Weltbienentag Sechs Gründe, warum die Biene einen eigenen Feiertag verdient

An diesem Samstag, den 20. Mai, ist Welttag der Biene. Am 20. Mai 1734 wurde Anton Jana geboren. Der Slowene war Hofimkermeister in Wien und gilt als Pionier der modernen Imkerei. 2018 riefen die Vereinten Nationen den World Bee Day erstmals aus, um die Biene hochleben zu lassen. Aber was macht die Tiere so besonders? Eine sechsfache "Die-Biene ist..." - Würdigung. 1. Der kleinere Jumbojet. Die schwarz-gelbe Honigbiene fliegt bis zu 30 Kilometer pro Stunde schnell - selbst dann noch, wenn sie voll mit Nektar beladen ist. Den zuckrigen Saft saugt sie mit ihrem Rüssel aus einer Blüte in ihren Honigmagen. 40 Milligramm kann die Biene - die selbst nur 90 Milligramm wiegt - so mitschleppen. Die Hälfte seines Eigengewichtes drauf packen zu können, sei &bdquo;vergleichbar der Tragkraft eines Jumbojets“, sagt der Würzburger Bienenforscher Professor Jürgen Tautz, der auch zahlreiche Bücher geschrieben hat. 2. Eine Langstrecken-Sportlerin. Für ein Kilo Honig müssen die summenden Tiere das Doppelte an Nektar sammeln: zwei Kilo. Schon für zwei Gramm Nektar muss eine Biene ihren kaum stecknadelgroßen Magen 50 Mal aus den Blüten voll pumpen und wieder entleeren. Da jede Blüte nur sehr wenig Nektar bietet, ist der Magen der Biene erst voll, wenn sie viele einzelne Blüten angeflogen hat. Zwei Kilo Nektar und damit ein Kilo Honig hat ein Bienenvolk darum erst zusammen, wenn es insgesamt 50.000 Blüten besucht hat. Die Honigbiene, deren Körper bis zu 13 Millimeter Länge misst - legt an einem Tag sportliche 50 Kilometer zurück. 3. Die Retterin des Apfels: Gäbe es das kleine Flugwunder nicht, würde es auch keine Äpfel, keine Erdbeeren und keine Tomaten. Sie macht auch Raps, Kaffee oder Baumwolle erheblich ertragreicher. &bdquo;Ein Drittel unserer produzierten Lebensmittel verdanken wir der Bestäubungsleistung der Bienen“, sagt Experte Tautz. Landet die Biene auf einer Blüte, wird sie mit Pollen eingestaubt, der verfängt sich in ihrem feinen Haarkleid und wird so mitgetragen zur nächsten Blüte. Die Bestäubung ist perfekt. So können die Pflanzen Früchte ausbilden. Experten schätzen den wirtschaftlichen Nutzen der Biene allein in Deutschland auf 2 Milliarden Euro, weltweit auf gut 200 Milliarden Euro - pro Jahr. Sie gilt nach Schwein und Rind als das drittwichtigste Nutztier. 4. Ein verkannter Single: Schlagersänger Karel Gott hat sie schon in den 1970er Jahren besungen - die Biene Maja, eine Honigbiene. Nahezu jeder kennt sie in Deutschland. Doch die Honigbienen können nicht alle Pflanzen alleine bestäuben. Weltweit gibt es mehr als 20.000 Bienenarten. Allein in Deutschland sind rund 570 Wildbienenarten bekannt. Darunter: Rostrote Mauerbiene, Frühlingspelzbiene, Schmuckbiene. Sie sind nur weniger berühmt. Die Honigbiene stellt aber eigentlich eine Ausnahme dar. Sie lebt in einem Volk. Die meisten Bienenarten leben alleine. 5. Eine bedrohte Art: In einigen Teilen China sind wilde Bienen schon ausgestorben. In den Obstplantagen im Südwesten der Volksrepublik werden heute menschliche Bienen eingesetzt: Arbeiter tragen mit langen Stangen und Pinseln den Pollen auf. Forscher wie Jürgen Tautz beobachten seit langem, dass es weniger Bienen gibt, auch hierzulande. Ihnen fehlen Wildblumen und damit Nahrung, sie leiden unter dem Einsatz von Pestiziden und dem Klimawandel. Dadurch sinkt auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten. 6. Eine digitale Freundin: Jeder kann sich sein eigenes Bienenvolk zulegen, zumindest virtuell. Gestochen wird man auf keinen Fall. Jürgen Tautz hat mit einem Imker die &bdquo;beeactive“-App entwickelt, die sich kostenlos aufs Smartphone laden lässt. Es ist ein Spiel, Tautz sagt, &bdquo;eine Mischung aus Pokémon Go und Tamagotchi“, die vor längeren Zeit einen Hype auslösten. Bei Pokémon go liefen viele auf der Straße rum, starrten auf ihre Handys, um kleine niedliche Kampfmonster zu finden. Jahre zuvor machte das virtuelle Küken Tamagotchi von sich Reden, das gefüttert werden wollte. Auch die Bienen sollen nun gefüttert werden. Dazu muss man sozusagen Blüten sammeln, in dem man Pflanzen draußen in der Umgebung fotografiert. Die App zeigt sofort den Namen an, sie erkennt 3000 Arten. Dann gibt es Punkte in Form von Nektar und Pollen - je nachdem, wie gut die Pflanze den Bienen Nahrung bietet. Katzenminze oder Sommerflieder bringen zum Beispiel vergleichsweise viel Nektar. Am Ende weiß man spielend mehr über die Biene und die Pflanzen.

Mehr zum Thema