Wetter

Darum gibt es Warnungen, aber kein Gewitter

Eine Meteorologin erklärt, wie ein Gewitter entsteht

Der größte Teil Ostwestfalens blieb bisher verschont. In Lemgo oder Gütersloh kam es in den vergangenen Tagen aber zu schweren Gewittern. | © DPA

Friderieke Schulz
02.06.2018 | 09.08.2018, 12:44

Essen/Bielefeld. Immer wieder werden von Wetterdiensten für Regionen Unwetterwarnungen herausgegeben - und dann passiert nicht. Das liegt jedoch nicht an der Unfähigkeit der Meteorologen, sondern vielmehr an den Eigenschaften des Unwetters selbst.

"Es ist nun mal auch der Charakter von Schauern und Gewittern, dass sie nur örtlich auftreten", sagt Sophie Hein, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Essen.

Drei Zutaten machen ein Gewitter

Trotzdem beziehen sich die Warnungen auf breite Gebiete und auch das hat seinen Grund. Denn für Unwetter müssen besondere atmosphärische Bedingungen gegeben sein. "Das sind vor allem drei Zutaten: 1. muss die Feuchtigkeit hoch sein, damit sich Wolken bilden müssen; 2. muss die Luft labil geschichtet sein, das heißt sie ist oben warm und unten kalt und 3. gibt es Hebung, die diese Pakete aus warmer und kalter Luft in Gang bringt", so die Meteorologin.

Durch Zufall oder durch Gebirge entlädt sich diese aufgebaute Spannung dann - die Atmosphäre betrifft aber ein weitaus größeres Gebiet als das, wo sich das Gewitter am Ende entlädt. "Man kann das ganz gut mit einem Topf vergleichen, in dem man Wasser zum Kochen bringt. Man weiß genau, dass es irgendwann anfängt zu blubbern. Aber wo die erste Blase aufsteigt, kann niemand sagen."

Dass die Gewitter teilweise so heftig sind, hat ebenfalls einen Grund. Denn durch wenig oder fehlenden Wind ziehen diese Unwetterfronten nur sehr langsam oder bleiben sogar stehen. "Das liegt daran, dass nur wenig Wind in den Höhenströmungen ist", so Hein. Weil die Unwetterfront dann stehen bleibt, trifft es manche Orte besonders heftig und Nachbarorte gar nicht.

Wird noch ein Gewitter kommen?

Auch im Kreis Minden-Lübbecke hat es diese Wetterereignisse in den vergangenen Tagen nur ganz vereinzelt gegeben. "In einen Bauernhof hat ein Blitz eingeschlagen, ein Baum brannte nach einem Einschlag und zwei Keller sind vollgelaufen. Das ist im Verhältnis recht wenig", sagt Jörg Zimmermann von der Kreisleitstelle Minden-Lübbecke und vermutet, dass dies möglicherweise auch an der Wetterschneise liegen könne.

Trotz Warnungen wartet die Feuerwehr dort in Minden Lübbecke zunächst ab und setzt keine Kräfte in besondere Alarmbereitschaft. "Wir haben zwar Rufbereitschaften, die wir heranziehen könnten, aber wir sind auch so jederzeit gut aufgestellt", sagt Zimmermann.

Aber wann kommt denn jetzt das Gewitter und kommt es überhaupt? "Immer wenn die atmosphärische Bedingung gegeben ist, werden wir warnen. Ob etwas passiert, bleibt auch in Zukunft ungewiss", sagt Hein.