Paderborn (-sg-/red). Paukenschlag beim Fußball-Drittligisten SC Paderborn: Präsident Wilfried Finke ist zurückgetreten. "Das Spiel in Braunschweig hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Mit einer solchen Einstellung kann ich mich nicht identifizieren. Vielleicht braucht unsere Mannschaft genau dieses Signal", erklärt der nach eigenen Angaben schwer enttäuschte Möbelunternehmer in einer Presseerklärung des Klubs.
Der Zeitpunkt des Rücktritts kommt für Beobachter und Fans völlig überraschend, zumal Finke, der seit April 1997 im Amt war, mit dem Verein auch über Sponsoring-Verträge eng verflochten ist. Finke war seit seinem Amtsantritt finanzieller Motor der Klub-Ambitionen, die den SCP 2005 für drei Jahre in die zweite Bundesliga führten. Das neue Stadion entstand auf seine Initiative hin in direkter Nachbarschaft zu seinem Paderborner Möbelhaus.
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Bürgermeister bedauert
"Das ist keine gute Nachricht für die Sportstadt Paderborn." Mit diesen Worten kommentierte Bürgermeister Heinz Paus in einer Presse-Erklärung den Rücktritt Wilfried Finkes. "Ohne sein großes Engagement wäre Bundesliga-Fußball in Paderborn nicht möglich gewesen", so Paus. "Ich hoffe, dass sich Wilfried Finke weiter für den Fußball in Paderborn einsetzen wird." Jetzt müsse für den SC eine tragfähige Lösung gefunden werden, um den Wiederaufstieg in die zweite Liga zu schaffen.
Die aktuelle sportliche Lage in der Dritten Liga ist aktuell prekär. Das Team von Trainer Pavel Dotchev hatte am Wochenende in Braunschweig mit 0:2 verloren und wieder einen herben Dämpfer bei seinem Aufstiegsambitionen hinnehmen müssen.
"Keine Leidenschaft auf dem Platz"
Obwohl Finke laut Presseerklärung in den vergangenen Wochen mehrfach im Vorfeld der Meisterschaftsspiele Gespräche mit Spielern geführt hatte und sogar in Braunschweig einen Tag vor dem Spiel angereist war, zeigte die Mannschaft keine entsprechende Reaktion. "Es ist mir unerklärlich, warum unsere Spieler die immer wieder angekündigte Leidenschaft nicht auf den Platz bringen", drückt Finke sein Befremden deutlich aus.
Der Aufsichtsrat des SCP wird die neue Situation bereits am Montag-Abend bei einer kurzfristig anberaumten Sitzung erörtern, um die Handlungsfähigkeit des Vereins zu sichern. Im Vorfeld dieser Sitzung werden die Mitglieder von Aufsichtsrat und Präsidium keine weiteren Erklärungen abgeben.