Heizungsgesetz: So groß ist der Einfluss der Städte im Kreis Höxter auf Hausbesitzer

Kreis Höxter. Hausbesitzer im Kreis Höxter atmeten auf: Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte im Wahlkampf versprochen, das Heizungsgesetz von der Vorgänger-Regierung zurücknehmen zu wollen. Passiert ist das allerdings nicht - und es sieht auch nicht danach aus, dass es noch passieren wird. Müssen also unzählige Hausbesitzer im Kreis Höxter in den kommenden Jahren ihre Heizungsanlagen für viel Geld austauschen? Die Neue Westfälische hat bei der Politik in Berlin nachgefragt - aber auch in den Kommunen des Kreises Höxter. Denn auch die haben einen gewissen Einfluss darauf, wie künftig im Kreis Höxter geheizt wird. Das plant die Politik beim Heizungsgesetz &bdquo;Ich spüre, dass die Menschen im Land, die Hausbesitzer aber auch die Wärmebranche verunsichert sind aufgrund der aktuell unübersichtlichen Lage“, sagt der heimische Bundestagsabgeordnete Christian Haase (CDU). Daher habe CDU-Energieministerin Katherina Reiche angekündigt, &bdquo;das Thema GEG-Änderung schnellstmöglich anzugehen“ GEG steht für Gebäudeenergiegesetz, öffentlich besser als Heizungsgesetz bekannt. Ging es nur nach ihr, so Haase, sollte bis Ende des Jahres eine Änderung des Gesetzes folgen. &bdquo;Aber so eine Gesetzesänderung betrifft stets mehrere Ressorts“, konstatiert er. &bdquo;Die zuständigen Ministerien prüfen derzeit die für eine Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes erforderlichen Schritte.“ Dann könne &bdquo;ein verbindlicher Zeitplan“ vorgelegt werden. Laut Haase soll es &bdquo;weitreichende Änderungen geben: Das neue Gebäudeenergiegesetz wird technologieoffener, flexibler und einfacher gestaltet“, kündigt er an. &bdquo;Wir wollen das große Ganze betrachten - die CO?-Einsparungen. Aber wir wollen wegkommen von der starren Ampel-Verbots-Politik.“ Eine Nachfrage beim zuständigen Ministerium für Wirtschaft und Energie ist wenig ertragreich: &bdquo;Ich muss Sie hier um Verständnis bitten, dass wir Ihnen derzeit noch keine weiteren Details nennen können, hier muss ich noch um etwas Geduld bitten“, heißt es aus Berlin. Doch was passiert eigentlich, wenn sich die Politik auf keine konkrete Reform einigen kann? Lesen Sie auch: Gas, Nahwärme und Co: So laufen die Planungen zur Wärmeversorgung im Kreis Höxter So ist die Situation für Neubauten beim Gebäudeenergiegesetz Seit Januar 2024 müssen Hausbauer grundsätzlich eine Heizung mit 65 Prozent Erneuerbaren Energien einbauen und betreiben. Das gilt für alle Neubauten, für die der Bauantrag im Januar 2024 oder später gestellt wird. Das stellt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie auf einer eigens eingerichteten Internetseite zum Gebäudeenergiegesetz klar. Es gibt aber auch Übergangsfristen, etwa dann, wenn das Haus an ein zukünftiges Wärmenetz angeschlossen werden könnte. So ist die rechtliche Situation für ältere Häuser Hausbesitzer, deren Heizung älter als 30 Jahre ist, sind bereits jetzt dazu verpflichtet, ihren Heizkessel gegen einen neuen auszutauschen. Ausnahmen gibt es etwa für Brennwertkessel. Wenn es in der Kommune noch keinen kommunalen Wärmeplan gibt, dürfen Besitzer von mehr als 30 Jahre alten Bestandsbauten noch bis zum 30. Juni 2028 eine Heizung einbauen, die mit rein fossilem Öl oder Gas betrieben wird. Die Heizungen müssen ab 2029 einen steigenden Anteil an Biomethan oder grünen oder blauen Wasserstoff nutzen. Hat die Stadt jedoch bereits einen Wärmeplan, ist der Einbau von Heizungen mit 65 Prozent Erneuerbarer Energienutzung verbindlich. Passend zum Thema: Wärmewende: Grüne Bad Driburg wollen Planungen beschleunigen Diese Rolle spielen die Städte im Kreis Höxter Baut die Stadt ein lokales Wärmenetz auf, das Heizungen in Privathäusern überflüssig macht? Wie will die Kommune die Wärmewende unterstützen? Diese und weitere Fragen sollen die Städte in der Wärmeplanung beantworten. Die Situation in den einzelnen Städten des Kreises Höxter ist jedoch sehr unterschiedlich, wie Recherchen der Neuen Westfälischen zeigen: In Städten, die noch keine Wärmeplanung haben, können Besitzer älterer Häuser noch ein wenig länger fossile Heizungen einbauen. Höxter Im Mai hat die Stadt die Ausschreibung zur Erstellung der Wärmeplanung veröffentlicht. Die Angebote wurden ausgewertet. Bis zum 30. Juni 2028 muss Höxter einen Wärmeplan haben - das scheint auch der Zeitpunkt zu sein, den die Stadt anpeilt. Beverungen Die Stadt, die ebenfalls an der Weser liegt, war da deutlich schneller: Beverungen hat schon im Februar den Auftrag zur Erstellung des Plans an die Wärmelokal GmbH in Essen vergeben. Jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter: Am 26. August ist ein Infoabend für die Bürger geplant. Und die Fertigstellung des Plans steht schon im ersten Quartal 2026 an. Danach muss der Rat noch grünes Licht geben. Warburg Anfang Juli hat die Hansestadt den Auftrag zur Erstellung der Kommunalen Wärmeplanung vergeben. &bdquo;Die Arbeiten sollen demnächst beginnen und etwa 18 Monate dauern“, sagt Sprecherin Helena Hartmann. Bad Driburg Die Kurstadt ist mit der Planung noch weiter zurück. &bdquo;Die Stadt Bad Driburg beabsichtigt die kommunale Wärmeplanung im Jahr 2025 auszuschreiben und zu beauftragen“, sagt Sprecherin Tamara Fleischer. Mit ersten Ergebnissen sei im Laufe des Jahres 2026 zu rechnen. Brakel Brakel ist besonders schnell - und plant, seine kommunale Wärmeplanung bereits Ende 2025 abzuschließen. &bdquo;Die Ergebnisse werden dann in den politischen Gremien vorgestellt“, sagt Sprecherin Ulrike Nolte. Womöglich soll es dazu auch noch eine Bürgerinformationsveranstaltung geben. Steinheim Es gibt zumindest einen Ratsbeschluss, dass es auch in Steinheim eine kommunale Wärmeplanung geben wird. &bdquo;Eine Ausschreibung ist für 2025 vorgesehen, sodass 2026/27 die inhaltliche Ausarbeitung durch ein externes Büro durchgeführt werden kann“, heißt es im Rathaus. Willebadessen Bürgermeister Norbert Hofnagel betont, dass Willebadessen schon seit 2016 als Bioenergiekommune ausgezeichnet sei und viele Wärmenetze im Bestand“ habe. Die Stadt werde &bdquo;voraussichtlich 2026 mit einer Wärmeplanung starten“. Ebenfalls lesenswert: Flaute bei Wärmepumpenbestellungen: Bei Stiebel Eltron droht Kurzarbeit

Meistgelesen