Fußball Das sagt der SC Paderborn zum geplatzten Investorendeal der Deutschen Fußball Liga

Frankfurt/Paderborn. Der geplante Milliardendeal der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist gescheitert. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt wurde am Mittwoch die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. Nur 20 statt der erforderlichen 24 Erst- und Zweitligisten votierten dafür, Verhandlungen mit potenziellen Investoren aufzunehmen. Elf Klubs stimmten mit Nein, fünf enthielten sich. DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke deutete anschließend an, dass der Großteil der Nein-Stimmen aus dem Lager der Zweitligisten gekommen sei. Der SC Paderborn votierte allerdings für die DFL-Pläne. "Wir wären sehr daran interessiert gewesen, wie ein finales Paket ausgesehen und welche Chancen dieses dem SC Paderborn geboten hätte. Daher haben wir für die Fortsetzung des Prozesses gestimmt", erklärt SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger. Doch eben jener Prozess ist nun vorzeitig gestoppt worden. "Aus unserer Sicht wurde damit eine große Chance vertan. Ein Nein hätte sicherlich noch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen können", so Hornberger. Die Pläne der DFL sahen vor, die kompletten Medien-Vermarktungsrechte in eine Tochtergesellschaft auszugliedern. Ein Investor hätte dann über einen Zeitraum von 20 Jahren 12,5 Prozent der Anteile an eben jener Tochtergesellschaft besessen. Der Verkauf sollte rund zwei Milliarden Euro in die Kassen der Liga spülen. Rund 40 Prozent davon wollte die DFL in die Zentralvermarktung der Medienrechte und den Aufbau einer Streamingplattform investieren. SCP-Finanzchef ist geschockt 750 Millionen Euro hätten die Erst- und Zweitligaklubs für den Ausbau der Infrastruktur erhalten. Weitere 300 Millionen wären zur freien Verfügung an die Klubs geflossen. Doch nicht nur von Seiten der aktiven Fanszene hatte es zuletzt Widerstand gegen diese Pläne gegeben. In den Tagen vor der Abstimmung hatten auch der 1. FC Köln, der FC St. Pauli und die Fußball-Drittligisten Bedenken geäußert. Dennoch hatte auch Ralf Huschen nicht damit gerechnet, dass der Antrag der DFL die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. "Ich bin überrascht und geschockt", sagt der Finanz-Geschäftsführer des SC Paderborn, der seit September dem Aufsichtsrat der Deutschen Fußball Liga angehört. "Ich glaube, viele haben die Tragweite dieser Entscheidung noch nicht verstanden", ergänzt Huschen, der den SCP zusammen mit Martin Hornberger bei der Mitgliederversammlung im Frankfurter Flughafenhotel vertrat. Schockwellen befürchtet Über mögliche Auswirkungen will der SCP-Finanzchef nicht spekulieren. "Ich kann noch nicht beurteilen, wie die Reise nun weitergeht. Ich muss erst einmal ein paar Nächte drüber schlafen. Aber es wird wohl Schockwellen verursachen", betont Huschen und bedauert, dass den Vereinen unter anderem eine große Chance für den Ausbau der digitalen Infrastruktur genommen wurde. Sein Geschäftsführerkollege sieht dies ähnlich. "Wir hätten den SC Paderborn wohl noch besser auf dem deutschen, europäischen und weltweiten Markt platzieren können", sagt Martin Hornberger. Über die Gründe, warum 16 Erst- und Zweitligisten ihre Zustimmung verweigerten, will der SCP-Geschäftsführer nicht mutmaßen. "Das müsste man die Vereine selbst fragen", so Hornberger.

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