Paderborn. Der Siegeszug des SC Paderborn wird so langsam unheimlich. Selbst der etatmäßige Angstgegner SpVgg Greuther Fürth konnte das Team von Trainer Ralf Kettemann nicht stoppen. So bezwang der SCP am Sonntag die Gäste aus Franken vor 13.919 Zuschauern in der Home-Deluxe-Arena mit 2:1 (1:0). Paderborn feierte damit den siebten Zweitliga-Erfolg in Serie, baute damit den Vereinsrekord aus und grüßt nun von der Tabellenspitze.
SCP-Coach Kettemann entschied sich am Ende einer strapaziösen Englischen Woche für vier Startelfänderungen. Drei davon waren wenig überraschend: Torwart Dennis Seimen, Santiago Castaneda und Sebastian Klaas durften für Markus Schubert, Luis Engelns und Lucas Copado ran. Zudem feierte Stefano Marino ein etwas überraschendes, aber hochverdientes Startelfdebüt. Dort war eher die Rückkehr von Steffen Tigges erwartet worden. Doch der Neuzugang aus Köln musste ebenso wie Sturmkollege Marco Wörner, der gegen Leverkusen hatte beginnen dürfen, auf der Bank Platz nehmen.
SCP-Verteidiger Calvin Brackelmann (Oberschenkelprobleme) musste unterdessen erneut passen. Bei den Fürthern saßen mit Pelle Boevink und Dennis Srbeny zwei Ex-Paderborner auf der Ersatzbank. Torhüter Silas Prüfrock, der als Nummer fünf (!) in die Saison gestartet war, feierte somit für Boevink sein Zweitligadebüt.
Jubel vor Anpfiff über Vertragsverlängerung von Felix Götze
Im Lager der Paderborner Fans brandete derweil schon vor dem Anpfiff der Zweitligapartie großer Jubel auf. So gab SCP-Kapitän Felix Götze per Videobotschaft seine Vertragsverlängerung bekannt. „Paderborn hat mir die Möglichkeit gegeben, mich in der 2. Liga zu etablieren. Für diese Chance bin ich nach wie vor dankbar. Und ich hab mit dem SCP noch einiges vor. Deshalb habe ich meinen Vertrag verlängert“, erklärte der 27-jährige Abwehrchef. Zur Vertragslaufzeit werden keine Angaben gemacht, doch Götze hat seinen Vertrag wohl bis mindestens Juli 2028 verlängert.
Die große Euphorie erhielt aber zunächst einen kleinen Dämpfer, denn die Hausherren erwischten keinen guten Start in die Partie. So stimmten beim SCP in der Anfangsviertelstunde weder Pass- noch Zweikampfquote. Die Fürther wussten dies nur bedingt zu nutzen, verbuchte aber in Minute 14 immerhin die erste Chance des Spiels. Felix Klaus jagte den Ball nach starker Vorarbeit von Branimir Hrgota übers Tor.
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SC Paderborn kommt verspätet in Rhythmus
Doch dann fanden die Paderborner über zumeist brandgefährliche Ecken in die Partie. Den Anfang machte ein Obermair-Eckball auf den am zweiten Pfosten stehenden Marino. Dieser bugsierte das Leder in die Mitte, doch Filip Bilbija verpasste aus kurzer Distanz das 1:0 (20.). Es folgte ein regelrechtes Powerplay der Gastgeber. Tjark Scheller wurde im Sechzehner geblockt (22.). Der agile Laurin Curda bekam keinen Druck hinter den Ball (24.).
Noch in der selben Minute zog Curda aus 17 Metern ab. Fürth-Keeper Prüfrock ließ den Flatterball nach vorne abprallen. Und Marino haute den Abpraller über den Kasten (24.). Auf der Gegenseite musste Seimen nach einem blitzschnellen Konter der Gäste einen Schuss von Lukas Reich parieren (27.). Und auch in der 34. Minute verhinderte der SCP-Torhüter das 0:1, als er per sehenswerter Fußabwehr gegen Klaus rettete.
Ansonsten aber dominierten nun die Paderborner, die nach gut einer Stunde allerdings wechseln mussten. Mika Baur, der sich schon in der zweiten Minute bei einem Pressschlag mit Julian Green am linken Knöchel, konnte nicht mehr weiterspielen. Luis Engelns kam für ihn ins Spiel (34.) und erlebte kurz nach seiner Einwechslung einen Doppelpass zwischen Castaneda und Marino.
Curda knallt Freistoß zur SCP-Führung in die Maschen
Castaneda wurde dabei kurz vor dem Strafraum gefoult. Es gab einen Freistoß aus 17 Metern. Raphael Obermair täuschte an und lief durch. Curda zog per Vollspann ab und jagte das Leder zum 1:0 (37.) ins linke untere Eck. In Minute 44 jubelten die SCP-Fans dann über das vermeintliche 2:0. Nach einem Eckball herrschte wieder einmal Tohuwabohu im Fürther Fünfer. SCP-Joker Engelns drückte den Ball über die Linie. Doch da das Spielgerät zuvor die Torauslinie überschritten hatte, zählte der Treffer nicht. Und so ging es „nur“ mit einer 1:0-Pausenführung in die Kabinen.
Ohne weitere Wechsel ging es in den zweiten Durchgang. Und der omnipräsente Curda stand gleich wieder im Mittelpunkt. Zunächst köpfte das SCP-Kraftpaket eine Obermair-Freistoßflanke nur knapp neben das Tor (47.). Dann entschärfte der 24-Jährige in höchster Not einen Fürther Konter, nachdem Teamkollege Scheller an der Mittellinie ausgerutscht war (48.).
Paderborn verpennte aber auch die Anfangsviertelstunde der zweiten Hälfte. Die Fürther machten nun Druck und liefen aggressiv an. So auch in der 55. Minute. Klaus passte in die Mitte. Hrgota zog direkt ab. Seimen bewies allerdings einmal mehr seine Extraklasse und lenkte den Ball über die Latte. Keine 60 Sekunden später sollte die SCP-Führung abermals bedenklich wackeln. Castaneda kratzte einen Kopfball des Fürthers David Abrangao von der Linie. Und Reich schoss nur knapp übers Paderborner Gehäuse (56.).
Tor zum 2:0 kontert die Fürther Druckphase
Stattdessen schlug der SCP in der 64. Minute eiskalt zu. Ein langer Ball von Scheller leitete einen Konter ein. Obermair bediente Klaas. Dieser flankte in die Mitte, wo Bilbija mühelos zum 2:0 einköpfte. Es war bereits das achte Saisontor des SCP-Topscorers. Für Assistgeber Klaas war es die letzte Aktion des Spiels. Er wurde ebenso wie Marino ausgewechselt. Tigges und Wörner kamen in die Partie.
Wörner hatte in Minute 72 sein erstes Zweitligator auf dem Schlappen. Der Neuzugang aus Freiburg setzte sich auf der linken Seite durch, scheiterte aber aus spitzem Winkel an Prüfrock. Fürths Trainer Thomas Kleine nahm einen Dreifachwechsel vor. Higl, Consbruch und Keller ersetzten Futkeu, Olesen und Abrangao (73.). Bei Paderborn durften unterdessen Ruben Müller und Jonah Sticker für Scheller und den bärenstarken Curda ran (77.).
Müller schrammte nur eine Minute nach seiner Einwechslung nach Bilbija-Vorarbeit am 3:0 vorbei. Bei den Fürthern kam der ehemalige SCP-Torjäger Dennis Srbeny noch zu einem Joker-Einsatz (82.). Für Spannung sollte aber ein anderer Einwechselspieler der Gäste sorgen. So traf Omar Sillah in der 90. Minute mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel zum 2:1. Anschließend ließen die Hausherren aber nichts mehr anbrennen. Und so konnte die nächste Paderborner Party steigen.
„Spitzenreiter, Spitzenreiter“: Das sagen die SCP-Fans nach dem Heimsieg gegen Fürth
Weiter geht’s für den SCP mit einem Gastspiel in Sachsen-Anhalt. So sind die Kettemann-Jungs am kommenden Sonntag, 9. November, um 13.30 Uhr beim 1. FC Magdeburg im Einsatz. Die Favoritenrolle ist klar verteilt, denn die Magdeburger grüßen nach dem elften Spieltag als Tabellenletzter.