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Kultur, Klang und Kontraste: Osnabrück feiert das 1. Jüdische Kulturfestival

In der OsnabrückHalle eröffnet Marina Maximilian das Festival. | © Boaz Arad

17.06.2025 | 17.06.2025, 14:24

Faszinierende kulturelle Erlebnisse - Konzerte, Lesungen, Filme und mehr – warten auf die Gäste des viertägigen Jüdischen Kulturfestivals, das vom 4. bis 7. September erstmals in Osnabrück stattfindet. Hochkarätige jüdische Künstler werden an verschiedenen Veranstaltungsorten in Osnabrück ihr Können präsentieren, unterstützt von Oberbürgermeisterin Katharina Pötter als Schirmherrin. Die Tickets für das Jüdische Kulturfestival Osnabrück sind unter www.juedisches-kulturfestival.de erhältlich.

Klangvoller Auftakt mit Marina Maximilian und „Die Mobilés"

Schon der erste Abend verspricht Gänsehautmomente: In der OsnabrückHalle eröffnet Marina Maximilian das Festival. Die in der Ukraine geborene Musikerin und Schauspielerin wanderte als Kind mit ihrer musikbegeisterten Familie nach Israel aus, wo sie professionell ausgebildet wurde und heute ein Star ist. 2007 belegte Marina Maximilian beim TV-Format „Kokhav Nolad" (Ein Star wird geboren) mit der Interpretation von israelischen Pop-Songs und Volksliedern den zweiten Platz.

Der Plattenvertrag ließ nicht lange auf sich warten. 2008 erfolgte ein Duett mit Boaz Mauda, der im gleichen Jahr für Israel am Eurovision Song Contest in Belgrad teilnahm. „Mi Haya Ma'amin" avancierte zu einem Hit, dem zahlreiche folgen sollten. Mit ihrer Stimme zwischen Jazz und Pop, ihrer Bühnenpräsenz und ihrer Vielseitigkeit steht sie für eine neue Generation jüdischer Künstlerinnen. Ihre Songs, zuletzt mit viralen Club-Remixen gefeiert, treffen in Osnabrück auf klassische Marlene-Dietrich-Interpretationen und musikalische Tiefenschärfe.

Eingerahmt wird ihr Auftritt vom preisgekrönten Schattentheater „Die Mobilés", das ebenfalls seit Jahren international für ausverkaufte Hallen sorgt und das Publikum begeistert. Die Theatermacher, bekannt für das Schattentheater „Moving Shadows", wurden zuletzt mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kreativitäts- und Publikumspreis beim weltgrößten Comedyfestival „Juste pour rire" in Montreal. In Osnabrück werden die Akrobaten tanzend per Schattenwurf die jüdische Geschichte illustrieren. Mit eindrucksvollen Bildern setzen sie Historisches poetisch auf ungewöhnliche Weise in Szene. Die Kombination aus Musik und visueller Kunst verspricht ein eindrucksvolles Erlebnis.

Der israelische Jazz-Bassist Avishai Cohen wurde vom Bassplayer Magazine als einer der einflussreichsten Instrumentalisten des 20. Jahrhunderts gelobt. - © Seda Ozguven
Der israelische Jazz-Bassist Avishai Cohen wurde vom Bassplayer Magazine als einer der einflussreichsten Instrumentalisten des 20. Jahrhunderts gelobt. | © Seda Ozguven

Jazz mit Wurzeln und Weite von Avishai Cohen und „The Hebrew Book Band"

Zwei Tage später folgt mit Avishai Cohen der nächste musikalische Höhepunkt: Der israelische Jazz-Bassist, vom Bassplayer Magazine als einer der einflussreichsten Instrumentalisten des 20. Jahrhunderts gelobt, steht gemeinsam mit „The Hebrew Book Band" auf der Bühne. Ähnlich wie Marina Maximilian, die das Festival eröffnet, genoss Cohen eine klassische Piano-Ausbildung. Heute zählt er zu den einflussreichsten Bassisten im zeitgenössischen Jazz. Die exklusive Festival-Performance gemeinsam mit seiner Band, bestehend aus Itay Simhovich (Klavier), Eviatar Slivnik (Schlagzeug), Marc Kakon ֻֻ(Gitarre), Yonathan Voltzok (Posaune) und Yuval Drabkin (Saxofon) umfasst Klassiker und neue Kompositionen – musikalische Erzählungen, die Weltklang mit persönlicher Geschichte verweben.

Mehr als Klezmer mit dem „Sirba Octet": Tradition trifft Virtuosität

Zum Finale bringt das „Sirba Octet" am 7. September jüdische Klezmermusik in klassischem Gewand nach Osnabrück. Die versierten Instrumentalisten adeln die Klezmer-Melodien mit einem außergewöhnlichen Repertoire. Gemeinsam schlagen sie eine Brücke zwischen Klassik und osteuropäischen sowie armenischen Klängen. Die acht Musiker verwandeln die Bühne in eine Klangreise durch Osteuropa, Armenien und die jüdische Folkloretradition. Mit dabei: Violinist und Gründer Richard Schmoucler, der die Musik seiner Kindheit als verbindendes Element zwischen Vergangenheit und Gegenwart versteht.

Der niederländische Autor Leon de Winter liest aus seinem lang erwarteten neuen Roman „Stadt der Hunde". - © Jüdisches Kulturfestival Osnabrück
Der niederländische Autor Leon de Winter liest aus seinem lang erwarteten neuen Roman „Stadt der Hunde". | © Jüdisches Kulturfestival Osnabrück

Vielfältiges Programm: Literatur, Film und Street Art

Auch abseits der Konzertbühne lädt das Festival zu intensiven Begegnungen ein. So liest der niederländische Autor Leon de Winter aus seinem lang erwarteten neuen Roman „Stadt der Hunde". Das Buch erzählt die Geschichte des niederländischen Neurochirurgs Jaap Hollander, der durch das Gelingen eines gewagten chirurgischen Eingriffs nicht nur das Leben der Tochter des israelischen Ministerpräsidenten retten, sondern auch eine Spur zu seiner eigenen verschwundenen Tochter aufdecken könnte.

Einer der weiteren Autoren ist Assaf Gavron, der israelische Schriftsteller und Frontmann der Rockband „The Mouth And The Foot". Er hat bisher vier Romane veröffentlicht und fragt mit zwei neuen hochaktuellen Erzählungen, was noch real in einer virtuellen Welt ist.

Mit Rabea Edel holt das Festival eine weitere virtuose Erzählerin nach Osnabrück. - © Jüdisches Kulturfestival Osnabrück
Mit Rabea Edel holt das Festival eine weitere virtuose Erzählerin nach Osnabrück. | © Jüdisches Kulturfestival Osnabrück

Mit Rabea Edel, deren Debütroman bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, holt das Festival eine weitere virtuose Erzählerin nach Osnabrück. Nach dem fotografischen Kunstbuch „A Second Beating Heart" (2021) ist „Porträt meiner Mutter mit Geistern" ihr dritter Roman. Im Mittelpunkt des Romans steht Raisa, die nach Jahren des rastlosen Umherziehens mit ihrer Mutter Martha in Bremerhaven sesshaft wird. Ihren Vater kennt sie nicht – nicht einmal seinen Namen. Was als persönliche Suche beginnt, weitet sich zu einem Roman über fünf Generationen hinweg aus.

Auch für junge Literaturbegeisterte bietet das Jüdische Kulturfestival poetisches: Die feinsinnigen Gedichte von Mascha Kaléko werden Kindern und Jugendlichen ab 7 Jahren in Form eines Bilderbuchkinos nahegebracht.

Als weiteres Highlight lädt der israelische Street-Art-Künstler Benzi Brofman zu einem Graffiti-Workshop ein. Die großflächigen Wandbilder des Malers aus dem Norden Israels erregen Aufsehen in der ganzen Welt. Er engagiert sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung. In Osnabrück wird Brofman einen Graffiti-Workshop anbieten und zum Abschluss mit seiner Kunst eine großformatige Erinnerung an das 1. Jüdische Kulturfestival in Osnabrück hinterlassen.

Bewegende und unterhaltsame Filme jüdischer Prägung runden das bunte Angebot ab: Vom Drama „Irenas Geheimnis" über die tragikomische Familiengeschichte „Seven Blessings" bis zur skurrilen Komödie „Greener Pastures" mit Dov Glickman – das Festival zeigt jüdische Lebensrealität in all ihren Facetten.

Vier Tage, viele Stimmen – und ein starkes Zeichen für jüdische Kultur in der Gegenwart. Die Tickets für das Jüdische Kulturfestival Osnabrück sind unter www.juedisches-kulturfestival.de erhältlich.