Gerichtsurteil Corona-Entschädigungen: SC Paderborn landet Teilerfolg vor Verwaltungsgericht

Paderborn. Im langwierigen Rechtsstreit zwischen dem SC Paderborn 07 und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um die Erstattung von Gehaltszahlungen in Corona-Quarantänezeiten konnte der Fußball-Zweitligist nun einen kleinen Teilerfolg verbuchen. So gab das Verwaltungsgericht Minden am Dienstag das Urteil im Fall des SCP-Physiotherapeuten Robert Wezorke bekannt. Ergebnis: Das Land NRW muss Wezorkes Gehalt für den Zeitraum vom 13. bis 27. März 2020 übernehmen und dem SCP somit 1.388,78 Euro Nettoverdienst und 1.258,06 Euro Sozialabgaben erstatten. Hinzu kommen Zinsen in Höhe von fünf Prozent. Im "Duell" zwischen SCP und LWL konnten die Paderborner damit quasi auf 4:8 verkürzen. Denn nachdem sich bereits das Landgericht Münster und das Oberlandesgericht in Hamm mit der Frage beschäftigt hatten, ob dem SCP Entschädigungszahlungen zustehen, fällte das Verwaltungsgericht in Minden nun das zwölfte Urteil in diesem Rechtsstreit, in dem es um Entschädigungszahlungen in Höhe von rund 250.000 Euro geht. So hatte das Gesundheitsamt Paderborn am 13. März 2020 insgesamt 25 SCP-Spieler und Mitarbeiter auf Anordnung des Gesundheitsamtes des Kreises Paderborn in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt, nachdem der damalige SCP-Akteur Luca Kilian positiv auf Corona getestet worden war. Vier SCP-Klagen hatten bislang Erfolg Acht Klagen des SCP wurden bislang vom Verwaltungsgericht abgewiesen. In diesen Fällen ging es um sechs Spieler, den Torwart- und den Athletiktrainer, die während der Corona-Quarantäne im "Home-Office" arbeiten mussten. Bei drei Security-Mitarbeitern und bei Physio Robert Wezorke wurde der Klage des Vereins dagegen stattgegeben. "Jeder Fall ist individuell zu sehen", hatte Hans-Jörg Richter, Vorsitzender Richter der 2. Kammer des Verwaltungsgerichts, im Dezember 2022 bei der mündlichen Verhandlung im Fall des ehemaligen SCP-Athletiktrainers Felix Sunkel erklärt. Bei Sunkel kam das Gericht zu der Erkenntnis, dass dieser durchaus im Home-Office habe arbeiten können, weil er Trainingspläne für die Spieler erstellt hatte. Physio kann schlecht im Home-Office arbeiten Bei Robert Wezorke sieht die Schlussfolgerung anders aus. "Der Arbeitnehmer konnte aus nachvollziehbaren Gründe nicht wie geschuldet arbeiten. Leistungen am Spieler hat er entgegen der Behauptung des Landes nicht erbringen können", heißt es in der Urteilsbegründung. So hatte der SCP-Physiotherapeut in der mündlichen Verhandlung am 28. März 2023 erklärt, dass er sich während der Quarantäne in der Wohnung aufgehalten und gelangweilt habe. Telefonischen Kontakt zu den Spielern habe er nicht gehabt. Weitere Urteile des Verwaltungsgerichtes werden folgen. In der nächsthöheren Instanz wird sich wohl das Oberverwaltungsgericht in Münster mit dem Rechtsstreit beschäftigen. Und es wäre keine Überraschung, wenn das Duell zwischen SCP und LWL am Ende vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig landet. AZ 7 K 3023/22

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