
Diese Serie ist wie ein Sturm. Mit American Gods zeigt Amazon Prime Video derzeit eine aufregende Mischung aus Fantasy und Drama. Die Episoden sind derart voll mit Spannung und außergewöhnlichen Bildern, dass sie wie im Flug am Zuschauer vorbeiziehen. Und dann ist da auch noch die rätselhafte Story.
Es braut sich ein Krieg zusammen in dieser Serie. Die alten Götter fürchten um ihre Bedeutung und Macht. Denn ihre potenziellen Jünger setzen eher auf neue Gottheiten wie Geld, Technologie und Ruhm. Zuschauer von American Gods brauchen eine Weile, um den Machtkampf zu durchschauen und zu verstehen, worum es eigentlich geht. In der Zwischenzeit passieren Dinge, die von erschütternd bis erheiternd die gesamte Bandbreite abdecken.
Die erste Folge beginnt mit einem Drama um die zentrale Figur in American Gods. Shadow Moon (Ricky Whittle) wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Eigentlich will der Ex-Häftling keine krummen Dinger mehr drehen. Doch seine Welt ändert sich durch ein Unglück plötzlich entscheidend. Noch im Schock trifft Shadow eine weitere zentrale Figur: Mr. Wednesday (Ian McShane). Ohne zu wissen, wer (oder was) dieser Mann eigentlich ist, lässt er sich von Mr. Wednesday für dessen Mission rekrutieren. Kurz darauf steckt Shadow fest im Götter-Kampf und beginnt an seiner eigenen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.
Gillian Anderson als Ziggy Stardust
American Gods ist derzeit in Deutschland die meist gesehene Serie bei Amazon Prime Video, sagt das Unternehmen. Das Ensemble dürfte einen guten Teil zu diesem Erfolg beigetragen haben. Denn die Schauspieler glänzen in den Haupt-, aber auch in den Nebenrollen. Ricky Whittle gelingt die Darstellung des klugen Shadow Moon, der sich nur langsam an die neuen, irren Geschehnisse gewöhnen kann, hervorragend. Ian McShane scheint der altklug-charmant daherbrabbelnde Mr. Wednesday geradezu auf den Leib geschrieben zu sein.
In den Nebenrollen überzeugen unter anderem Peter Stormare (Fargo, Prison Break) als Hammer schwingender Czernobog und Gillian Anderson (Akte X, The Fall) als Media. Letztere tritt übrigens unter anderem als Ziggy Stardust in Erscheinung. Sollte man gesehen haben. Unfassbar, diese Ähnlichkeit!
Nicht zuletzt kann American Gods auch mit Bildern überzeugen. Diese sind nicht immer etwas für schwache Nerven. Wer Blut und die Darstellung von Schmerz in Filmen nicht vertragen kann, sollte auf diese Serie vielleicht verzichten. Der Rest bekommt ebendas zu sehen. Allerdings eingeflochten in eine gute Story. American Gods ist keine Aneinanderreihung sinnloser Gewalt. Auch die Beschreibung der verschiedenen Götter, Welten und die Auseinandersetzung mit dem Leben nach dem Tod funktioniert in der Serie über starke Bilder.
Die erste Folge von American Gods beginnt ein bisschen wie die gesamte Serie auf den Zuschauer wirkt. Mit einem Sturm, einem Unwetter, in dem Shadow Moon ein Omen für heraufziehendes Unheil sieht, das dann unaufhaltsam über ihn hereinbricht. Schade, dass die erste Staffel gerade einmal acht Folgen lang ist. Schön, dass die zweite Staffel bereits in Planung ist.
INFORMATION
American Gods basiert auf dem gleichnamigen Buch des britischen Autors Neil Gaiman, das 2001 erschienen ist.