Essen (AFP). Eine 37-jährige Frau ist in Essen an Masern gestorben. Sie erlag am vergangenen Wochenende ihrer Erkrankung, wie das Gesundheitsamt der nordrhein-westfälischen Stadt am Dienstag bestätigte. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet, dass die dreifache Mutter in ihrer Kindheit wohl nur eine Masernimpfung erhalten hatte. Heute sind zwei empfohlen.
Zuletzt war in Deutschland im Februar 2015 während einer Masernwelle in Berlin ein anderthalbjähriger Junge gestorben. Nach Angaben einer Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin hatte es davor 2011 einen Todesfall gegeben. Damals war ein junger Mann nach einer Maserninfektion gestorben.
Der RKI-Sprecherin zufolge kann eine nur einmalige Impfung gegen Masern der Grund für eine Erkrankung sein. 90 bis 95 Prozent der nur einmal Geimpften bauen demnach einen Impfschutz auf. "Im Umkehrschluss heißt das, dass fünf bis zehn Prozent keinen Masernschutz haben", sagte die RKI-Sprecherin.
"Keine harmlose Kindererkrankung"
"Masern sind keine harmlose Kindererkrankung, sondern können bei Kindern zu Hirnhautentzündungen und bei Erwachsenen beispielsweise zu Lungenentzündung führen", erklärte der Essener Gesundheitsdezernent Peter Renzel. Vor allem im Erwachsenenalter könne es Komplikationen geben.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt, die erste Masern- und Rötelnimpfung in Kombination im Alter von elf bis 14 Monaten und die zweite im zweiten Lebensjahr. Nach 1970 geborene Erwachsene, die nur eine oder noch keine Impfung erhielten, sollten einmal geimpft werden.
Laut RKI erfolgt die Masernimpfung häufig zu spät. Aber auch die großen Impflücken bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tragen entscheidend dazu bei, dass es in Deutschland immer wieder örtlich Masernausbrüche gibt. Bei der vorerst letzten großen Masernwelle im Jahr 2015 wurden 2.500 Fälle registriert. In diesem Jahr wurden bis Ende April bundesweit bereits 583 Masernfälle gemeldet. Das sind mehr als im gesamten Jahr 2016, als 325 Masernerkrankungen registriert wurden.