Angst vor großen Fahrzeugen gibt es bei Steinmeier nicht. Was beschädigt kommt, wird zuverlässig und prompt repariert. Unzählige Lkw und Omnibusse haben in den vergangenen Jahrzehnten wieder in Bestform den Hof verlassen.
In den großen Fahrzeughallen des Unternehmens Steinmeier ist es mächtig laut. Es wird geschweißt, gehämmert, gebohrt und in Form gezogen. Auf dem einzigen Rahmenrichtwerk in Ostwestfalen-Lippe ächzt das Chassis eines 40-Tonners. Mit riesigen Pressen, Hydraulik und Ketten wird der Fahrzeugrahmen wieder millimetergenau ausgerichtet.
Was früher noch ein Totalschaden war, richtet Steinmeier wieder her – auch zur Freude der Versicherer. Für viele schwerbeschädigte Lkw ist es die einzige Chance, wieder verkehrstauglich auf die Straße zu kommen.
Ganz klein hatte es vor 100 Jahren angefangen. Gustav Steinmeier war ein Pioniergeist, Tüftler und Motorradfan. Was Anfang der 1900er- Jahre Göring, Anker oder Miele an Motorrädern produzierte, das konnte Firmengründer Steinmeier schon lange. Noch heute steht als Relikt und fahrbereit eine „Tempo", Baujahr 1927, mit abblendbarer Karbidlampe im Eingangsbereich des Unternehmens an der Altenhagener Straße. Selbst den Motor konstruierte Steinmeier selbst.
1931 florierte das Unternehmen, eine neue Werkhalle mit Tankstelle und Wohnhaus wurde errichtet. Dort existiert noch heute das Unternehmen. 1935 übernahm man die Vertretung für DKW Automobile und Motorräder sowie die Junkers-Motorenvertretung. Mit der Wartung und Reparatur von Wehrmachtsfahrzeugen hielt man sich während der Kriegsjahre über Wasser.
Mit der Übernahme der Vertretung für KRUPP-Lastkraftwagen, der Reparatur aller Pkw und Nutzfahrzeuge wurde nach dem Krieg mit acht Mitarbeitern neu begonnen. Mit der Übernahme der Meiller- Kipper-Vertretung für den Großraum Bielefeld wurden die Reparaturaufträge immer größer.
1972 dann der nächste Meilenstein: eine amerikanische Rahmenrichtanlage für Nutzfahrzeuge wurde angeschafft. Wenige Jahre später wurde eine neue Werkhalle für Omnibus- Reparaturen errichtet, Gleichzeitig übernahm Steinmeier den Neoplan-Omnibus-Kundendienst für Ostwestfalen-Lippe und das südliche Niedersachsen. Mit dem Bau einer neuen Rahmenrichthalle und Installation von zwei neuen Rahmenrichtstraßen wuchs die Zahl der Mitarbeiter und Auszubildenden.

Heute ist das Familienunternehmen gefragter Partner bei größten Unfallinstandsetzungen von Lkw und Omnibussen. „Geht nicht!" gibt es bei Steinmeier nicht. Im Notfall steht das Servicepersonal auch in der Nacht bereit.
Zwei Geschäftsführer, Volker Steinmeier und Bernd Wöckener, der schon im Unternehmen lernte, schauen optimistisch in die Zukunft. Gerade laufen die letzten Planungen, um den Anforderungen der E-Mobilität bei Lkw gerecht zu werden. Ein kleiner Wermutstropfen: Auch bei Steinmeier fehlen die Fachkräfte an allen Ecken und Enden. Der 100. Geburtstag wäre vielleicht ein Grund für Interessierte, mal bei Steinmeier reinzuschauen. In allen Bereichen bieten sich hervorragende Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung in einem ganz besonderen Unternehmen Bielefelds. (jüm)