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Wie Sandwiches, Briefe und Tweets Serien vor der Absetzung retten

Shadowhunters: Fans protestieren gegen die Absetzung der Serie. In der Vergangenheit wurden so schon einige Fortsetzungen möglich

Kampfbereites Team aus Schattenjägern und einem Werwolf: Emeraude Toubia (v. l.), Katherine McNamara, Isaiah Mustafa, Dominic Sherwood und Matthew Daddario.
| © picture alliance / Everett Collection

Jemima Wittig
06.08.2018 | 07.08.2018, 10:10

Bielefeld. Der Zuschauer entscheidet inzwischen durch Streamingdienste wie Netflix und Amazon über sein individuelles Programm. Meist sitzt er dabei alleine oder in kleinem Kreise vor dem Bildschirm. Welche Macht Fans haben, wenn sie sich zusammen tun, beweist unter anderem die Fortsetzung der Serie "Lucifer" nach Protesten in den sozialen Medien. Auch nach der Absetzung der Serie "Shadowhunters" protestieren jetzt die Anhänger - mit dabei ist die Bielefelderin Heike Bloch.

Im Juni gab der US-Sender Freeform das Ende der Fantasyserie nach drei Staffeln bekannt und rief damit die Fans der Buch- und Serienreihe auf den Plan. Seit dem machen sie mit vielen Aktionen auf sich aufmerksam. Wie der Focus berichtete, wurde der Hashtag #SaveShadowhunters inzwischen mehrere Millionen mal verwendet. In Los Angeles ließen die Fans ein Flugzeug mit einem Shadowhunters-Banner um die Netflix-Zentrale fliegen und in London Doppeldeckerbusse mit dem Logo fahren.

Bei der Bielefelderin Heike Bloch geht die Begeisterung für Shadowhunters unter die Haut

Auch die Bielefelderin Heike Bloch kämpft auf Twitter für die Fortsetzung der Serie. Erst vor drei Monaten entdeckte sie sie zufällig bei Netflix und war von der ersten Folge an fasziniert. "Sie schafft es, mich in eine andere Welt zu ziehen und das Tag für Tag", sagt Bloch. "Ein Tag ohne und mir fehlt etwas."

Sie ist überzeugt von dem Einsatz der Musik, der Leistung der Schauspieler und den Charakteren. "Egal, wie schwer das Leben der Charaktere auch ist, die Loyalität und Freundschaft untereinander ist so groß", sagt sie. "Es sind alle gleich, egal ob Vampir, Werwolf, Hexenmeister oder Shadowhunter. Es ist egal, ob du weiß oder schwarz bist. Es ist egal, welche Religion du hast. Es ist egal, ob du homosexuell bist."

Als sie sich über die Serie und die Schauspieler informierte, erfuhr sie, dass sie aus Geldgründen abgesetzt wurde und stieß auf die Fangemeinde. "Diese Serie greift Themen aus dem alltäglichem Leben auf, die uns alle was angehen", fasst sie den Grund ihrer Begeisterung zusammen. Um ihre Verbundenheit zu zeigen, hat sie sich bereits ein Tattoo mit dem Logo der Serie stechen lassen. Ein zweites wird folgen.

Bloch ist überzeugt davon, dass ein anderes Netzwerk "Shadowhunters" übernehmen und fortsetzen wird. In der vergangenen Woche war der letzte Drehtag.

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Tweets retten Lucifer

Die dritte Staffel von Lucifer endete im Mai dieses Jahres mit einem Cliffhanger. Der Sender Fox gab dennoch bereits im März das Aus der Serie bekannt. Nach heftigen Protesten der Schauspieler und Fans übernahm Netflix die Fortsetzung der Serie um den charmanten Teufel. Hauptdarsteller Tom Ellis verbreitete die Hashtags #savelucifer und #pickuplucifer. Schon nach wenigen Tagen erreichten die Tweets die drei- Millionen-Marke, wie die Seite Moviepilot berichtete.

Briefe retten Raumschiff Enterprise

Fans anderer Serien fanden schon vor dem Internetzeitalter Wege, um die Absetzungen zu verhindern.

Die Serie Raumschiff Enterprise aus den 1960er Jahren etwa sollte eigentlich bereits nach zwei Staffel abgesetzt werden. Fans schrieben dem Sender NBC daraufhin Protestbriefe und so wurde noch eine dritte Staffel produziert. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Star Trek dann zu einem weltweiten Phänomen mit Merchandise-Artikeln und Nachfolgeserien.

Und es geht immer weiter: Am 4. August gab Patrick Stewart bei der Las Vegas Star Trek Convention und auf seiner Facebookseite bekannt, dass er in einer neuen Serie ein weiteres Mal Captain Jean-Luc Picard spielen wird. Der 78-jährige Schauspieler trat bereits in sieben Staffeln von Star Trek - The Next Generation (1987 bis 1994) und vier darauf basierenden Filmen auf: Star Trek Generations (1994), Star Trek - First Contact (1996), Star Trek - Insurrection (1998) und Star Trek - Nemesis (2002).

Sandwiches retten Chuck

Auch die Serie Chuck über den gleichnamigen tollpatschigen Geheimagenten sollte 2009 nach zwei Staffeln abgesetzt werden. Die Fans protestierten mit dem Kauf von Sandwiches. Eine Fastfood-Kette war bereits der Hauptsponsor der ersten Staffeln gewesen und so sollte sie darauf aufmerksam gemacht werden, dass nach wie vor Interesse an der Sendung besteht. Hauptdarsteller Zachary Levi stellte sich sogar selber hinter die Theke und belegte Brote. Mit Erfolg - Chuck endete erst nach fünf Staffeln mit offiziellem Serienfinale.

Firefly und Veronica Mars gehen im Kino weiter

Die Fans der Serien Firefly und Veronica Mars wurden für ihren Einsatz zwar nicht mit einer Serienfortsetzung belohnt, aber mit einem Kinofilm.

Der Space Western Firefly wurde 2002 bereits nach einer Staffel mit 14 Folgen abgesetzt. Fans schrieben daraufhin Postkarten an den Sender FOX, schalteten Anzeigen und kauften die DVDs. Die guten Verkaufszahlen bewegten die Produzenten dazu, den Film "Serenity" mit der Originalbesetzung zu drehen, der 2005 in den Kinos gezeigt wurde.

Etwas länger mussten die Fans der Serie Veronica Mars warten. Nach drei Staffeln wurde die Jugendserie 2007 abgesetzt. 2014 konnten sich die Anhänger der gleichnamigen Serienfigur den Film in den Kinos ansehen. Möglich war dies durch ihre finanzielle Unterstützung. Hauptdarstellerin Kirsten Bell hatte ein Jahr zuvor bekannt gegeben, dass der Film über eine Crowdfunding-Plattform finanziert werden sollte. So kamen mehr als fünf Millionen Dollar zusammen.