehen und zahlreiche Projekte bearbeiten", sagt Tiemann.

Die Überprüfung der Proben von Verdachtspersonen auf das Coronavirus kann nicht jedes Labor übernehmen. „Dafür muss bestimmte Technik im Labor vorhanden sein und die Mitarbeiter müssen entsprechende Qualifikationen vorweisen", erklärt Tiemann.

Ab Samstag müssen auch schon Verdachtsfälle gemeldet werden

Beim Coronavirus gilt seit Samstag bei begründeten Verdachtsfällen eine Meldepflicht. Eine entsprechende Eilverordnung hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebracht. Bislang mussten Ärzte, Kliniken und Labore nur tatsächliche Corona-Infektionen melden. Der Verdacht muss der Verordnung zufolge "sowohl durch das klinische Bild als auch durch einen wahrscheinlichen epidemiologischen Zusammenhang" begründet sein.

Ärzte und Patienten, die sich auf das Coronavirus testen lassen, müssen die Kosten dafür nicht selbst tragen. Darauf einigten sich Krankenkassen und Ärzte. Die neue Abrechnungsmöglichkeit und die damit verbundene Kostenübernahme durch die Kassen greift ebenfalls seit Samstag.

Information
Informationen für Institutionen

Behörden, Krankenhäuser und Arztpraxen können sich im Labor Krone in Bad Salzuflen über das Vorgehen bei Coronavirus-Verdachtsfällen online informieren.