Gesundheit

Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe wird am Sonntag 65 Jahre alt

OWL-Porträt: Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Theodor Windhorst, wird am Sonntag 65 Jahre alt. Weiterbildung ist für den Bielefelder Mediziner bis heute ein zentrales Thema.

Matthias Bungeroth
24.10.2015 | 25.10.2015, 15:48

Bielefeld. Wenn Theodor Windhorst über den Arztberuf spricht, hellt sich seine Stimme auf. „Das ist ein besonders schöner Beruf“, schwärmt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe. „Ich würde, wenn ich dürfte, alles noch einmal machen“, fügt der Bielefelder Chirurg hinzu, der Sonntag seinen 65. Geburtstag feiert.

Dabei war ihm der Arztberuf nicht unbedingt in die Wiege gelegt worden. „Mein Vater war Pastor. Aber das war mir nicht griffig genug.“ Nur sehr mittelbar bekam der junge Theodor Windhorst Einblicke in den Arztberuf. „Ich hatte einen Onkel, der war Missionsarzt auf Sumatra. Der hieß auch Teodor“, erinnert er sich. In einem Aufsatz für den Deutschunterricht reifte in ihm zum ersten Mal die konkrete Vorstellung, Arzt werden zu wollen. Er sollte über sein späteres Leben etwas aufschreiben.

Erste praktische Erfahrungen in pflegerischer und medizinischer Arbeit sammelte Windhorst während seines Wehrersatzdienstes in der Pflege des Bielefelder Johanneskrankenhauses. „Ich war total begeistert.“

Der Wille, Arzt zu werden, wurde konkreter. „Ich wollte Menschen helfen.“ Dann kam das Medizinstudium in Münster. „Ich hatte das Glück, dann auch gleich einen Studienplatz zu bekommen“, erinnert sich der heutige Thoraxchirurg. Warum er später im Fach Chirurgie landete? „Ich war im praktischen Jahr im Städtischen Klinikum Bielefeld“, erzählt Windhorst. Dort sei er in der Unfallchirurgie gelandet und sofort auf „eine nette Crew“ gestoßen. Windhorst blieb dort, übernahm eine freie Stelle und wechselte dann in die Allgemeinchirurgie. Seine Laufbahn dort sei „nur durch positive Erlebnisse“ gekennzeichnet gewesen.

Ein Anliegen war ihm auch als Chef immer wichtig: nicht über dem Team zu schweben, sondern die Zusammenarbeit zu pflegen. „Es war eine tolle Zeit“, sagt er rückblickend über seine Klinikkarriere und schwärmt vom „Leben im OP-Team ohne Hierarchie“. Seit drei Jahren ist Windhorst nun Chefarzt des interdisziplinären Lungenzentrums am Klinikum Bielefeld.

Vielleicht hat seine Teamfähigkeit mit dazu beigetragen, dass Theodor Windhorst auf verschiedenen Ebenen in der Verbandsarbeit der Ärzteschaft nachhaltige Erfolge verzeichnen kann. „Ich war immer an Weiterbildung interessiert“, umschreibt er die Haupttriebfeder für seine Standesarbeit. „Qualität kommt durch Qualifikation. Das habe ich auch versucht, vorzuleben“, fügt er hinzu.
So wurde Windhorst unter anderem Vorstand der kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist seit November 2005 Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

„Ich wünsche mir Menschen, die liebevoll mit Patienten umgehen“
„Wir zielen auf ein Ziel hin: Den Patienten in eine gute Zukunft zu schicken“, umschreibt Windhorst den gemeinsamen Nenner der Ärzteschaft.

Resolut wird sein Tonfall, wenn er einen Ausbau der Zahl der Medizin-Studienplätze von derzeit rund 10.500 auf 12.500 fordert. Denn der Ärztemangel ist eines seiner wichtigsten Themen, die ihn umtreiben. „Eine Verdoppelung der Zahl der Ärzte ist notwendig.“ Als Auswahlkriterium für den medizinischen Nachwuchs sei der Numerus Clausus nur bedingt geeignet. „Ich wünsche mir Menschen, die Empathie haben und liebevoll mit Patienten umgehen.“

Weitere Forderungen treiben Windhorst um: „Wir müssen ambulant und stationär besser miteinander vernetzen“, ist eine davon. Die Übernahme von Dokumentationspflichten, die heute noch von Ärzten wahrgenommen werde, künftig durch Assistenten eine andere. Dies gelte für Krankenhausärzte ebenso wie für niedergelassene Ärzte. Um all dies zu erreichen, sei eines erforderlich: „Wir müssen in der Ärzteschaft mehr zusammenstehen.“

Während Windhorsts Kliniklaufbahn durch die Pensionierung im Februar 2016 endet, läuft seine Aufgabe als Kammerpräsident noch bis 2019. „Ich mache meinen Auftrag zu Ende“, betont Windhorst.

Doch durch das Ende seiner Kliniklaufbahn hat der Bielefelder Mediziner ab Februar 2016 Freiräume, die bis jetzt nicht da sind. „Ich bin dann mehr privat“, sagt Windhorst und freut sich auf gemeinsame Stunden mit der Enkeltochter. „Ich habe viele Freunde. Aber manchmal lasse ich diese Freundschaften schlüren. Die will ich mehr pflegen.“ Man dürfe nicht vereinsamen, fügt er nachdenklich hinzu.

Einen ersten Vorgeschmack auf das neue Leben des Theodor Windhorst gibt es schon anlässlich der Geburtstagsfeier an diesem Sonntag, zu dem rund 90 Gäste erwartet werden. Herzlichen Glückwunsch auch von dieser Stelle, Theodor Windhorst!

Information
Vita: Theodor Windhorst
  • 
25. 10. 1950: In Bielefeld geboren.
  • 1980: Staatsexamen, dann Approbation und Promotion.
  • Ab 1986: Oberarzt Klinikum Bielefeld-Mitte, stellv. Chefarzt, Leitender Arzt.
  • Seit 2009: Chefarzt interdisziplinäres Lungenzentrum.
  • Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe seit 2005.