Krankenkassen fordern flexiblere Öffnungszeiten von Arztpraxen
"Leider haben die Akteure oft nur ihre eigenen Interessen im Blick und vergessen dabei die Patienten", sagt Vorstand des Kassen-Spitzenverbandes, Stefanie Stoff-Ahnis.
Berlin. In der Debatte um längere Öffnungszeiten von Arztpraxen erhöhen die Krankenkassen den Druck auf die Mediziner. "Die niedergelassenen Ärzte verdienen mit den Versicherten gutes Geld – und sie sind wahrscheinlich die einzige Berufsgruppe, die aufgrund gesetzlicher Regelungen faktisch jedes Jahr steigende Honorare bekommt", sagte Stefanie Stoff-Ahnis vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). "Die Versicherten dürfen zu Recht erwarten, dass sich die Öffnungszeiten der Praxen nach ihren Bedürfnissen richten."
Die Kassenärztliche Vereinigung in Niedersachsen (KVN) hatte das Gesetz als Beleidigung für die "Würde eines ganzen Berufsstandes" abgelehnt. Ein solcher staatlicher Eingriff in die Praxisorganisation führe nicht zu mehr Arztterminen. Tatsächlich hält sich der Erfolg bisher offenbar in Grenzen.
Ähnlich äußerte sich die Gesundheitspolitikerin Sylvia Bruns von der FDP. Flexiblere Öffnungszeiten würden allerdings nur dann zu mehr Terminvergaben führen, wenn die Budgetierung aufgehoben werde, sagte sie. Die Grünen-Abgeordnete Meta Janssen-Kucz regte an, Privatpatienten außerhalb der regulären Sprechstunden zu behandeln. "Das könnte Entlastung bringen." Die Videosprechstunden seien eine gute Ergänzung. Wichtig sei aber immer: "Die Qualität darf nicht auf der Strecke bleiben."